Es ist wie Musik in ihren Ohren

Der Motor tuckert laut, wenn er anspringt. Nicolas Humbert ist Jahrgang 1991, sein Traktor 1956. Der junge Mann hat das alte Exemplar der Schweizer Marke Meili DC-3 vor neun Jahren angeboten bekommen und sofort zugegriffen. Er stamme aus einer Bauernfamilie, sagt er, da habe Traktorfahren zum Alltag gehört. Heute besitzt er drei alte Landmaschinen. Er wird sie am 5. August stolz am dritten Oldtimer-Traktoren-Treffen in Wallenried zeigen.

Nicolas Humbert ist Mitglied des Jugendvereins Wallenried, welcher den Anlass organisiert; genauso wie sein Kollege Jürg Etter, der einen Steyr österreichischer Bauart Jahrgang 1963 besitzt – er selbst ist Jahrgang 1996. Vor drei Jahren habe er von einer Verwandten seinen ersten Oldtimer geschenkt bekommen, erinnert er sich. «Ich habe ihn dann für das Treffen damals schnell aufgepäppelt und restauriert.» Die Maschine lief zwei Tage wie eine Eins und gab dann aber den Geist auf. Der Traktor sei nun noch immer in Reparatur, sagt Etter, er hoffe, dass er ihn in den nächsten Tagen noch auf die Beine kriegen könne, um damit zum Treffen fahren zu können. Einen zweiten Traktor – Baujahr 1967 – habe er kürzlich in Vallorbe erworben.

«Es macht riesig Spass, mit den alten Fahrzeugen auszufahren», sagt Etter. Humbert fügt an: «Ich schätze auch die Möglichkeit, mich mit anderen Fans über Traktoren auszutauschen. Es gibt dazu immer genug Diskussionsstoff.» Das Schöne sei ja, so Humbert weiter, dass man an alten Traktoren fast noch besser herumbasteln könne als bei Autos. Denn die Mechanik sei einfacher. Solange man die nötigen Teile finde, könne das ein unterhaltsamer Zeitvertreib sein. Allerdings sei die Suche nach Ersatzteilen mitunter tatsächlich beschwerlich. Es gebe nicht immer welche, und nicht selten müssten sie selbst von Hand hergestellt werden. Etter, als Landmaschinenmechaniker ohnehin Fachmann, schwärmt: «Man sieht heute, unter welchen einfachen Umständen die Traktoren damals gebaut wurden. Und doch waren die Entwicklungen oft fortschrittlich für die damalige Zeit.» Viele Elemente hätten die Zeit überdauert und gehörten heute noch zur Standardausstattung von Traktoren.

Vom Erfolg fast überrumpelt

Die Idee zum Traktorentreffen kam den Mitgliedern des Jugendvereins vor drei Jahren bei einem Anlass. Sie stellten 2015 die erste Ausgabe auf die Beine – und es kamen mit rund 100 Traktoren mehr als doppelt so viele, wie sie angenommen hatten. «Es war fantastisch», freut sich Etter, «wir waren sehr zufrieden.» 2016 verzeichneten sie schon 120 Traktoren. Und sie beschlossen, den Anlass regelmässig durchzuführen. Dieses Jahr steigt das Treffen zum dritten Mal.

Wallenried sei für dieses Vorhaben ein geeigneter Ort, sagt Humbert weiter, zweisprachig, und in der Mitte der landwirtschaftlich geprägten Kantone Freiburg, Bern und Waadt gelegen. Viele Fans kämen auch aus dem Sense-Oberland. Laut Etter hat ein Teilnehmer aus dem Aargau den längsten Anfahrtsweg: fünf Stunden. Viele Oldtimer-Traktoren sind Modelle aus der Schweiz, gibt Etter schliesslich zu bedenken, Marken, die es heute nicht mehr gebe, oder die, wie die Traditionsmarke Hürlimann, ins Ausland verkauft worden sind. «Diese verschwundenen Marken leben eben in den Oldtimern weiter.»

«Jeder kann kommen», stellt Etter klar, Platz habe es für die Traktoren genug. Unter den Zuschauern habe es regelmässig viele Familien, aber auch ältere Menschen, die in Nos­talgie schwelgen. «Für sie sind das Kindheitserinnerungen.»