Autor: karin Aebischer
Die Tracht mit der schwarzen Seidenschürze, den weissen Handorgelärmeln und dem auffallenden Kränzli aus unzähligen «Flitterli», «Schlötterli», Pailletten, Schaum- und Glasperlen sowie Stoffblümchen ist sicher schon jedem einmal aufgefallen. Die Festtagstracht der Töchter, die sogenannte Kränzlitracht, ist die älteste und bekannteste Sensler Tracht.
Nur noch in drei Pfarreien
Heute gibt es die Tracht als Kreuzgangs- und Prozessionstracht nur noch in den Pfarreien Düdingen, Tafers und Heitenried. Auf Initiative von Robert Sturny, alt Vize-Oberamtmann von Tafers, treffen sich alle Kränzlitöchter der drei Pfarreien am Sonntag zu einem Kränzlitöchter-Fest in Tafers (siehe Kasten). «Die Kränzlitöchter sind heute nur noch selten im Einsatz. Mit dem Fest wollen wir dazu beitragen, diese Tradition aufrechtzuerhalten und die Mädchen ermuntern, dabei zu bleiben», erklärt er.
Eine Stunde zum Anziehen
Bis Anfang der 1960er Jahre wurde die Tracht jeweils am ersten Sonntag des Monats sowie an grossen Fest- und Muttergottestagen getragen. In Tafers kommen die Kränzlitöchter heute noch an Fronleichnam, an Mariä Himmelfahrt, am Rosenkranzsonntag und an Maria Empfängnis zum Einsatz, wie Cécile Waeber-Thalmann, Betreuerin der Kränzlitöchter in Tafers, erklärt. Die Kränzlitöchter tragen oder begleiten beim Kreuzgang und bei marianischen Prozessionen (feierliche Prozession um die Kirche, begleitet durch Gesang, Priester, Messdiener, Kränzlitöchter und Volk) eine Marienstatue.
Das Anziehen der Tracht, inklusive dem Flechten der mit einem grünen Zopffaden unterlegten Zöpfe, dauert gemäss Cécile Waeber ungefähr eine Stunde. «Für die Frisur hat eine geübte Person zirka 30 Minuten», meint sie.
Laut Robert Sturny soll das Kränzlitöchter-Fest in Zukunft regelmässig stattfinden. «Die Tradition kann so mit neuzeitlichen Ideen bereichert werden», sagt er. Die Mädchen sollen spüren, dass die Menschen dankbar sind und Freude haben an ihrem «Dienst».