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«Es ärgert mich, dass nur noch die grüne Hülse zählt»

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Nach 30 Jahren wurde SP-Generalrat Christoph Allenspach bei den Wahlen vom 7. März abgewählt.
Charly Rappo/a

Am Montag wird SP-Generalrat Christoph Allenspach zu seiner letzten Session antreten. Das Urgestein der Stadtfreiburger Politik wurde nicht mehr wiedergewählt. Allenspach hat diese Abfuhr noch nicht verdaut.

Allein in der Generalratssitzung vom kommenden Montag sind drei Postulate von Christoph Allenspach traktandiert, in seiner dreissigjährigen Karriere als Parlamentarier der Stadt Freiburg seien es mindestens 150 Vorstösse gewesen, schätzt der Sozialdemokrat. Der 66-jährige Politiker hat in den vergangenen Jahren tatsächlich viel zur stadt- und raumplanerischen Entwicklung von Freiburg und Agglomeration beigetragen. Am 7. März wurde der Doyen des Generalrats nun nicht mehr wiedergewählt.

Mehr abgeänderte Listen

«Sie machen hier die Büchse der Bleistiftspiele auf», sagt Allenspach, als die FN ihn auf seine Wahlniederlage ansprechen. Für ihn steht fest: Der Trend zu mehr Frauen in der Politik und die grüne Welle haben ihn die nötigen Stimmen für eine Wiederwahl gekostet.

Im Vergleich zu vor fünf Jahren wurden bei diesen Wahlen zehn Mal mehr Männer von den Listen gestrichen als Frauen.

Die Listen seien sehr viel stärker als in früheren Jahren abgeändert worden und dies vor allem zugunsten der Grünen. Tatsächlich sitzen in der neu 21-köpfigen Fraktion der Grünen 15 Frauen, 12 davon wurden zum ersten Mal gewählt. 

«Nur die Hülse zählte»

«Ich bin nicht enttäuscht, ich bin sauer», sagt Allenspach. 200 oder vielleicht 300 Personen hätten mithilfe des Panaschierens über das Los von erfahrenen und engagierten Politikern entschieden.

Es wurden Leute gewählt, von denen man noch nie etwas gehört hat oder die nicht einmal speziell ökologisch sind.

Gezählt hätten einzig «die Hülsen Grün, Frau, Kultur». 

So geht Demokratie

Allenspach weiss: «Dagegen kann man nichts machen.» Sein Ärger aber bleibt. Weder ist Allenspach eine Frau, noch wurde er bei den Grünen als ökologischer Politiker wahrgenommen. Auch nicht als Mitglied des Agglomerationsrats Freiburg, wo er sich als Präsident der Kommission für Raumplanung, Mobilität und Umwelt stets für eine nachhaltige Politik stark gemacht hat. Allenspach räumt aber auch ein, dass er in der Vergangenheit auch schon mal von den Grünen profitiert hat. «Etwa bei den Wahlen 2016. Damals hat die SP mit 30 gewählten Generalrätinnen und Generalräten zu viel Sitze gemacht. Dieses Mal sind eben die Grünen übervertreten», gibt er sich zum Schluss doch noch ein wenig versöhnlich.

Wie es für Allenspach politisch weiter geht, ob er etwa weiterhin im Agglorat aktiv sein will, ist noch offen. Er werde in jedem Fall immer einen Weg finden, seinen Ideen Gehör zu verschaffen, sagt Allenspach.

Wahlen 2021

Im Zusammenhang mit den Freiburger Generalratswahlen vom 7. März gab es Gerüchte, dass Frauengruppen, wie Mille Sept Sans, aktiv versucht hätten, die Wahlen zu beeinflussen. Eine Nachfrage beim Freiburger Verein gegen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum kann dies allerdings nicht erhärten. «Das ist völlig falsch», sagt Natasha Stegmann, Mitbegründerin von Mille Sept Sans und Mitglied der Grünen Freiburg. «Wir sind eine politisch neutrale Organisation und haben in keiner Weise Empfehlungen abgegeben.» Unter den Mitgliedern von Mille Sept Sans habe es zwar mehrere Kandidatinnen gegeben, wie etwa Immaculée Mosoba (SP), Camille Goy (Grüne) oder Sophie Delaloye (SP), die aber nur privat unterstützt worden seien. «Es ist allerdings auch klar, dass wir als Frauenorganisation grundsätzlich Kandidaturen von Frauen begrüssen.» rsa

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