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«Es sind überall die gleichen Fragen»

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Der Nationaldirektor der bischöflichen Dienststelle Migratio, Patrick Renz, nahm kürzlich an der Vollversammlung der Internationalen katholischen Kommission für Migration (ICMC) in Rom teil.

Was waren die zentralen Momente dieses Treffens?

Mich haben vor allem die Zeugnisse von Leuten aus den Bischofskonferenzen auf der ganzen Welt beeindruckt, die mit Migranten und Flüchtlingen arbeiten. Sie zeigten: Es sind überall die gleichen Fragen und Probleme, aber auch Chancen. Kolumbien und Brasilien etwa müssen einen Weg mit den vielen eingewanderten Venezolanern finden und Bang­ladesch mit den 1,2 Millionen geflüchteten Rohingas. Auch die Audienz mit Papst Franziskus war eine Bestärkung.

Die Migrationsströme verlaufen über die Staatsgrenzen hinweg. War das auch ein Thema?

Darüber wurde viel berichtet. Auch über die Migration von Venezuela nach Kolum­bien. Den dortigen Grenzübergang habe ich bereits mehrmals beschritten. Auf den heutigen Bildern sieht man, wie die Leute zu Tausenden zu Fuss über die Grenze laufen und nach Essen, Unterkunft und Medikamenten suchen. Die lokale Diözese hilft ihnen, sich zu organisieren und gibt Tausende Essen aus; sie informieren die Leute, wohin sie gehen können. Das sind konkrete Massnahmen, wenn solche Migrationsströme kommen. Andererseits ist die katholische Kirche – etwa in Europa – herausgefordert, sich klar zu werden über ihre Rolle und ihre Möglichkeiten, ihre Erfahrungen in die Politik und die Gesetzgebung einfliessen zu lassen. Dies ist sehr aktuell, denn es werden zur Zeit die ­sogenannten Global Compacts zu Migration und zu Flüchtlingen verhandelt. Die Schweiz nimmt in diesem globalen ­Verhandlungsprozess zusammen mit Mexiko eine führende Rolle ein.

Wie ergeht es christlichen Minderheiten?

An der Konferenz wurden die Minderheiten nicht separat thematisiert. Aber ich konnte mir dank persönlicher Gespräche ein Bild davon machen, wie etwa bestimmte Länder mit den Riten der eritreischen oder anderer unierter Kirchen umgehen. Mich interessierte, was sie unternehmen, damit dieser Reichtum nicht verloren geht und was die katholische Kirche dazu beitragen kann.

War Menschenhandel ein Thema?

Ja, er wurde verschiedentlich angesprochen, aber nicht vertieft. Ich beobachte: Das Thema kommt zunehmend in den Fokus. Darauf wies auch der beim Vatikan für Migration zuständige Untersekretär Pater Michael Czerny hin, als er sagte, Menschenhandel werde das grösste Business werden – also der grösste Wirtschaftszweig. Das zeigt, dass er Menschenhandel als ernst zu nehmende Angelegenheit beurteilt, die man angehen muss. Ich finde, das Thema Menschenhandel könnte eine mögliche Türe sein, um Migration von einer anderen Seite zu beleuchten. Es geht darum, den Diskurs neu aufzurollen und damit weg von eingefahrenen Meinungen zu kommen.

Welchen Beitrag konnte Migratio Schweiz zur Konferenz leisten?

Migratio Schweiz vertrat eine von über 60 Bischofskonferenzen. Allerdings ist die Schweiz als Einwanderungsland doch ziemlich auf dem Radar, auch im Vatikan. Der Vatikan sieht wahrscheinlich, dass die Migration einen gros­sen Beitrag leisten könnte zur Kirche Schweiz schlechthin. In der Kirche Schweiz haben 38,4  Prozent der Mitglieder einen Migrationshintergrund.

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