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«Es gibt viel Einsamkeit in dieser Stadt»

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Von Januar bis Juni 2014 hat der Freiburger Fotograf Pierre-Yves Massot in Berlin gelebt und gearbeitet: im vom Kanton Freiburg betriebenen Atelier «im Wedding». Als er im Januar dort ankam, mitten im Berliner Winter, fühlte er sich zuerst einmal verloren. «Lostin.berlin» lautet nun auch der Titel einer Internetplattform und einer Ausstellung, die das Resultat des sechsmonatigen Aufenthalts in der deutschen Hauptstadt zeigen.

Pierre-Yves Massot hatte sich mit einem Projekt um den Künstleraufenthalt beworben, das der besonderen Anziehungskraft der Stadt Berlin auf den Grund gehen und zugleich die Mobilität des modernen Menschen erforschen wollte. Mit dem, was schlussendlich herausgekommen sei, sei er zufrieden, sagt er knapp ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr aus Berlin. Das Resultat entspreche seinen Erwartungen, wenn auch nur formal. «Inhaltlich betrachtet gab es Überraschungen», so Massot. «Das ist gut so, denn sonst hätte ich meine Arbeit nicht richtig gemacht.»

Überholtes Bild von Berlin

Der frühere Pressefotograf, der 2013 ein Studium der Soziologie und der Kunstgeschichte abgeschlossen hat, hat sich in Berlin einerseits selber beobachtet und andererseits zwanzig Interviews mit anderen Ausländern geführt, die für längere oder kürzere Zeit in der Stadt weilten. Diese Menschen–Massot nennt sie die «Generation Schengen»–hätten vieles gemeinsam, sagt er. «Die meisten sind jung und gut ausgebildet–und das Image von Berlin, das sie angezogen hat, ist erstaunlich homogen.» Es sei immer noch die Idee jenes Berlin der Neunzigerjahre, als nach dem Fall der Mauer alles möglich schien und die Kreativen und Alternativen ein einzigartiges Boheme-Milieu in der Stadt schufen. «Aber», so Pierre-Yves Massot, «dieses Berlin gibt es nicht mehr, auch wenn die Touristiker die Stadt immer noch gerne so vermarkten.»

Trotzdem will der Fotograf nicht von Enttäuschung sprechen. Er habe durchaus eine Berliner Atmosphäre einfangen können. Das Porträt, das er von Berlin zeichne, sei das Porträt eines Berlin, das sich normalisiere und zu einer Stadt werde, wie andere es auch seien. Das passt zu Massots Ausgangsidee des mobilen Menschen in einer globalisierten Welt. Rund 60 Fotografien hat er für die Ausstellung ausgewählt und in verschiedenen Formaten freskenartig an eine Wand gehängt. «Es sind subjektive Aufnahmen, die nichts erklären, sondern meine Fantasie mit jener des Betrachters verschmelzen lassen», so Massot.

«Berlin ist gross und kalt»

Die Aufnahmen sind vielfältig und zeigen Menschen, Gebäude, Landschaften, Details. Es sind Bilder aus dem Alltag, eingefangen von einem Fotografen, der mit seiner kleinen Digitalkamera durch die Stadt streifte. Eines falle beim Betrachten der Bilder ins Auge, sagt Pierre-Yves Massot: «Es gibt viel Einsamkeit in dieser Stadt. Berlin ist gross und kalt, und ein Mensch kann sich hier sehr klein fühlen.»

Darum sei er nach sechs Monaten auch gerne nach Freiburg zurückgekehrt, so der 37-Jährige. «In Berlin ist man wie ein Sandkorn an einem endlosen Strand, in einer kleinen Stadt wie Freiburg hingegen haben die Menschen ein Gesicht.» Auch wenn er noch keine konkreten Ideen hat, will Massot in Zukunft fotografische und andere Projekte in Freiburg verwirklichen, zusammen mit Freiburgerinnen und Freiburgern. «Viele glauben, man müsse in einer Grossstadt sein, um etwas Interessantes und Wichtiges machen zu können», sagt er. «Das ist einfach falsch.»

Programm

Ausstellung und Internetplattform

Das Projekt «lostin.berlin» des Fotografen Pierre-Yves Massot besteht aus Fotografien, Porträts in Bild und Ton und Videosequenzen. Zu entdecken ist es im Internet (www.lostin.berlin) und in einer Ausstellung. Die Ausstellung läuft bis zum 31. Januar 2015 im Petit-Moncor 1E in Villars-sur-Glâne, in leer stehenden Räumen oberhalb der Redaktion des Magazins «Sept». An der Finissage vom 31. Januar können die Besucherinnen und Besucher alle ausgestellten Fotos direkt erwerben (11 bis 15 Uhr).cs

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