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Es lebe der Katholizismus

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Gastkolumne

Autor: Pascal Vonlanthen

Es lebe der Katholizismus

Jetzt, wo der Sommer und die warmen Abende mit ihren Festen und Konzerten, Paraden und öffentlichen Grillpartys mit dicken Würsten, saftigen Schnecken, kleinen Cipollatas und ranzig würzigen Kebabs, Bieren, Weinen, Sirups und anderen Gesöffen, mit all den vielen schönen, hässlichen, dicken, krummen, vorsichhinschweisselnden, fruchtig parfümierten, stockgeraden, käsebleichen, kecken, für die Jahreszeit viel zu braunen, luftig geföhnten und mit was sonst noch für Menschvarianten greifbar vor der Türe wartet, erzählen mir die Leute, wie ihre Bougainvillea schon jetzt vollschwanger über das Balkongeländer schwillt, der Salat und anderes Kraut aus den Löchern spriesst wie schon lange nicht mehr, und wie sie jeden Tag draussen die warmen Abende geniessen und noch schnell an Pfingsten den Rasen und was da sonst noch ungewollt in die Höhe spriesst niedergemäht haben, wie dieser Frühsommer ja so vollkommen wunderprächtig sei, und sowieso kann man in dieser Jahreszeit alles einfach intensiver und inniger geniessen, und zum Glück wohnen wir im katholischen Freiburg, immer frei, und Gott segne den Fronleichnam und die Brücke ins Wochenende, Halleluja – ach, wie ist das Leben schön, und was ich denn eigentlich so die ganze Zeit mache?

Ja, was mache ich eigentlich?? …

Erbarme meiner Gottvater imhimmeltaminochmal, WAS MACHE ICH EIGENTLICH!!? Ich habe keine Aufgabe, keine Pläne, nichts. Kein Bepflanzen, Jäten oder Säen, kein Mähen, Dreschen oder Heuen, kein Gar-rein-überhaupt-nichts.

Ich kann, bin und mache nichts. Ich bin ein schlechter Mensch. Schlecht, Schlecht. Schlecht. Ich mache nichts für mich, nichts für dich, nichts für die Familie, nichts für die Gesellschaft, nichts für den Staat oder für den Garten. Nichts. Keine Konzerte, kein Schulterklopfen, kein süsses Lächeln, keine lustiglangweiligen Tourbusfahrten ins Niemandsland, keine grölenden Fans, keine unbequemen Backstages, keine Bühne, kein Instrumentengeschleppe. Einfach nichts zu tun habe ich. Ein Nichtstuer bin ich. Ein Taugenichts, würde der J. W. von Goethe sagen – Herr, hab ihn selig. Amen.

Und ja, an der Jazzparade spiele ich auch nicht …!

Hätte nie geglaubt, dass mich das Nichtstun so stresst. Richtig unwohl ist mir dabei, inklusive Schlaf-, Atem- und Stuhlstörung. Erst im nächsten Jahr bin ich wieder mit neuer CD und Konzerten unterwegs, was mich schon jetzt stresst – bescheuert, nicht?

Vielleicht ist es mal an der Zeit, dass ich für einen Sommer die Fronten wechsle. Ab in den ranzigen, hässlichen, schönen, parfümierten, geföhnten, vorsichhinschlendernden, fröhlichen Menschenmob, zu den dicken Würsten und saftigen Schnecken, zum Gesöff, zu den Konzerten, den Paraden und Festen, ab ins Leben, dorthin, wo man über Balkonbepflanzung und über den Pfingstrasen redet und wo der Fronleichnam noch gegrillt und mariniert wird. Es lebe das Leben, die Wasserglace, Freibier, Freiheit, Feiertage und der Katholizismus!

Pascal Vonlanthen alias Gustav ist Musiker und lebt in Freiburg. Als Kulturschaffender ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

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