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«Es geht um Existenzen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zwar sind die Tage nicht mehr ganz so heiss wie im August, anhaltender Regen lässt jedoch weiterhin auf sich warten. Dies zeigt sich am niedrigen Wasserpegel von Fliessgewässern im Kanton. Der Wasserstand der Bibera ist so tief wie noch nie zu dieser Jahreszeit. Deshalb gilt weiterhin ein striktes Wasserentnahmeverbot für die Bibera wie auch für weitere Oberflächengewässer (siehe Kasten). Für Landwirte aus dem Seebezirk ist das Wasserentnahmeverbot aus der Bibera ein Problem: Langzeitkulturen wie Lauch und Knollensellerie verdorren.

Patrick Fürst aus Agriswil ist einer der betroffenen Landwirte: «Jene Kulturen, die wir im April oder Mai gepflanzt haben, haben durch die Trockenheit und das Wasserentnahmeverbot aus der Bibera jetzt erst etwa zwei Drittel ihres Wachstums erreicht.» Fürst rechnet damit, dass der Knollensellerie und der Lauch seines Betriebs der Qualitätsnorm nicht gerecht werden: «Der Lauch erreicht die Minimallänge wohl nicht, die Sellerieknollen bleiben zu klein.» Er habe diese Kulturen auf rund sieben Hektaren angebaut, die Pflanzen seien inzwischen fast verdorrt. Mit Neupflanzungen sei er ins Grosse Moos ausgewichen, als sich die anhaltende Trockenheit abzuzeichnen begann. Im Grossen Moos können die Landwirte auf Grundwasser zurückgreifen. «Aber mit den Langzeitkulturen konnten wir nicht mehr ausweichen.»

Baueingabe diesen Winter

Patrick Fürst ist Mitglied der Bewässerungsgenossenschaft Ried-Moos: «Das Problem mit der Bibera hat sich bereits seit Längerem angekündigt, deshalb hat die Genossenschaft bereits vor Jahren ein Projekt angedacht, das die Bewässerung mit Grundwasser aus dem Grossen Moos bis zu uns nach Agris­wil vorsieht.» Leider gehe es nicht im gewünschten Tempo vorwärts mit dem Vorhaben. «Für uns Landwirte geht es immer zu wenig schnell», sagt Reto Aeberhard aus Ried, Präsident der Bewässerungs­genossenschaft Ried-Moos. Doch nach Vorprüfungen der Ämter liege der Ball nun bei der Genossenschaft: «Wir bereiten die Baueingabe für den Ausbau der Grundwasserfassungen im Grossen Moos vor.» Es seien vier zusätzliche Brunnen vorgesehen, damit der Bedarf in Ried, Agriswil und Büchslen gedeckt werden kann. Das betroffene Gebiet umfasse rund 180 Hektaren. Etwa 60 Landwirte hätten ihr Interesse an dem gemeinsamen Projekt bekundet. Die Kosten belaufen sich laut Aeberhard auf einen siebenstelligen Betrag, «genauer können wir das heute noch nicht beziffern». Ein Teil der Kosten würde eventuell durch Subventionen gedeckt. Pumpversuche seien durch die Behörden bereits vorgenommen worden; «gemäss ersten Abklärungen sollte genug Wasser vorhanden sein». Die Bewässerungsgenossenschaft Ried-Moos plane, das Baugesuch im Winter einzureichen. Das Projekt sei für einige Betriebe überlebenswichtig, ist Aeberhard überzeugt, «es geht um Existenzen». Es sei hart, «wenn ein Landwirt seinen Kulturen bis im Juni beim Wachstum zuschauen konnte, diese gehegt und gepflegt hat, und am Schluss nur noch die Kosten übrig bleiben, wenn die Pflanzen wegen Wassermangels verdorren». Dass der Faktor Wasser in Zukunft eine entscheidende Rolle einnehmen wird, «war uns schon lange klar». Deshalb hätten sie das Projekt bereits vor rund sechs Jahren in Angriff genommen. «Zuerst war jedoch eine Wasserentnahme aus der Broye Thema», erst später habe man das Grundwasser im Grossen Moos ins Auge gefasst.

Wasser aus Niederried

Auch die Bewässerungsgenossenschaft Kerzers plant ein Projekt, um neben dem Grundwasser im Grossen Moos noch anderes Wasser zur Verfügung zu haben und damit gegen die Trockenheit gewappnet zu sein: «Baugesuche für neue Leitungen haben wir bereits eingereicht», sagt Christoph Johner aus Kerzers. Woher sie das Wasser dereinst beziehen, «ist noch nicht ganz abschliessend geklärt». Optionen stellen laut Johner der Stausee Niederried, alte Wasserfassungen in Kerzers und Fräschels, der Unterwasserkanal der Aare in Kallnach und Grundwasser dar. «Wir bevorzugen einen Mix», sagt Johner. Abklärungen mit der Universität Neuenburg seien in Gang, «denn es ist noch nicht überall geklärt, woher das Wasser tatsächlich stammt, deshalb gleichen die Studenten Wasserproben ab». Rund 54 Landwirte aus Kerzers, Fräschels und nahen Berner Gemeinden mit rund 700 Hektaren Land seien in der Genossenschaft vereint. «Der Leidensdruck ist hoch», es handle sich um ein Millionenprojekt.

Genug Trinkwasser

Der Trinkwasserverbund Bibera hat im Gegensatz zu den Landwirten keine Probleme wegen Wassermangels. Dies sei dem Bau des Reservoirs Tschenets oberhalb von Courtepin zu verdanken, wie Bernhard Ho­stettler, Präsident des Trinkwasserverbunds Bibera (TWB), erklärt. Auf einem Hügel hat der TWB für 8,4 Millionen Franken zwei Wasserkammern mit insgesamt 4500 Kubikmetern Fassungsvermögen erstellt. Die Einweihung erfolgte im Mai 2016. «Seither haben wir keine Probleme mehr», sagt Hostettler. Zudem sei das Reservoir an das Sinef-Trinkwassernetz in Freiburg angeschlossen und könne bei Engpässen jederzeit Wasser von dort beziehen. «Ohne das neue Reservoir hätten wir in diesem aussergewöhnlich trockenen Sommer aber bestimmt Probleme gehabt», ist Hostettler überzeugt.

Zahlen und Fakten

Verbot seit zwei Monaten

Das Verbot für Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern ist seit 17. Juli in Kraft und bleibt bis mindestens am Donnerstag bestehen. Dies ist einer Mitteilung des Amts für Umwelt zu entnehmen. Das Verbot betrifft sämtliche Oberflächengewässer des Kantons mit Ausnahme der Saane, des Broyekanals, des Grand Canal sowie des Greyerzer-, Schiffenen-, Murten- und Neuenburgersees. Bis Donnerstag sind vorübergehend Wasserentnahmen aus der Sense und aus dem Düdingerbach erlaubt. Die Wasserentnahme aus allen anderen Gewässern und aus den Zuflüssen der oben erwähnten Gewässer ist verboten. In begründeten Fällen erteilt die Sektion Gewässer des Amts für Umwelt Ausnahmebewilligungen. Zwischen dem 17. Juli und dem 13. August erteilte das Amt laut Sektorchef Jean-Claude Raemy elf Ausnahmebewilligungen für Landwirte. «Seit dem 13. August erlauben die extrem niedrigen Wassermengen in der Bibera leider überhaupt keine Wasserentnahmen mehr.»

emu

Zahlen und Fakten

Verbot seit zwei Monaten

Das Verbot für Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern ist seit 17. Juli in Kraft und bleibt bis mindestens morgen Donnerstag bestehen. Dies ist einer Mitteilung des Amts für Umwelt zu entnehmen. Das Verbot betrifft sämtliche Oberflächengewässer des Kantons mit Ausnahme der Saane, des Broyekanals, des Grand Canal sowie des Greyerzer-, Schiffenen-, Murten- und Neuenburgersees. Bis Donnerstag sind Wasserentnahmen aus der Sense und aus dem Düdingerbach erlaubt. In begründeten Fällen erteilt das Amt für Umwelt Ausnahmebewilligungen. Für die Bibera waren dies laut Sektorchef Jean-Claude Raemy zwischen dem 17. Juli und dem 13. August elf Anfragen. Seit dem 13. August seien jedoch auch keine Ausnahmebewilligungen mehr möglich.

emu

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