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«Es tut gut, gebraucht zu werden»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: REgula Saner

«Wir sehen uns dann in der Cafeteria.» Camille Meyer hat soeben Frau Barras vor der «Clinique Générale» im Perolles-Quartier abgesetzt. Die Frau leidet an einer chronischen Schmerzerkrankung und ist in ihrer Bewegung stark eingeschränkt. Eine Autofahrt von ihrem Wohnort Belfaux nach Freiburg würde sie selber nicht mehr unternehmen können, geschweige denn die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Deshalb nimmt sie seit drei Jahren den Fahrdienst des Freiburgischen Roten Kreuzes in Anspruch. Das sei ihr lieber, als auf die Hilfe von Freunden oder Familienangehörigen angewiesen zu sein. «Man hat sonst immer das Gefühl, den anderen zur Last zu fallen. Und wenn man ihnen etwas geben will, wollen sie nichts. Beim Fahrdienst dagegen ist alles klar geregelt, und ich bin unabhängig.»

Pünktlich und respektvoll

Camille Meyer muss weiter. Frau Colliard will an der Locarnogasse abgeholt werden. Die alte Dame war bei der Pedicure. Der ansonsten äusserst pünktliche Fahrer ist unsertwegen ein wenig zu spät dran. Aber Frau Colliard konnte die Wartezeit mit kleinen Besorgungen überbrücken und ist guter Dinge. Meyer kennt die kleinen Macken seiner Klientinnen. «Frau Colliard hat viel Persönlichkeit und ist fordernd. Aber ich versteh mich gut mit ihr», erzählt er. Meyer mag die Menschen. Ruhig und geduldig hilft er der gehbehinderten Frau ins Auto. Frau Colliard plaudert sogleich los. Sie erzählt vom Nationalfeiertag in Frankreich, welcher am Fernsehen übertragen wurde, und dass Sarko seine Carla öffentlich geküsst habe. «Das tut er wahrscheinlich auf der Tribüne, weil er zuhause nicht dazu kommt», kichert Frau Colliard. Meyer stimmt ein in das Lachen.

Mehr als blosser Transport

Ja, seine Arbeit sei mehr, als die Klienten von A nach B zu transportieren. «Ich lache und erzähle gerne mit den Kunden. Manchmal bin ich für sie auch eine Art Vertrauensperson», erzählt der gelernte Primarlehrer. Vielleicht sei er für ihre Sorgen auch sensibel, weil er selber mal grosse gesundheitliche Probleme gehabt habe, was ihn seine damalige Stelle gekostet habe.

Weil Meyer aber nicht untätig sein wollte, meldete er sich als Freiwilliger für den Fahrdienst. Heute hat er wieder Arbeit im Behindertenheim St. Camille in Marly. Sein Engagement fürs Rote Kreuz ist geblieben. Durchschnittlich übernimmt Meyer zehn bis zwölf Transporte pro Woche. «Es tut gut, gebraucht zu werden und Menschen zu helfen, die es wirklich nötig haben.»

Dankbarkeit

Inzwischen ist Frau Colliard zuhause angekommen. Sie zahlt und steckt ihrem Chauffeur dankbar Trinkgeld zu. Manchmal lege sie auch unbemerkt Bonbons in den Behälter vor der Handbremse, erzählt Meyer.

Dankbar, das sind wohl die meisten, die vom Fahrdienst des Roten Kreuzes Gebrauch machen. Die 89-jährige Frau Limacher jedenfalls – adrett gekleidet, passend zum roten Hut den roten Lippenstift – wüsste nicht, was sie ohne den charmanten Herrn Meyer machen würde. «Früher hat mich eine Freundin zur Akupunktur gefahren, aber jetzt ist ihre Tochter im Spital und sie hat keine Zeit mehr. Ich war ganz verzweifelt.» Bis sie eben vom Fahrdienst des Roten Kreuzes erfuhr. «Das ist eine grossartige Sache, schreiben Sie das nur.»

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