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«Es ist eine schöne Zeit gewesen»

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«Es ist eine schöne Zeit gewesen»

Der Grenger Ammann Eduard Scherz tritt nach 21 Jahren aus dem Gemeinderat zurück

21 Jahre war Eduard Scherz im Gemeinderat von Greng, davon 17 als Ammann. Nun sei es Zeit aufzuhören, sagt der bald 73-Jährige.

Von CORINNE AEBERHARD

Genau so lange, wie es die politische Gemeinde Greng gibt, ist Eduard Scherz im Gemeinderat von Greng: 21 Jahre.

Bevor er 1980 von Bern nach Greng zog, hat er sich politisch nicht betätigt. Beruflich sei er zu stark engagiert gewesen, erklärt Scherz, der bei verschiedenen Schokoladekonzernen Personalchef war. Zum Zeitpunkt des Umzugs anfangs der 80er Jahre liefen gerade die Diskussionen, ob Greng, das damals mit Merlach administrativ verbunden war, eigenständig werden soll. Möglich wurde dies wegen des neuen Gemeindegesetzes. Man habe damit die kleinen Gemeinden zum Verschwinden bringen wollen, so Scherz, weil man wusste, das es für sie schwierig würde, die Ämter zu besetzen. Greng entscheid sich anders – unter anderem auch, weil man es sich leisten konnte. Die finanzielle Basis war gut.
An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung sagten 23 Bürgerinnen und Bürger Ja zum Alleingang, 5 waren dagegen. Um die 50 Einwohner zählte Greng damals. «Geburtswehen» steht über dem Protokoll der entscheidenden Versammlung. Nicht schwer wiegende Traktanden waren auf der Tagesordnung, sondern über Dinge wie die Büroeinrichtung der Gemeindeverwaltung musste entschieden werden.

Fusion Nein, Zusammenarbeit Ja

Greng ist der Gang in die Selbständigkeit gelungen. Mit dem Wiederaufbau des Schlosses und des ganzen Quartiers zählt die Gemeinde mittlerweile um die 175 Einwohner.

Und auch im Zeitalter der Gemeindefusionen ist dies für Greng kein Thema. Allerdings könne er sich eine Zusammenlegung der Administration beispielsweise mit Merlach oder Gurwolf vorstellen. «Das würde Sinn machen», meint der abtretende Gemeindepräsident.

Fusionieren will man nicht, aber weiter wachsen. Im Zuge der laufenden Ortsplanungsrevision will man Land im Untergreng einzonen, um Bauland für Einfamilienhäuser und Villen anbieten zu können. Das Ziel des Gemeinderates sei es, die Einwohnerzahl auf 250 anzuheben. «Solange wir einen Steuerfuss von 30 Rappen haben, sind wir interessant und können interessante Leute anziehen», sagt Scherz.

Auch deshalb will man unabhängig bleiben. Eine Fusion käme «einer verkappten Steuererhöhung gleich». Dass man nicht fusionswillig ist, ist auch in Freiburg bekannt: «Der Staatsrat weiss das», sagt Scherz.

Auf die Frage, was denn eine reiche Gemeinde, die kaum Infrastrukturen zu unterhalten hat, mit dem Geld macht, hat Scherz eine ganze Liste bereit. Die Sanierung des Bahnübergangs habe viel Geld gekostet, ebenso der Bau der Fussgängerunterführung. Weiter hat die Gemeinde den Gemeindesaal gekauft und die Ara eingerichtet. Laufende Kosten verursacht der Schulbus, den die Gemeinde auf eigene Rechnung betreiben muss, da man eine der geforderten Bedingungen nicht erfüllt, um Subventionen vom Kanton zu erhalten.

Grosszügig zeigt sich die Gemeinde, die regelmässig mit zahlreichen Bettelbriefen eingedeckt wird, auch anderen Institutionen gegenüber. Im Frühjahr, wenn die Rechnung vorliegt, entscheidet der Gemeinderat, wen man mit einem Teil des Überschusses unterstützen will. «Von der Kadettenmusik bis zu den Samaritern ist alles dabei», so Scherz. Das Geld wird aber nicht nur ausgegeben, sondern auch angelegt. Greng hat dafür eigens eine Anlagekommission.

Den Bürgern ins Gewissen reden

Ab und zu kann es aber auch in einer gut gepolsterten Gemeinde Probleme geben. Etwa dann, wenn das neue Hightech-Abfallsystem nicht wie geplant funktioniert, und die Einwohner ihre Säcke statt sie im Boden zu versenken einfach neben die Anlage stellen, bis es zu stinken beginnt.

Enttäuscht über das Verhalten seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger, redete Scherz ihnen an einer Gemeindeversammlung tüchtig ins Gewissen und kündigte an: «Die Fehlbaren müssen erzogen werden!»

Grosse Enttäuschungen hat Scherz während seiner langen Amtszeit aber nicht erlebt, und auch das Abfallsystem funktioniere nun einwandfrei, sagt er. «Es ist eine schöne Zeit gewesen», fasst er zusammen.

Innerhalb des Gemeinderates sei man «immer eine gute Equipe gewesen». Man habe aber auch etwas dafür getan und die Kollegialität gepflegt.

Es habe auch nie ein Parteienstreit geherrscht, und wegen der guten finanziellen Situation habe es innerhalb des Gemeinderates «kein Gerangel ums Budget gegeben».

Auch «das Zusammenleben mit dem Kanton ging». Einzig das «Sprachproblem» konnte während seiner Amtszeit nicht gelöst werden. Obwohl 99 Prozent der Einwohner von Greng deutschsprachig sind, ist die Gemeinde offiziell als französischsprachig registriert. Trotzdem erhalte man die Unterlagen von Freiburg jetzt meist auf Deutsch.

Grosse Projekte geplant

Arbeit gibt es auch weiterhin im Gemeinderat von Greng. Gleichzeitig mit der anstehenden Ortsplanrevision will man im Herbst die geplante ökologische Sanierung der Grenghalbinsel öffentlich auflegen. Geprüft wird zudem, ob eine Zughaltestelle eingerichtet werden könnte. Dass man nicht an den öffentlichen Verkehr angeschlossen ist, sei ein Nachteil der Gemeinde. Deshalb prüfe man auch, zusammen mit Murten einen Ortsbus zu betreiben.

Vater der Gemeinde

Scherz tat nicht nur etwas für die gute Stimmung im Gemeinderat. Wichtig war ihm auch die Integration der Zuzüger, und es freut ihn, wenn sie aktiv am Dorfleben teilnehmen.

Dass man ihn als «Vater der Gemeinde» betitelt, lässt ihn schmunzeln. «Ich habe beruflich viel mit Menschen zu tun gehabt.» Diese Erfahrungen habe er auch als Ammann genutzt. «Die Nähe zu den Leuten gefiel mir.»

Jetzt sei die Zeit gekommen, einen Strich zu ziehen, aber falls jemand ihn um Rat frage, sei er gerne bereit zu helfen. Nach seinem Rücktritt will Scherz «geniessen» und zusammen mit seiner Frau reisen.

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