Erst am Freitag hat der Freiburger Staatsrat eine Antwort zur CO2-Bilanz der Blue Factory auf dem ehemaligen Cardinal-Gelände in Freiburg publiziert: Grossräte hatten die Regierung aufgefordert, die Bilanz zu kommentieren, der Staatsrat antwortete, dass eine Arbeitsgruppe der Firma dies bereits tue (siehe FN vom Samstag).
Nun liegen die Resultate einer ersten Studie vor. Gestern teilte die Blue Factory AG mit, dass sie analysiert hat, wie viele Treibhausgase die Umnutzung der sogenannten Blauen Halle und ihr Betrieb verursacht. Erklärtes Ziel der Blue Factory ist nämlich, das erste Schweizer Innovationsquartier mit einer neutralen CO2-Bilanz zu werden. «Die Emissionen, die entstehen, sind sehr niedrig. Ein positives und ermutigendes Ergebnis», schreibt die Firma in ihrer Mitteilung. Für ihre Berechnungen hat die Arbeitsgruppe verschiedene Indikatoren berücksichtigt: den Energieverbrauch für Heizung und Strom, die Abfallproduktion, die Warentransporte sowie die Personenmobilität.
Für die Umnutzung der Blauen Halle errechnete die Arbeitsgruppe einen CO2-Ausstoss von 1030 Tonnen. Gerechnet auf die Lebensdauer der Komponenten mache dies 45 Tonnen CO2pro Jahr aus. Im Verlaufe des nächsten Jahres sollen in der Blauen Halle 200 Arbeitsplätze entstehen. Diese generieren gemäss Analyse der Arbeitsgruppe 12 Tonnen CO2pro Jahr, dabei ist die graue Energie der Solarzellen eingerechnet. Die 12 Tonnen entsprechen dem jährlichen Heizölverbrauch von zwei Einfamilienhäusern. Die 1800 Quadratmeter Solarzellen werden fast doppelt so viel Energie liefern, als für den Betrieb der Halle notwendig ist. Die überschüssige Energie wird wieder in das Netz eingespeist.
«Das positive Ergebnis ist auf die Materialwahl–aus lokaler Produktion und rezyklierbar–und auf die erneuerbaren Energien zurückzuführen», schreibt die Blue Factory AG. Vergleiche man das Ergebnis mit den Zielen einer «2000-Watt-Gesellschaft», seien diese fast erreicht. Es brauche jedoch noch viel, um auf eine neutrale CO2-Bilanz zu kommen. Besonders bei den Arbeitswegen der Pendler, den beruflichen Reisen, dem Papierverbrauch und dem Abfall sei das Potenzial hoch. Die Emissionen zu verringern, hänge auch von den Mietern ab. Die Arbeitsgruppe will jährlich eine Bilanz erstellen.