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Erlesene Kostbarkeiten aus dem Nildelta

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Erlesene Kostbarkeiten aus dem Nildelta

Morgen Sonntag wird die neue Ausstellung in der Abegg-Stiftung Riggisberg eröffnet

Die Zeit zwischen dem zweiten und achten Jahrhundert, in der sich im Nildelta drei Weltkulturen – die spätantike, die christliche und die islamische – überlagerten, ist eine kulturell besonders fruchtbare und vielschichtige Epoche. Davon zeugen auch die Textilien, die in jener Zeit gewebt und gewirkt wurden.

Von RUTH SCHMIDHOFER HAGEN

Die farbenprächtigen, technisch raffinierten und zum Teil auch grossen Textilien aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung sind noch viel zu wenig bekannt. Meist wurden sie in Ägypten gefunden und stammen aus den grossen Gräberfeldern der spätantiken bis frühislamischen Zeit. Oft werden sie als «koptische» Gewebe bezeichnet. Da dieser Begriff in Religion und Kunst jedoch die Zeit bis in unsere Gegenwart umfasst, wird er für Objekte des ersten Jahrtausends nach Christus immer weniger verwendet.

Gewebt, gewirkt, gemalt

Die diesjährige Sonderausstellung der Abegg-Stiftung Riggisberg, «Pinsel, Schiffchen, Fadenknäuel. Spätantike Textilien aus Ägypten und ihre Herstellung», widmet sich mit einer Auswahl aus den reichen Beständen der Stiftung diesen Geweben. Zu sehen sind beispielsweise drei vollständige Tuniken, Gewandfragmente, Teile von Vorhängen und Behängen, von Polsterstoffen, kostbaren Bändern und von bis auf über sieben Meter Breite rekonstruierbaren Wandbehängen.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den verschiedenen Möglichkeiten, Gewebe herzustellen und zu verzieren. Pinsel, Weberschiffchen und Fadenknäuel sind dabei wichtige Utensilien. Sie stehen für das Bemalen von Stoffen, das Weben von komplexen Bindungen und für das Wirken – Techniken, die in der Ausstellung erklärt werden.

Die Stücke entstanden – sofern es sich um Arbeiten aus öffentlichen Werkstätten handelte – meist aus Männerhänden. «Textilien, die im Privaten angefertigt wurden, können wir nicht so klar zuordnen», erklärt Sabine Schrenk von der Abegg-Stiftung.

Tunika als Ausgangspunkt

Die Ausstellung eröffnet ausgehend von der Tunika überraschende Perspektiven. Sie zeigt, wie eng Herstellungsweise und Funktion zusammenhängen, und bietet gleichzeitig Einblicke in die Methode der Bestimmung von Fragmenten. Die Tunika, das meistgetragene Gewand jener Epoche, hatte eine ganz eigene Herstellungsweise: In ihrer Gesamtform war sie ein einfaches Viereck oder besass Kreuzform – je nachdem, ob sie Ärmel hatte oder nicht.

Beim Weben lag sie im Vergleich zum getragenen Zustand quer, denn so liess sich das klare und relativ genau festgelegte System des Dekors wesentlich leichter erstellen. Ein Exponat demonstriert die imponierende Grösse eines solchen Gewandes – als Webfläche etwa 2,6 auf 2,7 Meter.

In Kenntnis der Webweise können demnach viele Fragmente – Schulterbordüren, Ärmelstreifen, Halsabschlüsse – als Reste von Tuniken bestimmt werden, was die grosse Vielfalt spätantiker Kleidung dokumentiert. Verwendet wurden Leinen-, Woll-, aber auch Seidengewebe – bisweilen von fast unvorstellbarer Zartheit. Sie können mit geometrischen Mustern, einzelnen Figuren, aber auch einem Bilderzyklus aus dem Leben Marias geschmückt sein. Beliebt waren ebenso mythologische Themen und Jagdszenen.

Zwei Tuniken werden an Modellen so gezeigt, wie sie damals getragen wurden: Die eine ist ein schweres, strenges, fast mantelartiges Gewand, die andere eine leichte, elegante Wolltunika mit Würfelmuster.

Textilien aus dem
häuslichen Bereich

Die Sicherheit, mit der Tunikafragmente identifiziert werden können, ermöglicht es auch, Fragmente von Textilien mit ehemals anderer Verwendung davon abzugrenzen. So zeigt die Ausstellung auch Polsterstoffe von teils enormer Grösse. Gewebt in einer komplexen Technik, führen die Stoffe in einem «endlosen» Flächenmuster Tierfriese oder geometrisch gefasste Motive vor.

Diese flächendeckenden Verzierungen und Medaillonmuster wurden zeitlich parallel zu den gewirkten Textilien gewebt. Wegen der besseren optischen Wirkung wurden sie meist mit Seide realisiert. Da die Seide damals noch (kostenintensiv) aus China importiert werden musste, waren diese Textilien teurer als die anderen. Nicht das Dessin bestimmte den Wert, sondern die Technik bestimmte das Material, welches wiederum den Wert des gesamten Stückes festlegte.
In diesem zweiten Ausstellungssaal befinden sich auch Teile von Vorhängen und anderen Behängen. Zu ihnen gehören zwei hervorragende Neuerwerbungen der Stiftung: quadratische, farblich höchst differenzierte, gewirkte Tafeln mit den büstenförmigen Personifikationen von Frühling und Sommer. Sie zählen zum Beeindruckendsten, was die Wirkereikunst der damaligen Epoche hervorbrachte.

Eine besondere Form von Ausstattungsluxus schliesslich sind die grossen Wandbehänge. Sie müssen in repräsentativen Stadthäusern und reichen Villen auf dem Land gehangen haben.

In der so genannten Reservetechnik wurde mit einem Pinsel auf dem neutralen Leinenstoff das Motiv aufgemalt. Wie in der Batik mussten die Flächen, welche später weiss bleiben sollten, mit einem Harzgemisch abgedeckt werden. Anschliessend wurde der Stoff gefärbt.

Diese Textilien dienten als Raumteiler, weil das Motiv auf beiden Seiten gut sichtbar war. «Leider sind in dieser Technik nur wenige Stücke erhalten. Doch die Grosszügigkeit und Sicherheit, mit welcher die Motive und Szenen aufgemalt sind, deutet auf eine grosse Erfahrung hin», führt Sabine Schrenk aus. In einer anderen Technik wurden die Farbpigmente direkt mit Tempera aufgemalt.

Diese zwei verschiedenen Maltechniken auf Stoff, die bei grossen Behängen eingesetzt wurden, runden das Bild der hochstehenden Textilkunst ab, die – gerade wenn es um Wanddekor geht – gleichwertig neben der Malerei und der Mosaikkunst steht.
Die Ausstellung

Pinsel, Schiffchen, Fadenknäuel. Spätantike Textilien aus Ägypten und ihre Herstellung.

Abegg-Stiftung, Riggisberg. 25. April bis 7. November, täglich 14 bis 17.30 Uhr.
Öffentliche Führungen: Sonntag, 25. April, sowie Samstag, 1., 15. Mai, 5., 26. Juni, 18. September, 9., 23. Oktober, 6. November jeweils 15 Uhr.
Zur Ausstellung ist ein Katalog (600 Seiten, 328 Abbildungen, davon 204 in Farbe) erschienen: Sabine Schrenk, Textilien des Mittelmeerraumes aus spätantiker bis frühislamischer Zeit.

Die Villa

Auch in dieser Saison wird die Villa Abegg – das ehemalige Wohnhaus von Werner und Margaret Abegg – dem Publikum geöffnet: 25. April bis 7. November jeweils nachmittags. Die Villa kann in kleinen Gruppen (maximal fünf Personen) besichtigt werden – Voranmeldung empfohlen.

Weitere Informationen: 031 808 12 01.

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