Ich trete an:
Erwin Jutzet, bisher, SP
Was halten Sie von der Idee der SVP, den Staatsrat mittels Proporzwahl zu bestimmen?
Das wäre ein grosser Systemwechsel. Ich habe ein gewisses Verständnis für die Frustration der SVP, bin aber für die Beibehaltung des jetzigen Systems. Die Leute wollen Persönlichkeiten wählen, nicht Parteivertreter.
Welcher Staatsratentscheid der letzten Legislatur war ein Fehler?
Wenn mir etwas auf dem Magen liegt, dann die unterschiedlichen Entschädigungen im Zentralgefängnis Freiburg. Wer vor 1992 angefangen hat, dort zu arbeiten, ist bessergestellt als die, die später angefangen haben. Damals wurde gespart. Die unterschiedliche Entschädigung für die gleiche Arbeit ist nicht gut fürs Klima und widerspricht meinem Gerechtigkeitssinn. Es liegt mir fern, das Kollegialitätsprinzip zu verletzen; aber da die Medien darüber berichten, kann ich davon sprechen.
Soll der Kanton die Stadt Freiburg finanziell unterstützen, damit sie offiziell zweisprachig wird?
Logistisch und punktuell ja. Wenn es darum geht, dass der Bahnhof zweisprachige Schilder erhält, soll es nicht am Geld scheitern. Wir erhalten ja auch Bundesgelder für die Förderung der Zweisprachigkeit.
Sind Sie für den Windpark Schwyberg und das Kleinwasserkraftwerk in der Sense?
Ich bin klar gegen das Kleinwasserkraftwerk. Die Sense ist einer der wenigen noch naturnahen Flussläufe in der Schweiz. Beim Windpark bin ich gespalten – und eigentlich eher dagegen. Wollen wir wirklich die zehntausend Jahre alten Vogelzüge stören, um ein wenig Energie zu gewinnen?
Bald gibts im Kanton Freiburg 300000 Einwohner – ist das ein Grund zur Freude oder zur Sorge?
Das ist ein Grund zur Freude. Es verlangt aber auch, dass wir vorausschauen und uns wappnen. So müssen wir genügend Schulen haben und auch sonst Infrastrukturen aufbauen. Das Wachstum hat seine Grenzen, aber 300000 Einwohner vertragen wir.
Der Kanton hat ein Vermögen von 817 Millionen Franken. Wenn Sie darüber verfügen könnten: Welches Projekt würden Sie umsetzen?
Ich würde sicher eine gewisse Reserve lassen, für die schlechten Zeiten, die auf uns zukommen – etwa die Hälfte des Betrags. Mit der anderen Hälfte würde ich Investitionen in die Infrastrukturen tätigen: Kindergärten und Seilbahnen bauen. Und ich würde Soziales tun: Die Ergänzungsleistungen für Familien mittelfristig finanzieren. njb/Bild aw/a
Bis zu denStaatsratswahlen befragen die FN alle Kandidatinnen und Kandidaten. www.freiburger-nachrichten.ch