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«Es fehlt an Erfahrungswerten»

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Das Phänomen Kryptowährungen hält mit der zunehmenden Digitalisierung verstärkt Einzug in den globalen Finanzmarkt. Für drei ZiG-Reporter Grund genug, bei einem Experten nachzufragen, wie diese Währungen funktionieren – und welche Vorteile und Risiken damit verbunden sind. Andreas Bail, der Leiter des Bereichs Finanzinfrastrukturen bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), stellte sich ihren Fragen.

Andreas Bail, wie sicher beziehungsweise unsicher sind Ihrer Meinung nach der Bitcoin und andere Kryptowährungen?

Wir reden hier von verschiedenen Aspekten, was die Sicherheit anbelangt. Es ist einerseits die Sicherheit, Kryptowährungen wie den Bitcoin zu besitzen und zu übertragen. Sie wird durch eine hochgradige Verschlüsselung und die Einbindung einer dezentralen Struktur – einer sogenannten Blockchain – geschaffen. Etwas ganz anderes ist die Frage nach dem inneren Wert, den eine solche «Cryptocurrency» hat. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Gruppen: Es gibt Kryptowährungen wie zum Beispiel den Bitcoin, die ohne eine Verbindung zu einem realen Wertgegenstand bestehen. Bei ihnen kann man den Wert nur aus der Nachfrage beim Kauf und beim Verkauf ableiten, wobei dieser Wert sehr stark schwankt.

Anderseits gibt es auch sogenannte Stablecoins, die eine Verbindung zu einem Realwert aufweisen. Sie sind daher etwas stabiler in ihrem Wert. Eine solche Verbindung kann etwa zu einer Realwährung – wie dem Schweizer Franken – bestehen, in die man die Kryptowährung verbindlich zu einem bestimmten Kurs umtauschen kann.

Woher kommen die Bedenken gegenüber der Investition in Kryptowährungen?

Es gibt heutzutage sehr starke Bedenken gegenüber solchen Investitionsformen, den Digital Assets. Das folgt auch daraus, dass viele Risiken noch nicht vollständig erfasst, verstanden und bewertet worden sind. In der Welt der Politik, der Aufsichtsbehörden und der Zentralbanken werden die damit verknüpften Risiken noch diskutiert. Internationale Standards oder Sichtweisen zu Digital Assets sind bislang kaum erarbeitet worden.

Wie sicher sind diese digitalen Anlagen verwahrt?

In der konventionellen Welt, in der man seine Wertpapiere in einem Depot bei einer Bank hat, sind die Werte lokal recht klar einzugrenzen. Verwaltet werden sie regelmässig durch ein hauseigenes Informatiksystem der Bank. Wenn sich dort etwa ein Hacker Zugriff verschafft, kann er eventuell auf solche Werte zugreifen und sie zum Beispiel an jemand anderen übertragen.

In der Welt des Bitcoins soll der Sicherheitsvorteil darin liegen, dass nicht nur eine Bank diesen Bitcoin für einen verwahrt. Es sind ganz viele sogenannte Miner über eine Blockchain daran beteiligt, wenn jemand zum Beispiel einen Bitcoin übertragen will. Sie stellen durch ihre Vielzahl und durch die dezentrale Struktur sicher, dass eine gesamthafte Manipulation der Blockchain kaum machbar scheint. Die Aufzeichnungen, wem ein bestimmter Bitcoin gehört, müssten bei fünfzig, hundert oder noch mehr Minern verändert werden.

Wie sicher ist denn der Wert dieser Währungen?

Was die reine Wertstabilität einer Investition angeht, erscheint mir die heutige Welt mit Aktien, die bei einer zentralen Stelle verwahrt und über regulierte Märkte gehandelt und bewertet werden, noch etwas vertrauter und verlässlicher. Ebenso verhält es sich mit Währungen, die von Zentralbanken herausgegeben werden und die einen relativ sicheren Wechselkurs besitzen.

Denken Sie, dass es in Zukunft nur noch Kryptowährungen geben wird und keine herkömmlichen Währungen mehr?

Ich glaube nicht, dass es zu meinen Lebzeiten bereits zu einem solch kompletten Wandel kommen wird und es etwa keine von Zentralbanken herausgegebenen Währungen mehr geben wird. Ich denke, dem wird auch die politische Entwicklung ein Stück weit entgegenwirken. Überhaupt hat sich das System von Zentralbankwährungen mit Blick auf die Stabilität bewährt. Für einen völligen Vertrauensumschwung zugunsten entsprechender digitaler Währungen wird es sicherlich Jahrzehnte brauchen. Es ist denkbar, dass Münzen als ein erster Schritt zur Digitalisierung verschwinden – und insgesamt Barzahlungen, die bereits im Rückschritt begriffen sind.

Ist es sinnvoll, sein Geld in Bitcoins oder andere Kryptowährungen umzutauschen, da deren Wert ständig schwankt?

Bitcoin, Ether und Ripple sind von jeglichen dahinterliegenden Vermögenswerten losgelöste Kryptowährungen, die in ihrem Wert stark schwanken. Als sinnvolle Investition im Sinne einer stabilen Wertanlage kann man diese treuen Herzens nicht empfehlen. Meiner Meinung nach sind dies noch weitgehend Spekulationsobjekte, mit denen man vielleicht mal experimentieren kann. Dazu muss man aber schon mutig sein.

Wenn man sich hingegen neuere Entwicklungen wie zum Beispiel Stablecoins ansieht, kann man hier allenfalls einen etwas verlässlicheren Gegenwert erwerben. Jedoch stehen auch diese Währungen noch am Anfang ihrer Entwicklung und Beurteilung. Es fehlt an Erfahrungswerten. Aktuell ist dies alles noch mit ziemlicher Vorsicht zu geniessen.

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