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«Es gibt keine gottlose Welt»

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Der 48-jährige Uwe Augustinus Vielhaber kennt das Begriffspaar Kunst und Kirche ganz konkret: In den prachtvollen Barockkirchen Bayerns hat er einst Skulpturen und Altäre marmoriert, bevor er 1994 in Köln ein Studium als Diplomrestaurator beendete. Elf Jahre später schloss er sich den Dominikanern an. Heute wird der kunstsinnige Ordensmann in Freiburg von Bischof Charles Morerod zum Priester geweiht. «Es gibt keine gottlose Welt», so seine Überzeugung.

Nach dem Studium hat Uwe Vielhaber von 1994 bis 2004 im Landesmuseum in Mainz und im Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz gearbeitet. 2005 hat er dann in Mainz die Dominikaner-Gemeinschaft kennengelernt. Ziemlich rasch habe er sich von der Seins- und Denkweise des Predigerordens des heiligen Dominikus angezogen gefühlt, und dann sei alles organisch gewachsen, erinnert er sich: «Ich musste mir nicht stetig die Frage stellen, ob ich denn auch wirklich am rechten Platz sei.»

Die Umstellung auf ein Leben in Gemeinschaft sei ihm jedenfalls nicht schwergefallen: «Die Dominikaner sind ein sehr offener und weltorientierter Orden, da hatte ich nie den Eindruck, dass ich mich gross verbiegen müsste.» Natürlich sei das Leben in einer Ordensgemeinschaft immer auch ein Arrangieren–wie in einer Paarbeziehung eben auch, so Vielhaber. Aber: «Man hat mir immer die Luft zum Atmen gelassen.»

Längeres Auslandsemester

Aus dem Auslandsemester, das der Dominikanerbruder im zweisprachigen Freiburg verbringen wollte, sind mehr als vier Jahre geworden. Inzwischen gehört er der Schweizer Provinz des Dominikanerordens an. 2012 hat er sein Theologie-Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz abgeschlossen und ein Doktorat an der Universität Freiburg begonnen. In seiner Doktorarbeit setzt er sich mit dem Schweizer Kirchenmaler Fritz Kunz (1868–1947) auseinander.

Seit 2010 ist Vielhaber zeitweilig als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Museum für Kunst und Geschichte tätig. Von Bischof Charles Morerod wurde er zudem mit der wissenschaftlichen Begleitung und Kuration des Projektes «Wandarbeit im Bischofshaus des Bistums Lausanne-Genf-Freiburg» beauftragt. Im Sommer 2013 schuf die deutsche Künstlerin Susanne Krell, Gewinnerin des Wettbewerbs, im Innenhof des Bischofshauses das Werk «Le Mur/Die Mauer» (die FN berichteten). Dieses bringt Kathedrale und Bischofshaus in einer Weise zusammen, «dass zwei Orte verschmelzen und der Betrachter mit ihnen in Beziehung tritt», schreibt Vielhaber in der Würdigung.

Nach erster Seelsorgetätigkeit in Bern-Wabern seit 2011 als «Hilfspfarrstelleninhaber» ist der Ordensmann seit September 2013 in Überstorf pfarreibeauftragte Bezugsperson, wie seine Funktion offiziell heisst. Im Dezember hat ihn der Bischof zum Diakon geweiht, und nun steht die Priesterweihe bevor.

Fragt man ihn nach den grossen Herausforderungen der Gegenwart an die Kirche, so spricht Uwe Augustinus Vielhaber vom Missionsauftrag, weil es Volkskirche hierzulande «nur noch in Spuren» gebe. Was gerade beim Dominikanerorden zur Kerntätigkeit gehöre, die Missionierung zunehmend auch in Europa, werde zur fortwährenden Aufgabe der Kirche. Es brauche «Menschenfischer», wie dies bereits die Apostel gewesen seien, ist Vielhaber überzeugt. Das sei für ihn eine herausfordernde Aufgabe, die er gerne annehme. Es sei zwar schön, im geordneten Leben einer Ordensgemeinschaft daheim zu sein, doch: «Die Reibung mit der Gesellschaft, das Eingehen auf ihre Fragen ist spannend.» Seine Überzeugung lautet: «Es gibt keine gottlose Welt. In jedem Einzelnen von uns kommt der Heilige Geist zum Tragen.» Demzufolge habe er sich den Fragen der Menschen zu stellen und müsse diese Fragen konstruktiv aufnehmen: «Das ist nicht die böse Aussenwelt, sondern Gottes Schöpfung», gibt Vielhaber zu bedenken.

Seit über drei Jahren erteilt der Ordensmann auch Religionsunterricht an Schulen, namentlich in Murten. Dabei wie auch in Gesprächen bei der Firmvorbereitung in Überstorf erlebe er, wie stark viele Heranwachsende eine reflektierte Einstellung hätten, die sich an moralisch-ethischen Werten orientiere–«und dann ist man ja auch schon ganz nahe am Religiösen». Wahr sei aber auch: Wer heute als Kirchenvertreter mit der Erwartung an die jungen Leute herantrete, sie sonntags dann auch alle in der heiligen Messe zu sehen, werde zwangsläufig Frust erfahren.

«Man hat mir immer die Luft zum Atmen gelassen.»

Uwe Augustinus Vielhaber

Dominikaner

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Weihe mit Gebet und Handauflegen

Bischof Charles Morerod weiht Uwe Augustinus Vielhaber heute in der Kirche Christ-König Freiburg durch Handauflegung und Gebet zum Priester. Die Weiheliturgie beginnt um 15 Uhr. An der Feier zugegen sind Didier Boillat (Prior der Schweizer Dominikaner-Provinz Mariae Verkündigung) und Philippe de Roten (Prior des Konvents St. Hyazinth in Freiburg).fca

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