Autor: Imelda Ruffieux
Unter dem Titel «Faszination Himalaya» zeigen Vater Erwin und Sohn Ronny Corpataux, was sie vom 5. April bis 17. Mai 2009 in Tibet erlebt haben. «Es war mein Jugendtraum», sagt Erwin Corpataux über das Bergsteiger-Vorhaben.
Zwei Jahre Vorbereitung
Als junger Mann habe er es sich finanziell nicht leisten können oder die Umstände hätten nicht gepasst. «Eigentlich dachte ich, ich sei mittlerweile zu alt. Umso überraschter war ich, als mich mein Sohn vor zwei Jahren fragte, ob wir es nicht doch versuchen wollen», führt der 58-Jährige aus. Während zwei Winter bereiteten sich die beiden auf ihr Abenteuer vor: Mit Skiern, Schneeschuhen oder zu Fuss und 35 Kilo am Rücken waren sie in den Bergen unterwegs, haben im Zelt oder in Schneehöhlen übernachtet.
Mit natürlichen Mitteln
Die beiden flogen Anfang April nach Katmandu, wo sie sich drei Wochen im Everest-Gebiet auf 6000 Metern Höhe akklimatisierten. Danach reisten sie mit dem Bus nach Tibet, in die Nähe des «Cho Oyu», des sechsthöchsten Bergs der Welt. Diesen 8201 Meter hohen Gipfel wollten sie auf einer technisch einfachen Route besteigen.
Denn Erwin und der 27-jährige Ronny Corpataux waren mit einem wichtigen Ziel auf ihre Expedition gegangen: «Wir wollten den Berg mit natürlichen Mitteln, das heisst ohne Atemgerät und ohne andere chemische Hilfsmittel besteigen und auch ohne unsere Gesundheit zu gefährden», erzählt Erwin Corpataux. Dazu gehörte auch, dass sie ihr Gepäck selbst tragen und nicht von Sherpas transportieren lassen.
Durch Sturm gestoppt
«Alles ist bestens verlaufen», erzählt der Sportgeschäftsinhaber. «Bis fast zum Schluss», ergänzt er. Dann sei ihre Gruppe durch einen Sturm mit extremen Windgeschwindigkeiten von 200 bis 300 Stundenkilometern aufgehalten wurden. «Der Sturm zwang uns in die Knie, wir mussten uns förmlich mit dem Pickel festhalten.» Die Schneedecke sei aufgerissen worden, und die Temperaturen seien von normal minus 20 Grad auf minus 40 Grad gefallen.
Die Prognosen bleiben schlecht, auch für die nächsten sieben bis neun Tage. «Wir hatten unseren Flug nach Hause schon gebucht und mussten am Schluss aufgeben, höher als 7000 Meter zu kommen», erklärt Erwin Corpataux. Man habe von Anfang an beschlossen, keine unnötigen Risiken einzugehen. «Wir wollten die vorhandenen Gefahren nicht unterschätzen und haben uns auf unser Gefühl verlassen.»
Körperlich machbar
Enttäuscht sei er deswegen nicht. «Das Tüpfchen auf dem i hat halt gefehlt», sagt er. «Es war eine super Erfahrung. Es gab mir die Bestätigung, dass ich es körperlich noch einmal probieren könnte.» Er würde den 8000er gerne doch noch erfahren – das Wort «bezwingen» mag Erwin Corpataux nicht.
«Faszination Himalaya», Sa., 12. Dez., ab 19 Uhr, Mehrzweckhalle Plaffeien.