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«Es braucht noch viel Überzeugungsarbeit»

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Es ist das letzte Jahr, in dem belgische Schulkinder in der Militärkaserne Schwarzsee übernachten. Und spätestens ab 2016 gibt auch die Schweizer Armee diesen Standort auf. Dadurch werden dem Kanton als Besitzer der Anlage jährlich 35 000 Übernachtungen und 390 000 Franken Einnahmen fehlen. Staatsrat Erwin Jutzet hat als Vorsteher der Sicherheits- und Justizdirektion eine Umnutzung studiert und ist zum Schluss gekommen, dass ein Sport- und Freizeitzentrum eine gute Lösung wäre. Bereits im April hatte Erwin Jutzet angekündigt, dass der Grosse Rat sich voraussichtlich in diesem Herbst mit dem Projekt in Schwarzsee befassen wird. Damals sprach er davon, dass es zuerst einmal um einen Studienkredit von rund 500 000 Franken gehe (die FN berichteten). Er deutete auch an, dass es Gespräche für eine Drittnutzung gebe.

Viel zu investieren

 An der Jahresversammlung der Kaisereggbahnen vom Samstag (siehe Text unten) wurde Erwin Jutzet konkreter. Eine Bedürfnisabklärung habe ergeben, dass Schulen, Sportvereine sowie die Organisation Jugend und Sport (J & S) Bedarf an Breitensportanlagen haben. Das Problem sind die Kosten. «Eine erste Schätzung hat ergeben, dass im Minimum 20 Millionen Franken investiert werden müssten», sagte Erwin Jutzet. Die Grundinvestitionen sind nötig, um die Anlage von Grund auf zu modernisieren, sowohl was die Unterkünfte betrifft wie auch das sportliche Angebot. Gefragt sind etwa Beachvolley-Felder, ein Fussballplatz, eine Doppelturnhalle und eine Kletterwand.

Seminare für Zivildienstler

Wäre die Anlage einmal auf Vordermann gebracht, käme die nächste finanzielle Hürde: Für die Deckung von Betriebskosten und Abschreibungen müssten mindestens zwei Millionen Franken Einnahmen pro Jahr generiert werden können. «Wie ein Blitz», so Erwin Jutzet, sei ihm ein neues Element zugeflogen, das zumindest das Problem der Betriebskosten entschärfen könnte. Das Bundesamt für Zivildienst braucht nämlich dringend Schulungsräume für alle jene, die Militärersatzdienst leisten. Neben einem Jahr Praxis besuchen diese auch ein einwöchiges Seminar. Ein Grossteil dieser Kurse findet derzeit im Zivilschutzzentrum Schwarzenburg statt. Der Zivilschutz braucht diese Räume ab Ende 2015 selber.

«Es wäre für die Betriebskosten des künftigen Zentrums in Schwarzsee fantastisch, wenn wir den Zivildienst hätten», führte Erwin Jutzet aus. Er schätzt, dass sich etwa 200 Zivildienstleistende an mindestens 200 Tagen im Jahr, jeweils wochentags, im Zentrum aufhalten würden. Das hiesse, dass 1 bis 1,5 Millionen Franken pro Jahr vom Bund in die Kasse fliessen würden. Da der Kanton die Kaserne nicht verkaufen will, soll ein Vorvertrag als Vorbereitung für den späteren Miet- und Leistungsvertrag abgeschlossen werden. «Wir brauchen eine Grobschätzung der Kosten, um zu sehen, was nötig ist, um mit dem Bund ins Geschäft zu kommen.»

Politische Hürden

Erwin Jutzet möchte diesen Trumpf nicht verspielen. «Es wäre ein neuer Ansatz, deshalb müssen wir vorwärtsmachen.» Wie er ausführte, will er dem Grossen Rat im Herbst allenfalls sogar einen Verpflichtungs- und nicht bloss einen Studienkredit für das Vorhaben unterbreiten. «Das würde Sinn machen», sagte er. «Leider mahlen die Mühlen beim Staat langsamer als in der Privatwirtschaft.»

Bei Grossrätinnen und Grossräten sowie im Gespräch mit der Bevölkerung sei die Idee auf positives Echo gestossen; im Staatsrat seien die Sorgenfalten viel tiefer, sagte Jutzet und verwies auf die angespannten Staatsfinanzen und andere Projekte wie das Schwimmbad St. Leonhard in Freiburg, die auf Gelder warten. «Es muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.»

Die Realisierung des Sport- und Freizeitzentrums sieht er als Gewinn für die ganze Tourismusregion Schwarzsee. «Wenn es den Leuten gefällt, kommen sie wieder», erklärte er. Die Region liege auch ihm sehr am Herzen. «Ich werde mit Herzblut dafür kämpfen», sagte er mit der Bitte um Unterstützung.

 

Kommentar

Ein ambitiöses Projekt

 Die Kosten sind die grösste Hürde beim Umbau der Kaserne Schwarzsee in ein Sport- und Freizeitzentrum. Eine Investition von mindestens 20 Millionen Franken für die Komplettsanierung und jährliche Betriebskosten von zwei Millionen Franken ist viel Geld für einen Kanton, dessen Kassen leer sind und der eigentlich sparen sollte. Das Projekt muss also noch einen schwierigen politischen Weg zurücklegen.

 Wenn der Vertrag mit dem Bundesamt für Zivildienst aber zustande käme, wäre zumindest der Druck, das Zentrum rentabel führen zu können, wesentlich kleiner. Denn das muss unbedingt das Ziel sein: dass die öffentliche Hand zwar beim Start investiert, dann aber der Betrieb möglichst selbsttragend ist, auch wenn die Anlage dem Kanton gehört.

 Für den Tourismusstandort Schwarzsee wäre ein Zentrum für den Breitensport eine echte Bereicherung. Es würde viele Besucher anziehen und der Region eine grosse Wertschöpfung bringen. Und das Beste dabei ist, dass das Projekt auf einer bestehenden Anlage entstehen könnte und nicht weiteres wertvolles Land in diesem Tal verloren ginge. Das Vorhaben hat gute Chancen, bei der Bevölkerung auf positives Echo zu stossen. Das gibt Hoffnung, dass es auch die hohe politische Hürde der Anfangsfinanzierung nehmen könnte.

Zahlen und Fakten

40000 Übernachtungen pro Jahr

Durch die Armee verzeichnet die Kaserne Schwarzsee heute jährlich 5000 Übernachtungen, 30000 Übernachtungen bringen belgische Kinder und etwa 5000 andere Vereine. Es gibt 525 Betten in Massenlagern und 75 Betten in Einer-, Zweier- oder Viererzimmern. Der Betrieb kostet den Kanton jährlich rund 400000 Franken. Zudem kommen gemäss Erwin Jutzet jeweils zwischen 100000 und 400000 Franken für Renovationen hinzu. Das Militär bringt Einnahmen von 250000 Franken, durch zivile Gäste fliessen 200000 Franken in die Kasse, davon 140000 Franken durch die Belgier. Die Kaserne muss renoviert werden. Sie braucht unter anderem eine neue Heizung und weist auch feuerpolizeiliche Mängel auf. Vor allem aber entsprechen die Massenlager nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.im

 

 

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