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«Es ist für alle Seiten ein Gewinn»

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Es ist kurz vor sieben Uhr in der Früh, die zehnjährige Lisa ist bereits seit gut einer halben Stunde bei ihrer Tagesmutter Jaqueline Audergon in Cournillens. Lisas Mutter und Vater sind bereits bei der Arbeit. Wie viele andere Eltern sind sie auf ein ausserfamiliäres Betreuungsangebot vor der Schule angewiesen. Draussen ist es bitterkalt, im Haus warm und gemütlich, Lisa spielt mit ihrer Tagesmutter Karten. «Ich wollte schon als Jugendliche einen Beruf ergreifen, der mit Kindern zu tun hat», erzählt die 52-Jährige. Doch es sei anders gekommen; sie habe eine Lehre als Coiffeuse gemacht und als Mutter von zwei Kindern zu Hause auf dem Beruf gearbeitet. Nun, da ihre eigenen Kinder bereits erwachsen und flügge geworden sind, arbeitet Jaqueline Audergon als Tagesmutter. Zudem arbeitet sie an vier Tagen die Woche als Hilfsperson bei der Tagesstruktur der Gemeinde Misery-Courtion. Für die zehnjährige Lisa bedeutet dies, dass sie am Mittag wieder auf dieselbe Bezugsperson zählen kann, bei der sie die Zeit vor der Schule verbracht hat. Bereits seit rund zweieinhalb Jahren ist sie montags und freitags vor der Schule bei Jaqueline Audergon. «Ich komme gerne hierher», sagt Lisa und konzentriert sich sogleich wieder auf das Kartenspiel. Kurz vor acht Uhr schultert Lisa ihren Schulthek und macht sich mit Jaqueline Audergon auf den Weg zum Schulbus, der sie mit den anderen Kindern des Quartiers in die Schule nach Courtion fährt.

Zwei Arbeitsverträge

Jaqueline Audergon ist seit sechs Jahren Tagesmutter und seit der Gründung der Tagesstruktur vor zwei Jahren auch dort als Hilfsperson angestellt. Sie hat dafür zwei Arbeitsverträge unterschrieben und ist glücklich mit ihrer Doppelfunktion: «Ich kenne viele Eltern, bin im Dorf integriert und komme aus dem Haus», sagt sie fröhlich. Als Coiffeuse und als Tagesmutter habe sie den Grossteil des Tages in ihrem Zuhause verbracht. Der Job in der Tagesstruktur biete den Vorteil, aus dem Haus zu kommen und in einem Team arbeiten zu können. «Diese Arbeit war mein Kindheitstraum.» Zwar habe sie noch immer ein paar Stammkundinnen, «aber nicht mehr viele.» Die Anstellung bei der Tagesstruktur mache ihren Lohn zudem auf längere Zeit berechenbarer, denn je nachdem, wie viele Kinder zu ihr als Tagesmutter nach Hause kommen, ist der Lohn sehr unterschiedlich. Das Vertrauen, welches ihr Eltern und Teamkolleginnen der Tagesstruktur entgegenbrächten, sei für sie das Schönste.

Mit Murten im Gespräch

«Die Doppelfunktion ist ein neues Modell, das wir auch in anderen Gemeinden etablieren wollen», erklärt Susanne Aebischer, Präsidentin der Organisation Kibelac, am frühen Morgen im Haus von Jaqueline Audergon. «Denn es ist für alle Seiten ein Gewinn, es ist das Modell der Zukunft.» Laut Aebischer gerade auch für Gemeinden wie Murten: Dort zeigte sich in einer Umfrage, dass zwar genügend Betreuungsplätze existieren, aber längere Öffnungszeiten gefragt sind (die FN berichteten). «Viele Eltern arbeiten am Morgen früher und am Abend länger, als die Tagesstrukturen geöffnet sind – die bestehenden Strukturen können diese Randzeiten nicht abdecken», erklärt Aebischer. Hier würde die Kombination aus Tagesmutter und Hilfsperson in einer Tagesstruktur grosse Dienste leisten, ist die Kibelac-Präsidentin überzeugt. «Wir sind deshalb mit der Gemeinde Murten im Gespräch.» Kibelac bietet in den See-Gemeinden ausserfamiliäre Kinderbetreuung an. Der Verein sorgt sich um Tagesfamilien und betreibt die Tagesstruktur in Courtion (siehe Kasten).

Es ist kurz vor zwölf Uhr, und 23 Kinder kommen von der Schule in die Tagesstruktur in Courtion. Mit dabei ist Jaque­line Audergon. Sie ist neben der Leiterin eine von zwei Hilfspersonen, welche die Kinder an diesem Mittag betreuen. Auch Lisa ist unter den Kindern.

Seit letzten Sommer befindet sich die Tagesstruktur in Courtion in einem ehemaligen Restaurant. Die Räumlichkeiten sind grosszügig, es gibt viel Platz zum Spielen für die Kinder. «Die Tagesstruktur ist mehr als ein Mittagstisch», sagt Susanne Aebischer und schaut sich lachend um. Kinder nehmen Matratzen hervor, um darauf Purzelbäume schlagen zu können. Andere haben sich in ein Häuschen verkrochen, wieder andere wollen Bilder malen. Ein Kind hat sich am Finger leicht verletzt, Jaqueline Audergon verarztet sie und klebt ein farbiges Pflaster drauf.

Kinderbetreuung

«Das Modell ist für alle Bezirke interessant»

Die Kinderbetreuung See – Kibelac – ist eine private und gemeinnützige Organisation, welche 1990 gegründet wurde. Der Verein bietet in den Gemeinden des Seebezirks ausserfamiliäre Kinderbetreuung durch Tagesfamilien und Tagesstrukturen an. Das Wohl des Kindes steht im Zentrum. Doch auch für die Eltern soll es passen: «Es gibt viele Eltern und oft auch Alleinerziehende, die mit den Öffnungszeiten der Tagesstrukturen nicht zurechtkommen», sagt Susanne Aebischer, Grossrätin und Präsidentin von Kibelac. Das habe sich auch in der Umfrage von Murten gezeigt. Deshalb setzte sie auf das Modell, dass Tagesmütter auch als Hilfspersonal in Tagesstrukturen arbeiten (siehe Haupttext). Für Aebi­scher ist es dabei nicht zwingend, dass die Tagesstruktur von Kibelac geführt wird, das könne auch über die Gemeinde oder eine andere Institution laufen. «Aber natürlich ist es organisatorisch einfacher, wenn sowohl die Tagesfamilien wie auch die Tagesstruktur wie im Fall von Misery-Courtion unter einem Dach vereint sind.» Für Aebischer ist klar, dass diese Lösung auch für andere Bezirke des Kantons infrage kommt: «Das Modell ist für alle Bezirke interessant, sei es in der Stadt oder auf dem Land.» Es mache möglich, dass zum Beispiel eine Frau mit einem Kaderjob nicht um halb sieben Uhr abends in der Tagesstruktur sein muss, weil sie weiss, dass das Kind mit derselben Bezugsperson in die Tagesfamilie nach Hause gehen kann. So sei allen gedient: dem Kind, den Eltern und dem Arbeitgeber.

emu

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