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«Es ist wichtig, dass man die Senioren wertschätzt»

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Für Elisabeth Leu aus Fräschels und Bernadette Lehmann aus Wünnewil war es eine Rückkehr an eine ehemalige Wirkungsstätte, als sie gestern im Rathaus von den Zuschauerplätzen des Grossratssaals aus die Debatte über das Konzept «Senior plus» mitverfolgten. Die ehemaligen Grossrätinnen gelten mit ihren 71 und 73 Jahren als Seniorinnen–wie so mancher Grossrat über 65 Jahre auch–und haben für die FN analysiert, was das Parlament über sie debattiert und beschlossen hat.

«Seniorin ist ein Titel–das Leben geht aber nach der Pensionierung einfach weiter», sagt Elisabeth Leu, ehemalige Leiterin des Alters- und Pflegeheims Kerzers, die für die SVP von 1991 bis 2001 im Grossen Rat politisierte. Nicht jede Person habe in diesem Lebensabschnitt dieselben Bedürfnisse. «Deshalb ist es wichtig, nicht zu stark zu kategorisieren.» Entsprechend positiv findet sie es, dass «Senior plus» verschiedene Aspekte berücksichtigt und beispielsweise auch die über 55-jährigen Arbeitnehmer oder die betreuenden Angehörigen–die oft auch Senioren sind–integriert. «Ob man sich als Seniorin fühlt, kommt auch darauf an, wo man gerade ist und was man tut», sagt Leu. Am Altersnachmittag beispielsweise sei sie eine der Jüngsten, anderswo eben die Seniorin. Von Bedeutung in der aktuellen Diskussion um «Senior plus» ist für sie die Wertschätzung, die man Senioren entgegenbringen müsse. «Man sollte nicht nur das Gebrechliche, sondern auch ihre Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen». Deshalb begrüsst sie es, dass «Senior plus» auch älteren Menschen den Zugang zur Bildung verschaffen will. «Schliesslich hat unsere Generation dafür gesorgt, dass es heute allen so gut geht.»

 Neue Wohnformen

Die ehemalige CSP-Gross- und -Generalrätin Bernadette Lehmann leitet in Wünnewil selber Seniorennachmittage, die sie bewusst nicht Altersnachmittage nennt, um die Hemmschwelle für eine Teilnahme zu senken. Es sei wichtig, den Senioren schon früh etwas zu bieten, um sie vor Einsamkeit zu bewahren. Auch neue Wohnformen wieAlters-Wohngemeinschaftenkönnten vor Einsamkeit schützen. Hier sieht Lehmann ein Manko von «Senior plus». «Bei neuen Wohnformen bleibt das Gesetz zu vage, es müsste konkreter aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt». Sie und ihr Mann besitzen in Wünnewil ein Haus und würden daraus gerne eine Wohngemeinschaft für Senioren machen. «Aber wir wüssten nicht, wo wir Hilfe holen könnten, um das Projekt umzusetzen.»

Immer wichtiger werde in Zukunft auch die Unterstützung der Angehörigen von pflegebedürftigen Betagten, sagt Elisabeth Leu–sei dies in Form von Pauschalentschädigungen für die Betreuung und Pflege zu Hause oder in Form von Tagesstätten, damit die Betreuenden einen oder mehrere Tage pro Woche entlastet würden. «Ich finde es äusserst positiv, dass der Kanton die Angehörigen weiterhin unterstützen will, denn sie fühlen sich oft alleingelassen.» Bei allen Diskussionen dürfe man aber nicht vergessen, dass es auch in Zukunft viel Freiwilligenarbeit brauche, betont Bernadette Lehmann.

Mehr persönlicher Kontakt

Der zeitliche Aspekt in der Pflege und Betreuung älterer Menschen sei besonders wichtig, sind sich die beiden Frauen einig. Man müsse den Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt stellen. Heute habe man etwa in der Pflege kaum mehr Zeit, um miteinander zu reden, sagt Elisabeth Leu. Dieses Problem könne das Gesetz nicht lösen. Auch Bernadette Lehmann hat an den Seniorennachmittagen die Erfahrung gemacht, dass die Gespräche oft wichtiger sind als das Unterhaltungsprogramm.

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