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Es ist fünf vor zwölf in Charmey

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«Die Situation ist ernst», brachte es der Oberamtmann des Greyerzbezirks und Präsident der Association Régionale la Gru­yère (ARG), Patrice Borcard, auf den Punkt. Der Betrieb der Seilbahnen von Charmey könne zwar weiter garantiert werden – aber vorerst nur bis Ende Januar. Dann wolle man eine Zwischenbilanz der Wintersaison ziehen und die Situation neu beurteilen.

Gestern informierte Borcard zusammen mit den weiteren Akteuren rund um den krisengeschüttelten Bergbahn-Betrieb die Medien vor Ort, in der Forge de la Tzintre in Charmey, über mögliche Szenarien für die Zukunft: Dabei waren Etienne Genoud, Vize-Syndic von Val-de-Charmey und Verwaltungsratspräsident der Betriebsgesellschaft Télécabine Charmey-Les-Dents-Vertes en Gruyère AG, Philippe Menoud, Verwaltungsratspräsident der Freiburger Seilbahnen AG sowie Vertreter der Télégruyère AG, und Michel Losey, Präsident des Verbands Seilbahnen Freiburger Alpen.

Ein Nein bedeutet das Aus

Mit einer ganzen Reihe von Massnahmen versuchen sie alle gemeinsam, den Betrieb in Charmey zu retten. Erstens will Etienne Genoud im Rahmen des korrigierten Budgets mit einem weiteren Kreditantrag vor die nächste Gemeindeversammlung vom 14. Januar 2019. Nachdem die Bürger der Berggemeinde an der letzten Gemeindeversammlung eine finanzielle Unterstützung von 600 000 – die mit einer Steuererhöhung einhergegangen wäre – bachab geschickt hatten (die FN berichteten), versucht es der Gemeinderat nun mit einem neuen Kreditantrag von 250 000 Franken. Da dieser keine Steuererhöhung bedingt, ist Genoud durchaus optimistisch, dass dieses Vorhaben auch gelingen wird. Man müsse sich allerdings keine Illusionen machen, so Borcard: «Sagt die Gemeindeversammlung erneut Nein, so bedeutet das für die Bergbahnen von Charmey so oder so das Aus.»

Ein weiterer Rettungsanker ist die Suche nach privaten Investoren. Laut Philippe Menoud habe man diesbezüglich bereits eine finanzielle Unterstützung von 100 000 Franken zugesichert bekommen, wobei den Donatoren absolute Vertraulichkeit zugesichert worden sei. Nötig seien auch hier noch weitere 150 000 Franken, um die sich eine entsprechende Taskforce kümmere.

Drei Szenarien

Menoud präsentierte im Weiteren drei mögliche – witterungsbedingte – Szenarien, die für das Ende der Saison Ende April 2019 auch nach buchhalterischer Bereinigung immer noch ein Defizit von 252 000, 584 000 oder 837 000 Franken vorsehen. Wäre man im ersten Fall noch im gelben Bereich einer «limitierten Lawinengefahr», so würde der Worst Case eines katastrophal schlechten Winters wie etwa 2007 ebenfalls den Todesstoss für die Anlagen bedeuten. Momentan – per Ende November – beträgt der Mangel an Liquidität laut Menoud auch schon rund 400 000 Franken. So oder so wird die Situation laut Genoud auch den Aktionären der Betriebsgesellschaft Téléca­bine Charmey-Les-Dents-Vertes en Gruyère AG noch am 19. Dezember dieses Jahres anlässlich einer aussergewöhnlichen Aktionärsversammlung präsentiert. Da zudem auch der Direktor der Télécabine Charmey-Les-Dents-Vertes en Gruyère AG, Sébastien Jacquat, seine Demission per Ende Saison verkündet hat, wird die Betriebsgesellschaft von April 2019 bis April 2020 interimistisch vom Direktor der Betriebsgesellschaft des Moléson, der Gruyère-Moléson-Vudalla AG, Antoine Micheloud, operativ geführt, wie gestern verkündet wurde.

«Sagt die Gemeinde­versammlung Nein, so bedeutet das für die Bergbahnen von Charmey so oder so das Aus.»

Patrice Borcard

Oberamtmann des Greyerzbezirks

Chronologie

Bürger verweigerten finanzielle Hilfe

Die Bergbahnen in Charmey wurden in den schneereichen 1960er-Jahren gegründet. 1998 wurde die Gondelbahn «Rapido Sky» eingeweiht, 2011 ein neuer Sessellift. Dessen Bau verursachte Mehrkosten von 1,8 Millionen Franken. Kurz darauf meldeten die Seilbahnen einen Liquiditätsengpass, der bis heute anhält. Am 19. November dieses Jahres lehnten die Stimmbürger von Val-de-Charmey an einer denkwürdigen Gemeindeversammlung eine weitere Unterstützung von 600 000 Franken für den Betrieb der Bahnen ab.

jcg

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