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«Es ist ein Todesurteil»

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«Das ist skandalös, unakzeptabel und arrogant», sagt Christoph Zwahlen, Inhaber vom Restaurant Jura in Kerzers. «Ein Schlag ins Gesicht», sind die Massnahmen für Alain Bächler vom Trois Tours in Bürglen. «Es ist einfach nur schlimm für uns», sagt Trudi Lauper vom Sternen in Tentlingen. Das sind die Reaktionen dreier Restaurantbetreiber aus dem Kanton Freiburg zu den angekündigten Massnahmen des Bundesrats.

Am Dienstagabend hatte dieser verkündet, dass Gastronomiebetriebe abends um 19 Uhr schliessen und sonntags ganz geschlossen bleiben sollen. Diese und weitere Massnahmen sind den Kantonen zur Konsultation unterbreitet worden. Morgen Freitag gibt der Bundesrat dann die ab Samstag und bis am 20. Januar 2021 geltenden Regeln bekannt.

Plötzliche Massnahmen

Die angekündigten Massnahmen des Bundesrats kamen für die Freiburger Restaurantbetreiber unerwartet. Als sie sich in den letzten Tagen auf die Wiedereröffnung vorbereiteten, war die Stimmung heiterer. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, und die Motivation war da. In allen Betrieben wurden die Tische wieder richtig angeordnet, die Kühlschränke gefüllt, die Säle geputzt und alles dekoriert für den grossen Tag. Anfang Woche gingen die Wirtinnen und Wirte noch einkaufen, um für die zweite Wiedereröffnung bereit zu sein.

Nicht nachvollziehbar

«Es ist vor allem für uns nochmals schlimmer, weil wir ungefähr sechs Wochen geschlossen hatten, jetzt zwei Tage öffnen dürfen, und dann eventuell noch weitere Einschränkungen folgen werden», sagt Trudi Lauper. Sie ist froh, hat sie am Montag keinen Grosseinkauf gemacht und zu viel eingekauft. «Wir wollten erst mal abwarten, ob die Leute überhaupt kommen, und kauften vorsichtig ein», sagt Lauper. Trotzdem kann sie die angekündigten Massnahmen des Bundesrats nicht nachvollziehen. «Das macht für mich alles keinen Sinn», sagt Lauper. Das Abendgeschäft und die Sonntage seien für ihren Betrieb sehr wichtig.

Auch für Alain Bächler ist es unverständlich: «Ich kann das alles nicht begreifen.» Mit dem Mittagsgeschäft macht er nur einen Drittel des gesamten Umsatzes, das sei ein grosses Problem für ihn. Er habe auch schon sehr viele Reservationen für die kommenden Tage und wolle diese für den Abend nur ungern absagen müssen.

Genauso schockiert war am Dienstagabend auch Christoph Zwahlen. «Das ist unverständlich und absolut nicht nachvollziehbar», sagt er. Es sei schwer, diese Situation ohne Hilfe zu überleben. Er fordert, dass der Kanton handelt und alle Gastronomiebetriebe in Freiburg unterstützt.

Sie werden trotzdem öffnen

Falls die Restaurants um 19 Uhr schliessen müssen und sonntags nicht mehr öffnen dürfen, werden das Trois Tours in Bürglen und das Sternen in Tentlingen trotzdem geöffnet bleiben. «Wir haben uns entschieden, offen zu bleiben und den Leuten die Chance geben, zu uns zu kommen», sagt Trudi Lauper. Auch für ihre Stammgäste habe sie diese Entscheidung getroffen. Sie wollen es versuchen und werden bis Weihnachten durchziehen. Danach werde neu evaluiert – vielleicht auch die Karte verkleinert und je nach Nachfrage angepasst. Das Take-away werde sie weiterhin anbieten, um so wenigstens einen kleinen Ausgleich zu den grösseren Verlusten zu machen, wie sie sagt.

Auch Alain Bächler vom Trois Tours wird seine Türen offen lassen. «Wir haben nun bereits alles vorbereitet für die Wiedereröffnung», sagt er. Am gestrigen Tag war das gesamte Team vor Ort und hat geputzt, gesaugt und dekoriert für den heutigen Tag. Die Kühlschränke sind voll, und in der Küche werden bereits die Saucen für die heutige Eröffnung vorbereitet. «Wir werden Vollgas geben und wollen wieder arbeiten», sagt Bächler. Er will bis zu den Feiertagen offen bleiben. Wenn sich die Situation bis dahin aber nicht ändert, wird er sein Restaurant danach vorübergehend schliessen. Christoph Zwahlen vom Restaurant Jura in Kerzers sagt hingegen klar: «Wenn die Massnahmen durchkommen, werden wir nicht öffnen. Es ist wie ein Todesurteil.» Anfang Januar würde er anschliessend eine Standortbestimmung machen und die Situation neu evaluieren. «Wir würden mehr Schulden machen, wenn wir öffnen», sagt er. Sein Hauptgeschäft sei nämlich das Abendgeschäft, was ungefähr 60 bis 70 Prozent des Umsatzes ausmache. Er hofft, dass sich die Westschweizer Kantone – denen es mittlerweile besser als der Deutschschweiz gehe – gegen die Massnahmen des Bundesrats wehren werden. Weiterhin behalten möchte er aber das Take-away. «Das läuft sehr gut. Das werden wir sicherlich weiterführen», sagt er.

Die Reaktionen von Trudi Lauper, Alain Bächler und Christoph Zwahlen im Video:

Video

Hilferuf der Freiburger Gastronomie

«Die Moral vieler Gastronomen ist am Boden, die Kredite verbraucht und der psychische Druck wächst von Tag zu Tag», sagt die Inhaberin der Chesery in Murten, Gina Rehle, in einem Video, das seit letzter Woche auf den sozialen Medien verbreitet wird. In diesem Video treten über 30 Gastronomen aus dem Kanton Freiburg auf und senden damit einen Hilferuf an den Staatsrat und den Bund. Mittlerweile wurde das Video über 1500 Mal geteilt und ist eines der meistgesehenen Videos im Kanton von diesem Jahr, schreibt die Gruppe «Fr-Action Restauration» in einer Mitteilung.

Fünf grosse Probleme

Mit dem Video wollen die Restaurantbetreiber ihre Situation erläutern und fünf wichtige Probleme ansprechen: Die fehlende Moral der Restaurantbetreiber, die hohen Betriebskosten, die nicht ausreichende Kurzarbeitsentschädigung, die Lehrlingssituation und das Foodwaste-Problem. «Wir wollen den Staatsrat aufrütteln und verlangen, dass uns bessere Lösungen für unsere prekäre Situation angeboten werden», sagt Rehle. «Die Situation ist für einige Betriebe brenzlig.» Die Wirtinnen und Wirte wollen mehr Zuspruch und konkrete Hilfeleistungen. Das Video soll etwas bewegen und Änderungen bringen. «Entweder stirbt die Gastronomie, oder wir stehen auf», sagt Rehle. «Wir brauchen sofort finanzielle Hilfe.»

km

 

Link zum Video: https://www.facebook.com/FRactionresto/

 

Das gilt im Wirrwarr an Massnahmen

 

Die Corona-Massnahmen auf kantonaler Ebene überschneiden sich mit jenen des Bundes. Hinzukommen angekündigte Massnahmen vom Bundesrat, die noch nicht in Kraft getreten sind. Was gilt Stand heute für den Kanton Freiburg? Heute, Donnerstag, können Restaurants, Museen und Kunstgalerien wieder öffnen. Ausgenommen davon sind Nachtklubs und Diskotheken. Am 19. Dezember dürfen dann auch Eisbahnen, Kinos, Theater und Konzertsäle wieder Besucher empfangen. Singen ist gemäss Verordnung vom Bundesrat nur im Familienkreis und in Schulen erlaubt. Gemäss Vorschrift des Bundes sind private Treffen von maximal 10 Personen und Veranstaltungen von maximal 50 Personen erlaubt. Die restlichen Massnahmen, die der Freiburger Staatsrat vor gut einem Monat verhängt hat, bleiben vorläufig bis zum 19. Januar weiter bestehen. Dazu gehören etwa die Verbote von Sportaktivitäten von Amateuren mit Körperkontakt und Chorproben sowie der Besuch von Hallenbädern, Thermalbädern, Fitnessstudios (Ausnahme bei Therapien) und Wellnessanlagen. Auch die Ausübung der Prostitution bleibt verboten. Diese Massnahmen gelten unter dem Vorbehalt, dass der Bundesrat die Massnahmen am Freitag nicht verschärft.

sf

 

Eisbahnen

Die Eisbahnen sind für das Publikum erneut geschlossen

Erst war die Eisbahn in Murten nur für die Schulen offen, dann wurde sie letzte Woche mit beschränkten Öffnungszeiten auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das ist nun alles wieder anders: Murten on Ice wird frühestens am 19. Dezember wieder normal öffnen. Hingegen ist die Buvette ab Freitag mit den entsprechenden Restriktionen wieder offen. Für Schulen ist die Eisbahn in Murten aber wie bisher zugänglich. «Wir sind froh, dass die Schulen dieses Angebot so rege nutzen», sagt Marianne Siegenthaler vom Eisbahn-Team. Bis Weihnachten werden über 2000 Kinder und Jugendliche in über 100 Schulklassen die Eisfläche belegt haben. Es ist eine Win-win-Situation: Die Schulen schätzen das Angebot, und die Eisbahnverantwortlichen sind froh, dass die Anlage wenigstens von den Schulen genutzt wird.

Ähnlich geht es der Kunsteisbahn in Schwarzsee. Sie hat letzte Woche geöffnet, einen Monat später als ursprünglich geplant. Und jetzt ist die Anlage bereits für die Öffentlichkeit wieder geschlossen. Nur Schulen und Vereine können weiterhin Eisfläche reservieren. Offenbar hatten die Verantwortlichen beider Anlagen die Corona-Einschränkungen falsch interpretiert – und mussten ihre Öffnungszeiten korrigieren. Ob die verordnete Schliessung nur bis zum 19. Dezember gilt, ist heute schwer zu sagen. Adolf Kaeser von Schwarzsee Tourismus, war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

im

 

Kultur

Kinos stellen sich darauf ein, geschlossen zu bleiben

Denkbar schlecht ist das Timing im Corona-Massnahmen-Wirrwarr für die Freiburger Kinos: Gemäss den Entscheiden des Staatsrats vom vergangenen Freitag dürften sie am 19. Dezember wieder öffnen, mit einer maximalen Anzahl von 50 Besucherinnen und Besuchern pro Vorführung. Bleibt es jedoch bei den am Dienstag vom Bundesrat vorgeschlagenen Verschärfungen, dann bleiben die Kinos zu: Filmvorführungen gelten als Veranstaltungen und wären demnach ab Samstag schweizweit verboten.

Xavier Pattaroni, Betreiber der Cinemotion-Kinos in Freiburg, geht davon aus, dass genau das passieren wird: «Der Entscheid ist gefallen, die Konsultation bei den Kantonen wird daran kaum etwas ändern.» Die Situation sei zwar äusserst frustrierend, doch er habe sich darauf eingestellt: «Wir waren bereit, um am 19. Dezember aufzumachen, doch man hat uns immer klar gesagt, dass sich die Lage rasch wieder ändern könnte und wir vielleicht schon im Januar erneut schliessen müssten.»

Dass nun just über Weihnachten wohl keine Kinobesuche möglich seien, sei schade: «Es hätte nicht nur uns Betreibern, sondern auch dem Publikum gutgetan, wenn wir hätten öffnen dürfen.» Unabhängig davon sei die Situation der Kinos wie die aller Kulturveranstalter prekär: «Es wurde finanzielle Hilfe versprochen, das ist gut. Aber jetzt ist es wichtig, dass die Prozesse geklärt werden und dass das Geld bald fliesst, sonst wird es schwierig.»

cs

 

Detailhändler

Sonntagsverkauf ist zentral für Detailhändler

Weihnachtszeit ist Einkaufszeit. Die angekündigten Massnahmen des Bundesrats könnten dieses für die Detailhändler wichtige Geschäft dieses Jahr jedoch verhindern.

Der Bundesrat hat angekündigt, dass er die Öffnungszeiten von Einkaufsläden auf 19 Uhr beschränken möchte und dass diese am Sonntag geschlossen bleiben sollen. Die geplanten Massnahmen beginnen am 12. Dezember und sollen bis am 20. Januar dauern. Die Sonntagsverkäufe in der Adventszeit sowie Abendverkäufe wären demnach nicht möglich. Skeptisch und konsterniert habe man diese Nachricht entgegengenommen, sagte Daniel Bürdel, stellvertretender Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbands auf Anfrage der FN. «Das Weihnachtsgeschäft ist die für Detailhändler die wichtigste Zeit des Jahres.» In dieser Zeit seien die Detailhändler darauf angewiesen, dass die Leute in die Läden gehen. Er befürchtet, dass erneute Restriktionen den Onlinehandel weiter antreiben werden – zum Nachteil des Detailhandels. Eine sinnvollere Lösung sieht Bürdel in einer Verlängerung statt einer Verkürzung der Öffnungszeiten. «Die Menschen machen ihre Einkäufe sowieso.» Wenn sie nun aber weniger Zeit dafür hätten, würden sich in den Läden mehr Personen auf einmal treffen. Für ihn wäre es sinnvoller, auch die Randzeiten auszunutzen. Noch ist die Massnahme nicht durchgesetzt. «Wir hoffen schwer, dass es nicht so weit kommt», sagte Bürdel.

sf

 

 

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