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Erinnerungen aus Glas

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Am 2. Juli 1953 trat ein junger Mann im Glaseratelier von Herbert Fleckner in Villars-sur-Glâne seine Lehre an: Michel Eltschinger war 14 Jahre alt und hatte soeben die Berufung seines Lebens gefunden. Heute, 60 Jahre später, arbeitet der Kunstglaser immer noch bis zu zehn Stunden täglich in seinem Atelier in Villars-sur-Glâne, und er denkt nicht ans Aufhören: «So lange ich auf Gerüste und Leitern klettern kann, arbeite ich weiter», sagt der 74-Jährige.

Freund von Jubiläen

Wie sehr Eltschinger seinen Beruf liebt, zeigt sich auch in den aufwändigen Ausstellungen, mit denen er Jubiläen und runde Geburtstage feiert. So öffnete er die Türen seines Ateliers vor zehn Jahren zur 50-jährigen Berufstätigkeit und 2008 zum 70. Geburtstag. Ab morgen erinnert er mit der Ausstellung zu seinem 60-Jahr-Berufsjubiläum an eine andere Jubiläumsausstellung: 1988 hatte er unter dem Titel «Trente vitraux pour un double anniversaire» den 50. Geburtstag und die 20-jährige Selbstständigkeit gefeiert. Dafür liess er von 30 Künstlerinnen und Künstlern, mit denen er regelmässig zusammenarbeitete, Glasgemälde entwerfen, die er alle selber ausführte. Unter den Künstlern fanden sich zahlreiche berühmte Namen wie Alfred Manessier, Jean Bazaine und Sergio de Castro, aber auch Freiburger Grössen wie Yoki, Frédéric Aeby oder Bruno Baeriswyl.

Dieses Ensemble ist nun noch einmal zu sehen: «Ein Privatmann hat es damals komplett gekauft, weil er wollte, dass es in Villars-sur-Glâne bleibt», so Eltschinger. Ein Teil der Werke ist sonst leihweise im Alters- und Pflegeheim Les Martinets ausgestellt. Für die Jubiläumsausstellung haben Eltschinger und seine Mitarbeiter nun alle Werke in der gleichen Anordnung wie 1988 an der grossen Glasfassade des ehemaligen Bauernhauses, in dem sich das Atelier befindet, in Szene gesetzt.

Fünf neue Werke ergänzen das Ensemble: drei Glasgemälde von Frédéric Aeby, Marcel Dorthe und Jean-Pierre Demierre, eine Betonverglasung von Aloys Perregaux und ein Kirchenfenster, das zu einem Ensemble gehört, das Eltschinger derzeit für den Genfer Künstler Jean-Michel Bouchardy für die Kirche Eaux-Vives in Genf ausführt.

Hommage an Weggefährten

Dass er die 25 Jahre alten Werke jetzt noch einmal zeigen könne, bedeute ihm viel, sagt Michel Eltschinger. Mit all den Künstlerinnen und Künstlern habe er viel gearbeitet, und die Ausstellung sei nicht zuletzt eine Hommage an die Verstorbenen: Von den 30 einstigen Weggefährten seien 21 nicht mehr am Leben.

Die Bilder seien für ihn darum auch wertvolle Erinnerungen. Er denkt dabei etwa an den letzten November verstorbenen Yoki Aebischer. Ein halbes Jahrhundert lang hatten die beiden zusammengearbeitet. Eltschinger hatte den 16 Jahre älteren Künstler während seiner Lehre kennengelernt. Zusammen statteten sie über 20 Kirchen in Frankreich aus, die Verkündigungsbasilika in Nazareth oder eine Kirche im Tschad. Eine der letzten grossen Arbeiten von Yoki waren die Fenster der Kirche St-Pierre in Bussigny, auch sie ausgeführt von Michel Eltschinger.

Auch an dem Gemälde von Alfred Manessier bleibt Eltschingers Blick hängen: Mit dem Franzosen arbeitete er in den Siebziger- und Achtzigerjahren an dessen abstrakten Fenstern für die Kathedrale Freiburg. So verbindet der Glasermeister mit jedem Werk persönliche Erinnerungen, an den Freiburger Bruno Baeriswyl etwa oder an die Walliserin Isabelle Tabin-Darbellay, mit denen er viele Arbeiten im In- und Ausland ausführte.

Es ist immer etwas zu tun

Doch so gerne er aus der Vergangenheit erzählt (Ende Jahr soll sogar ein Erinnerungsbuch erscheinen), so sehr lebt Michel Eltschinger in der Gegenwart und geniesst es, immer noch seinen Beruf ausüben zu können. Er habe das Glück, gesund und in Form zu sein, sagt der ehemalige Amateur-Radrennfahrer, der seine Fitness nicht zuletzt dem regelmässigen Training auf dem Velo verdankt.

Die Arbeit geht ihm derweil nicht aus: Nebst grösseren Aufträgen wie jenem für die Kirche Eaux-Vives fertigt er oft kleine Glasscheiben für Vereine oder Gemeinden an. Zudem gebe es immer etwas zu reparieren und zu restaurieren. So hatte etwa der Hagelsturm, der im Sommer 2009 über den Glane- und den Saanebezirk fegte, viele Fenster beschädigt, an denen Eltschinger beteiligt gewesen war. «Meine Fenster restauriere ich wann immer möglich selbst», sagt er.

Ausstellung:Atelier Michel Eltschinger, Route de Matran 4, Villars-sur-Glâne. 30. Juni bis 15. August. Tägl. 14 bis 18 Uhr.

Das Atelier: «Das richtige Licht ist entscheidend»

W o Michel Eltschinger wirkt, ist von weit her zu sehen: Die grosse Glasfassade des ehemaligen Bauernhauses an der Route de Matran, die behängt ist mit Glasgemälden in allen Farben des Regenbogens, weist den Weg. Doch die Fassade dient Eltschinger nicht nur als Ausstellungsort, sondern vor allem als zentrales Arbeitsinstrument: «Für die Auswahl der Farben ist das richtige Licht entscheidend», sagt er. Zu viel Sonne ist dabei nicht erwünscht. «Am liebsten ist mir ein feiner, heller Nebel.»

Dass er 1982 diesen Bauernhof als Wohn- und Arbeitsort habe beziehen können, sei ein Glücksfall. «Solche Orte zu finden, ist nicht einfach.» cs

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