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«Es ist ein genialer Job»

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Ganz genau weiss Elisabeth Fasel nicht, wie viele Paare sie getraut hat. «Es müssen wohl über 1000 gewesen sein», schätzt sie. Erst seit 2004 sind Trauungen im Computer erfasst, vorher wurden diese Daten, genauso wie Geburten und Sterbefälle von Hand in grosse Register eingetragen und ebenso die meisten Registerauszüge gemacht. Elisabeth Fasel hat den Übergang miterlebt, denn als sie vor 38 Jahren ihre Tätigkeit als Zivilstandsbeamtin angefangen hat, war das Zivilstandswesen noch ganz anders organisiert. «Damals gab es noch fast in jedem Dorf einen Zivilstandsbeamten», erklärt sie. Oft habe dies der Gemeindeschreiber nebenbei gemacht.

So war es auch in Alterswil, wo Elisabeth Fasel herkommt und auch heute noch wohnt. Weil diese Tätigkeit für den Gemeindeschreiber damals zu viel wurde, hat der Gemeinderat einen Zivilstandsbeamten im Nebenverdienst gesucht. Elisabeth Fasel, die damals als Briefträgerin und auf dem Hof ihrer Eltern gearbeitet hatte, bewarb sich und erhielt die Stelle. «Ausbildung gab es keine», erinnert sie sich. «Ich wurde durch meinen Vorgänger angelernt.» Im Verlauf der Jahre besuchte sie dann regelmässig deutschsprachige Weiterbildungskurse.

Reform vor zwölf Jahren

Damals war sie die erste Frau im Sensebezirk, die diese Tätigkeit ausübte. Mit der gesamtschweizerischen Reform des Zivilstandswesens auf den 1. Januar 2004 wurde das Amtshaus Tafers ihr Arbeitsplatz, verbunden mit dem Bezug moderner Büros und der Arbeit am Computer. «Das war ein guter Schritt. Auf Dauer wäre es nicht mehr sinnvoll gewesen, die Register in jedem Dorf separat zu führen», sagt die Leiterin des Zivilstandsamtes Sense, die am 13. Dezember mit 64 Jahren in Pension geht.

Viel Abwechslung

Elisabeth Fasel ist ihrem Beruf all die Jahre treu geblieben. «Es ist ein genialer Job», sagt sie mit grosser Überzeugung. Sie sei mit Leib und Seele Zivilstandsbeamtin und liebe die Abwechslung, welche die Arbeit mit sich bringe. Es brauche auch viel Selbstständigkeit, etwa wenn es darum gehe, neue Richtlinien und gesetzliche Vorgaben umzusetzen. Allzu viele Weiterbildungsmöglichkeiten gebe es momentan nicht, merkt sie an. Grösster Kritikpunkt war und ist für sie, dass im kantonalen Amt für Zivilstandswesen Französisch vorherrsche und dies oft zu Verständigungsschwierigkeiten führe.

Zu spät gekommen

«Alle Paare haben Ja gesagt», sagt Elisabeth Fasel auf die Frage, die man einer Zivilstandsbeamtin einfach stellen muss. Viele Überraschungen habe sie in all den Jahren im Traulokal nicht erlebt. Einige Paare mussten absagen, wegen Krankheit oder weil sie sich zwischen Ehevorbereitung und Trauung wieder getrennt hatten. Nur einmal fiel eine Trauung aus – weil das Paar nicht pünktlich da war und das nächste schon wartete. «Die beiden wurden dann doch noch getraut, sie mussten einfach bis zum Schluss warten, bis sie wieder dran waren.»

Einigen Frauen und Männern sei sie ein zweites Mal begegnet, wenn diese es nach einer Scheidung ein weiteres Mal versuchten. «Heute heiraten viele halt nicht für ein Leben, sondern für die Dauer eines Lebensabschnitts. Die Zivilstandsbeamtin kann zum Glück nicht mitbestimmen oder beeinflussen, wer diesen Weg zusammen geht.»

Emotionale Minuten

Ihre letzte Trauung hat Elisabeth Fasel vor einigen Tagen durchgeführt. Zur Routine wurde es für sie nie. «Ich war fast vor jeder Trauung nervös», gibt sie mit einem Lachen zu.

Auch wenn es «nur» zivile Eheschliessungen waren, so sei es manchmal schon emotional zugegangen. Wenn im Traulokal Tränen flossen, musste auch sie hin und wieder die erlernten Techniken anwenden, um nicht mitzuheulen. Meistens sei es ihr gelungen. Sie erinnert sich an eine Trauung, bei der die Mutter der Braut das «Ave Maria» von Schubert sang: «Wir haben alle geweint.»

Bei Trauungen mit ausländischen Partnern gehe es meist etwas lebhafter zu und her, oft sei dann das Trauungslokal bis auf den letzten der rund 30 Plätze belegt.

Individuelle Wünsche

Da viele Paare heute auf eine kirchliche Hochzeit verzichten, ist ihnen der Akt im Zivilstandsamt wichtig. «Und mir war es dabei wichtig, auf jedes Paar individuell einzugehen und die Trauung für sie würdig und persönlich zu gestalten», erzählt die Zivilstandbeamtin. «Ich stellte mir immer vor, wie es wäre, wenn ich auf der anderen Seite sitzen würde» – ein theoretischer Gedanke, denn Elisabeth Fasel hat selbst nie geheiratet.

Am liebsten mochte sie es, wenn die Paare jeweils eigene Wünsche für die Umrahmung der Zeremonie äusserten, etwa ihre Musik mitbrachten oder auch Texte und Eheversprechen. Wurden keine Wünsche angebracht, wählte Elisabeth Fasel die Texte selbst aus, mal war es ein klassisches Gedicht, mal auch ein moderner Vers. Der Spruch, der in ihrem Büro an der Wand hängt, war es aber nie: Es ist die «Standesamtliche Liebeserklärung» aus der Feder ihres Schwagers Hubert Schaller aus Alterswil aus seinem Gedichtband «Drùm»: «I ha di ds Lääbe lang gäär. Du chasch mi ds Lääbe lang gäär ha.»

Zivilstandsamt

Von der Wiege bis zur Bahre

Auch wenn die Tätigkeit einer Zivilstandsbeamtin meistens mit dem zivilen Heiraten in Verbindung gebracht wird, stellen Ehevorbereitungen und Trauungen eigentlich nur einen kleinen Teil ihrer Arbeit dar. «Von der Wiege bis zur Bahre», fasst Elisabeth Fasel ihr facettenreiches Aufgabengebiet zusammen.

Erblickt ein neuer Sensler oder eine neue Senslerin das Licht der Welt, gelangt diese Information über kurz oder lang zu ihr. Im Falle von Spitalgeburten geht die Meldung via Spital ans kantonale Zivilstandsamt und dann an die Aussenstelle für den Sensebezirk in Tafers. Hausgeburten melden Eltern direkt an.

Ins Büro im Amtshaus Tafers kommen aber auch Leute, die eine sogenannte Namenserklärung beantragen, und andere, die eine Kindesanerkennung benötigen. Auf dem Zivilstandsamt werden auch Todesfälle registriert. Früher kamen die Familienangehörigen oft selbst vorbei, um einen Todesfall zu melden. Heute übernimmt diese Aufgabe in der Regel der Bestatter.

Elisabeth Fasel hat viel mit sensiblen Daten zu tun, die richtig erfasst werden müssen. «Das ist es, was mir von Anfang an immer ans Herz gelegt wurde: exakt zu arbeiten. Es ist das A und O unserer Tätigkeit», sagt sie. Die Daten, Namen und Verbindungen müssen fehlerfrei registriert werden, damit alles seine Richtigkeit hat. «Das entspricht mir, ich arbeite gerne präzise.»

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