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«Es gibt sicher keine Patentrezepte»

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«Es gibt sicher keine Patentrezepte»

Stephan Fuchs zur Fortbildung der Seelsorgerinnen und Seelsorger

Die Sakramente sind das Grundgerüst für die pastorale Arbeit der Seelsorgenden. Grund genug, dem Thema an der Weiterbildung der Priester, Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten Deutschfreiburgs viel Raum zu geben.

Mit STEPHAN FUCHS sprach
MARIE-THERESE WEBER-GOBET

Zum zweiten Mal hintereinander wurden an der jährlichen Fortbildung der Seelsorgerinnen und Seelsorger Deutschfreiburgs von vergangener Woche im Haus St. Jodern in Visp die Sakramente thematisiert. Warum?

Die sieben Sakramente Taufe, Eucharistie, Busssakrament, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung bilden wichtige Fixpunkte im Leben der Gläubigen. So sind sie auch für die Seelsorgerinnen und Seelsorger das Grundgerüst für ihre Arbeit. Mit vielen Menschen, die der Kirche eher fern stehen, kommen wir oft nur über die Feier einzelner Sakramente wie Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit in Kontakt. Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich.

In diesem Jahr stand das Sakrament der Eucharistie, das Sakrament der Mahlgemeinschaft, im Mittelpunkt. Sollten die Teilnehmenden der Fortbildung ein paar clevere Tricks mit auf den Weg bekommen, um die Sonntagsgottesdienste wieder besser zu füllen?

Nein, es gibt sicher keine Patentrezepte. Aber das Anliegen war, über dieses zentrale Sakrament – neben der Taufe übrigens das einzige Sakrament, das wir mit den Protestanten teilen – einmal intensiver nachzudenken. Es kommt wie kein anderes Sakrament in der Bibel vor: «Tut dies zu meinem Gedächtnis.» So fordert Jesus die Jüngerinnen und Jünger auf.

Das Sakrament der Eucharistie ist aber auch besonders wichtig, weil sich durch die Veränderungen in der Kirche – Stichwort Priestermangel – neue Fragen ergeben haben. Nach der jetzigen Altersstruktur wird in zwanzig Jahren ganz Deutschfreiburg weniger als zehn aktive Priester haben.

Die Fortbildung dauert jeweils von Montagabend bis Donnerstagmittag. Wie hat das Vorbereitungsteam diese Zeit ausgestaltet, um die Anwesenden für das Thema zu begeistern und sie damit vertraut zu machen?

Wir gingen bei der Fortbildung nach dem Dreischritt Sehen – Urteilen – Handeln vor. Beim «Sehen» ging es um die eigenen persönlichen Erfahrungen sowie die Erfahrungen mit der Eucharistie in den Pfarreien. Zum theologischen «Urteil» war die Freiburger Theologieprofessorin Barbara Hallensleben zu Gast.

Ausserdem wurde unser theologisches Urteil durch einen Film über die Eucharistie in einer Basisgemeinde in Lateinamerika geschärft. Beim letzten Schritt ging es um pastorale Handlungskonzepte – z. B., wie die Zukunft der Eucharistiefeier in den neuen Seelsorgeeinheiten aussieht.

Was war die Botschaft von Barbara Hallensleben?

Es ist schwer, einen brillanten Vortrag in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Vielleicht so viel: Frau Hallensleben, die in intensivem ökumenischen Austausch mit der orthodoxen Kirche steht, zog eine interessante Linie zwischen Eucharistie und Ikone. Das «Staunen über die Eucharistie» könnte dem Staunen über eine Ikone entsprechen.

Was waren für Sie persönlich die Highlights dieser Fortbildung?

Für mich persönlich war es sehr spannend, die unterschiedlichen Erfahrungen mit der Eucharistie zu hören. Die Bandbreite der Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichte von knapp dreissig bis achtzig Jahre. Vor sechzig oder siebzig Jahren waren zwar die Kirchen noch voll, aber den gesellschaftliche Druck, den es damals gab, wünsche ich mir nicht zurück.

Welcher Art, denken Sie, ist die Ausbeute, welche die Priester, Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten aus Deutschfreiburg von dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem Sakrament der Mahlgemeinschaft mit nach Hause nehmen?

Ich denke, dass sie nun bewusster mit dem Sakrament der Mahlgemeinschaft umgehen. Weniger ist auch hier manchmal mehr. Es ist besser, wenn die eine oder andere Eucharistiefeier weniger gefeiert wird, dafür aber alle so, dass die mitfeiernden Christinnen und Christen mitgenommen werden und so die Eucharistiefeier eine Feier der ganzen Gemeinde wird.

Was wird nächstes Jahr Gegenstand der Fortbildung sein? Wissen Sie bereits etwas darüber?

Es wird um das neue pastorale Konzept unseres Bistums, «Den Glauben anbieten», gehen. Weil im 21. Jahrhundert nicht mehr überall der Glaube vorausgesetzt werden kann, wollen wir als deutschfreiburgische Kirche im wahrsten Sinne des Wortes zum Glauben einladen oder eben «den Glauben anbieten» (proposer la foi).

Die Grundgedanken dazu lieferte ein pastorales Modell der französischen Bischöfe aus dem Jahre 1994, welches die katholische Kirche Frankreichs noch heute prägt. Bischof Bernard Genoud, der Bischofsrat und die diözesane Pastoralplanungskommission haben den Ansatz aufgenommen und für unser Bistum umgesetzt.

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