Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Es war schon ein komisches Gefühl»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Die Freien Bürger von St. Silvester haben ihr Ziel an den Gemeinderatswahlen erreicht und drei bisherige Sitze gewonnen – und trotzdem verloren. Die Parteiverbindung der CVP/FDP gewann vier Sitze und hatte ab dem 20. März die Mehrheit im Gemeinderat inne. Als Folge davon erhob sie Anspruch auf das Gemeindepräsidium und das Vize-Präsidium. Für den bisherigen Ammann Marcel Gugler heisst dies, dass er fortan «nur» ein «normaler» Gemeinderat ist.

Marcel Gugler, sind Sie enttäuscht?

Ich habe mir am 20. März schon überlegt, was ich will, denn ich wäre gerne noch eine Periode Ammann gewesen. Im ersten Moment sagte ich mir: In dieser Konstellation will ich nicht weitermachen. Dann habe ich ein paar Nächte darüber geschlafen und bin zum Schluss gekommen, dass ich auf Rücksicht auf die Leute, die mich gewählt haben, und die Kollegen unserer Gruppierung doch weitermachen will.

Das Amt des Ammanns war für mich nie eine Frage des Prestiges, sondern eine Führungsfunktion mit viel Verantwortung und vielen Organisationsfragen. Deshalb bin ich nicht von einer hohen Leiter gefallen – weil ich gar nie so hoch gewesen bin.

Ist es schwierig, wieder ein «normaler» Gemeinderat zu sein?

In den ersten Sitzungen war es schon ein komisches Gefühl. Es braucht wohl eine Eingewöhnungsphase, aber dass ich auf einem anderen Stuhl sitze, ist für mich kein Problem. Mit meinem neuen Ressort Wasser, Abwasser und Kehricht habe ich einen interessanten Aufgabenbereich und genug Arbeit.

Nicht mehr die Verantwortung zu tragen hat sicher auch Vorteile?

Ja, ich habe bedeutend mehr Zeit für andere Projekte und für meine Familie.

Was war Ihnen in Ihrer Zeit als Ammann wichtig?

Sachpolitik zu betreiben sowie eine offene, ehrliche und lösungsorientierte Arbeitsweise zu verfolgen, immer mit dem Gemeinwohl an oberster Stelle.

Welche Projekte haben Ihnen in der letzten Legislatur am meisten zu schaffen gemacht oder lagen Ihnen am meisten am Herzen?

Es sind viele verschiedene Dinge, die wir im Gemeinderat erreichen konnten. Wir konnten die Gemeinde als Dienstleistungsbetrieb weiter ausbauen und die Verwaltung professionalisieren. Wir haben es geschafft, den Kindergarten zu erhalten, indem wir das zweite Kindergartenjahr eingeführt haben, bevor es vom Kanton vorgeschrieben wurde. Wir haben viele Reglemente auf Vordermann gebracht. Wir konnten attraktives Bauland an Private und Firmen verkaufen und einige Probleme in der Bevölkerung am runden Tisch klären. Wir haben zwei Lehrstellen geschaffen, eine in der Verwaltung und eine als Betriebsfachmann im Werkhof. Wichtig war, dass sich der Gemeinderat für den Erhalt der Post eingesetzt hat, leider ist hier noch keine definitive Lösung erfolgt.

Es sind viele Sachen, die im Hintergrund liefen und von denen ein Grossteil der Bevölkerung kaum etwas mitbekommen hat.

Die knappen Finanzen sind ein Dauerthema in St. Silvester. Sehen Sie irgendeinen Ansatz, das Problem zu lösen?

Da viele Gemeinden die gleichen Probleme haben, wird es wohl je länger, je mehr nötig, gewisse Projekte gemeindeübergreifend zu realisieren, um Kosten zu sparen. Der neue Gemeinderat muss versuchen, Wege zu finden, damit St. Silvester nicht ewig den zweithöchsten Steuersatz im Bezirk hat. In der letzten Legislaturperiode haben wir über eine Steuersenkung diskutiert. Weil die Auswirkungen des Neuen Finanzausgleichs noch unklar waren, haben wir darauf verzichtet, dies vorzuschlagen.

Wie haben Sie die Zeit als Ammann persönlich erlebt?

Es war sehr zeitintensiv, aber auch sehr spannend. Ich habe Einblick in die verschiedensten Gremien erhalten, die «Normalbürgern» oder «normalen» Gemeinderäten verwehrt bleiben. Sehr positiv war für mich die Zusammenarbeit mit der Region Sense. Es ist die perfekte Plattform, ins Gespräch mit anderen Gemeinden mit ähnlichen Problemen zu kommen. Das war für die Lösungsfindung sehr hilfreich, zumal auch einige «alte Hasen» dabei waren.

Und die Kehrseite?

Ich hatte vor der Legislatur vor allem Bedenken wegen der zeitlichen Beanspruchung, und das hat sich bewahrheitet. Die Präsenz war neben einem 100-Prozent-Job, Familie und Privatleben nicht einfach zu bewältigen. Da bin ich dankbar für die Hilfe und das Verständnis von Familie und Arbeitgeber. Es war immer eine Gratwanderung, was liegt drin und was nicht.

Chronologie

Kräfteverschiebung im Gemeinderat

In der letzten Legislatur gehörten vier Parteien beziehungsweise politische Gruppierungen dem Gemeinderat von St. Silvester an: CVP und FDP hielten zusammen drei Sitze, genau gleich viele wie die Freien Bürger. Das siebte Mitglied war Josef Schuler als Vertreter der Unabhängigen. Bei den Wahlen vom 20. März 2011 wurde Josef Schuler auf Grund des Proporzsystems nicht wiedergewählt. Im Gegenzug konnte die neu gegründete Koalition CVP/FDP drei bisherige Sitze verteidigen sowie einen zusätzlichen dazugewinnen. Sie stellte damit die Mehrheit im Gemeinderat. Die Freien Bürger sind seit den Wahlen mit zwei bisherigen und einem neuen Mitglied – davon zwei Frauen – im Gemeinderat vertreten. im

Die neue Amtsperiode bringt für Marcel Gugler neue Aufgaben im Gemeinderat.Bild Charles Ellena

«Die Präsenz war neben einem 100-Prozent-Job, Familie und Privatleben nicht einfach zu bewältigen.»

«Es war eine zeitintensive, aber auch sehr spannende Aufgabe.»

«Dass ich auf einem anderen Stuhl sitze, ist für mich kein Problem.»

Meistgelesen

Mehr zum Thema