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Es geht um den Inhalt, nicht um die Form

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

FreiburgDie Kunsthalle Fri-Art macht es ihrem Publikum mit ihrer Sommerausstellung nicht leicht. Das fängt schon beim Titel an: «Im Dunkeln sieht man die Licht». Ein grober Tippfehler? Das wäre dann doch zu einfach. Sprachliches Unvermögen einer französischsprachigen Direktorin? Dass dieser Verdacht überhaupt aufkommt, ist typisch freiburgisch und regt zumindest in dieser Hinsicht zum Nachdenken an. Aber steckt nicht vielleicht noch mehr dahinter, zumal der Titel nicht von einem Freiburger stammt, sondern von dem Zürcher Künstler David Renggli?

Tatsächlich sei ihm die besondere Wirkung, die der Titel in Freiburg haben würde, nicht bewusst gewesen, sagt Renggli. Aber provozieren, das wollte er schon: «Der Titel soll die Leute dazu bringen, sich auf den Inhalt zu konzentrieren, nicht auf die Form.» Eine wichtige Aussage bleibe doch auch dann wichtig, wenn derjenige, der sie mache, dies nicht ganz fehlerfrei tue, so der 35-Jährige.

Weder Bäume noch Pferde

Und so wird die ganze Ausstellung zur Auseinandersetzung mit Form und Inhalt, mit Wirkungen und Wechselwirkungen, mit Werten und Neubewertungen. Typisch ist David Rengglis Werkserie «Ich sehe einen Baum mit einem Haus davor ein Pferd». Weder Bäume noch Pferde sind auf den Werken zu sehen, sondern Reproduktionen von Van Goghs Sonnenblumen, in Relation mit Comicbildern.

Obwohl allen Reproduktionen das gleiche Original zugrunde liegt, unterscheiden sie sich stark in Farben und Kontrasten. «Es ist, als würde der Drucker über die Realität des Bildes entscheiden», erklärt Renggli. Es gehe um einen Interpretationsspielraum, wo es eigentlich keinen gebe – wie bei dem Bild mit dem Baum, dem Haus und dem Pferd, das bei jedem vor dem inneren Auge etwas anders aussehe. Dazu kommt die Konkurrenz durch die Comics. Der Betrachter entscheide, welchem Element er mehr Aufmerksamkeit schenken wolle, welches Bild «das lautere» sei.

Wer ist eigentlich Liesman?

Auch die übrigen Werke der Kollektivausstellung laden die Betrachter dazu ein, sich mit ihrem eigenen Blick auf die Kunst auseinanderzusetzen: Skulpturen aus biegsamen Metallgittern von Karin de Bour, die den Raum und die Ausstellung auf eigenartige Weise strukturieren. Verspielte Skulpturen von Reto Klumbvus. Monochrome schwarze Werke von Otto Mennings, die nicht aus Farbe, sondern aus Russ bestehen. Eine Reihe von Ölgemälden von Kelly Tippsman zwischen einzigartigem Meisterwerk und serieller Massenware.

Ein zusammenhangloses Nebeneinander? Eine durchorchestrierte Gruppenausstellung mit einem tieferen Sinn? Oder am Ende doch etwas ganz anderes? David Renggli jedenfalls mag eigentlich keine Gruppenausstellungen, «weil man da nicht machen kann, worauf man Lust hat». Solche Ausstellungen funktionierten nur, wenn die beteiligten Kunstschaffenden eng zusammenarbeiteten und der Kurator eine strenge Regie führe. Ist dies Kurator Alexander Liesman im Fri-Art gelungen? Wer ist er überhaupt, dieser Liesman? Und warum ist «Im Dunkeln sieht man die Licht» in Rengglis Biografie als Einzelausstellung aufgeführt? …

Kunsthalle Fri-Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 18. Oktober. Mi. bis Fr. 12 bis 18 Uhr, Do. 12 bis 20 Uhr, Sa. und So. 14 bis 17 Uhr.

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