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«Es gibt 36 000 Verkehrsspezialisten»

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«Es gibt 36 000 Verkehrsspezialisten»

Claude Barras, städtischer Dienstchef von Verkehrsamt und Stadtpolizei, geht in Pension

Über 37 Jahre ist Claude Barras verantwortlich fürs Verkehrsamt der Stadt Freiburg gewesen. Seit 1999 ist er auch der Stadtpolizei vorgestanden. Da er auf Ende Jahr pensioniert wird, zieht er Bilanz.

Mit CLAUDE BARRAS
sprach CHRISTIAN SCHMUTZ

Wie hat die Verkehrssituation in der Stadt bei Ihrem Arbeitsbeginn im Herbst 1966 ausgesehen?

Damals waren in Freiburg rund 5000 Autos immatrikuliert, heute sind es etwa 17 000. Damals brauchte es 700 Kilo Farbe pro Jahr für die Strassenbeschriftungen, heute rund 10 000 Kilo. Damals gab es nur gerade zwei Ampeln – bei der Richemond- und der Manor-Kreuzung. Verkehrspolitik hiess zu dieser Zeit, dass man den Verkehrsfluss so ungehemmt wie möglich machen wollte.

Hat sich der Verkehr seither entwickelt?

Enorm. Unter Ammann Lucien Nussbaumer kam man langsam weg vom steten Ausbau des Angebots. Die Lebensqualität stand nun vermehrt im Mittelpunkt des Interesses – Verkehrsberuhigungen, Tempo-30-Zonen oder Busstreifen kamen auf. Als der Verkehr dichter wurde, gab es immer mehr Ampeln. In den 80er Jahren hatten wir 16 elektronisch gesteuerte Ampeln. Eine davon war mit 77 unterschiedlichen Programmen ausgestattet, was eine bessere Zeitverwaltung ermöglichte.

Und die Fussgängerzone war neu.

Ja, plötzlich war der Platz für Strassenerweiterungen und Einspurstrecken aufgebraucht. Um von der Sankt-Peter-Gasse nach links ins Schützenmatte-Parkhaus einzubiegen, brauchte es einen ersten Kreisel. Dieser bekam versuchsweise einen zweiten Kollegen oberhalb der Alpenstrasse, aber vorerst nur für die Placette-Ausbauarbeiten. Und da der Verkehr so immer noch einigermassen funktionierte, konnte die Romontgasse schliesslich geschlossen bleiben und zur Fussgängerzone werden. Zum Schluss hatten wir insgesamt weniger gute Durchfahrten, aber dafür eine Fussgängerzone gewonnen. Die Ampeln konnten immer mehr durch Kreisel ersetzt werden. Heute werden sie teilweise wieder eingeführt, um Zebrastreifen zu schützen und dort den Verkehrsfluss zu verbessern. Heute haben wir wieder 11 Ampeln in Freiburg.

Und Ihre Arbeit?

Mein Arbeitsplatz hat sich nicht verändert, aber die Chefs und vor allem die Arbeit selbst ist völlig anders geworden. Ich habe drei Ammänner und acht Direktions-Vorsteherinnen und
-Vorsteher erlebt. Es war sehr wichtig sich immer wieder auf die veränderte politische Lage und die Stimmung im Volk einzustellen. Früher wehrten sich Immobilien-Promotoren gegen eine Parkplatz-Bewirtschaftung, weil dies teuer sei. Heute wollen sie selbst möglichst viel bewirtschaftete Parkplätze. Wir können aber nicht alle bewilligen, weil ein Geschäftsparkhaus auch viel mehr Verkehr generiert. Man sieht, wie es heute aussieht.

Wie denn?

Es gibt 36 000 Verkehrsspezialisten in der Stadt, die wissen, wie man es machen soll. Ich denke, eine Verbesserung ist nur möglich, wenn der unnötige Transitverkehr aus dem Stadtzentrum verbannt wird. Dieser macht 80 Prozent des Verkehrs im Stadtzentrum aus. Wenn wir diese Leute durch die Peripherie führen können, gibt es im Stadtzentrum mehr Platz für den öffentlichen Verkehr, Velos und Fussgänger. Und wenn die Busse nicht mehr mit den Autos im Stau stehen, merken die Leute vielleicht, dass sie im Bus schneller sind, und steigen um. Wenn in der Stadt einfach nur Stau herrscht, kommt niemand mehr hierher zum Einkaufen. Am schlimmsten ist es aber bei den Zufahrtsstrassen zur Zähringerbrücke von der Alpenstrasse und der Murtenstrasse her.

Da wären wir dann wohl bei der Poyabrücke. Wie wichtig ist sie?

Ich denke, die Poyabrücke ist absolut unabdingbar. Aber in den 70er Jahren hatten wir ein Projekt, das mit 13 Mio. Franken veranschlagt war. Die Poyabrücke wird nun mindestens zehnmal mehr kosten. Langsam bin ich ziemlich skeptisch, ob ein bald 40-jähriges Projekt vom Volk noch angenommen wird.

Und woran muss man in Zukunft arbeiten?

56 000 bis 60 000 Autos kommen täglich von Agglomerationsgemeinden in die Stadt herein. Der Verkehr ist ein Problem der ganzen Region. Die Lösung kann deshalb nur gemeinsam gesucht werden. Dabei hat der Verkehrsverbund Cutaf schon Vorarbeiten geleistet, die sehr gut funktionieren. Heute werden von der Cutaf bereits Subventionen für das Gemeinwohl ausbezahlt. Ich bin überzeugt: In dieser Richung findet man gute Lösungen.
Claude Barras

Der gebürtige Greyerzer Claude Barras ist im August 62 Jahre alt geworden. Nun wird er Ende Jahr frühpensioniert. Er wohnt mit seiner Frau in Bürglen.

Der ausgebildete Tiefbauingenieur kam 1966 direkt aus der Offiziersschule ins neu geschaffene Verkehrsamt der Stadt. Davor hatte sich der Kanton um den Verkehr in der Stadt gekümmert. «Ich musste mich für fünf Jahre verpflichten», lacht Barras rückblickend.
Damals war Barras allein, mittlerweile sind sechs Verkehrsingenieure bei der Stadt angestellt. Sein Nachfolger als Vorsteher von Verkehrsamt und Stadtpolizei ist sein bisheriger Stellvertreter Jean-Charles Bossens, ebenfalls aus Bürglen.
An Bossens’ Stelle als Stellvertreter fürs Verkehrsamt tritt neu der Stadtfreiburger Fabien Noël, der davor Verkehrsplaner in der Stadt Bern war. Auf derselben Ebene wie Noël stehen für die Stadtpolizei René Dougoud, für die Feuerwehr Philippe Jordan und für den Zivilschutz Paul Mauron. chs

Verkehrsamt und
Stadtpolizei vereint

1999 wurden nach einem unerwarteten Todesfall die beiden Dienststellen Verkehr und Stadtpolizei unter der Leitung von Claude Barras zusammengefügt. Da das Verkehrsamt bei der Stadtpolizei in der Reichengasse 37 einzog, musste der Zivilschutz ins Feuerwehrgebäude an den Morgenrotweg (rue de l’Aurore) umziehen. So konnten alle voneinander profitieren und Synergien geschaffen werden.

Bei der Stadtpolizei vor allem hat es in den letzten Jahren einige Veränderungen gegeben. Dies wird auch so weitergehen. Seit diesem Jahr werden auch über Mittag und abends bis 20.30 Uhr mit einer zweiten Einsatzgruppe Parkbussen verteilt. Ab Neujahr sollen auch spätabends und sonntags die Öffnungszeiten von Imbissläden mit Patent G kontrolliert werden. Viel Arbeit gebe es bei der Überprüfung des Gebrauchs des öffentlichen Raums, also Verkaufsgegenstände, Aktionen, Werbetafeln oder Terrassenplätze auf den Trottoirs, sagte Barras. Hier seien die Plätze genau vermessen worden, jedes Jahr brauche es ein neues Formular und so könne die Stadt auch Geld einnehmen. «Es ist klar, dass der private Gebrauch der öffentlichen Fläche auch etwas kostet», sagte Barras.

Im Rahmen der bürgernahen Polizei würden nun auch die Zusammenarbeit zwischen Kantons- und Stadtpolizei neu definiert. Bis heute könne die Stadtpolizei z. B. keine Identitätskontrollen durchführen. Die Stadtpolizisten würden nun aber vermehrt die Schweizer Polizeischule in Neuenburg besuchen, um so Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die zu mehr Kompetenzen im Alltag führen, sagte Barras. chs

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