Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Es war wie damals an der Expo.02»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit einer letzten Aufführung der unterdessen schweizweit bekannten Projektion auf die Fassade des Berntor-Schulhauses endete gestern Abend kurz nach 22 Uhr auch für die hartgesottensten Fans das Murtner Lichtfestival. Zwölf Abende lang unterhielten Lichtkünstler an 23 Standorten das Publikum mit anregenden Geschichten und erstaunlichen Effekten. Bis am Samstagabend sahen sich gemäss Schätzungen des Organisationskomitees gegen 80 000 Menschen die Shows an.

Kaputt, aber zugleich auch stolz und froh sei er, sagt der Tourismusdirektor und Projektleiter Stéphane Moret. Sie sei «müde, aber glücklich», so Marianne Siegenthaler, Mitglied des Organisationskomitees. Länger hätte der Anlass nicht dauern dürfen. Der Dank und die Begeisterung der Besucher seien jedoch Lohn genug für die Anstrengungen. Stéphanes Vater und Programmchef Francis Moret sagt: «Das Licht, das in den Augen der Menschen strahlte, war wunderbar.» Auch, dass das Festfieber selbst die Murtner ergriff, sei schön, so Siegenthaler: «Es war wie an der Expo.02, die Leute gingen auf die Strasse, besuchten fast jeden Abend das Festival, solche Emotionen hatten wir hier seit der Expo nicht mehr.»

Doppelt so viele Besucher

Die Besucherzahlen–mindestens doppelt so hoch wie erwartet–hätten ihre kühnsten Träume übertroffen, räumen die Verantwortlichen ein. «Und das bei den geringen Mitteln, die uns zur Verfügung standen», hält Stéphane Moret fest. Das Aussetzen der Laternen auf dem See (siehe Kasten) sei ein richtiges Ritual geworden. «Es war interaktiv, wie ein Rendez-vous mit sich selbst», schwärmt Francis Moret. «Das ist ein Potenzial für das nächste Jahr», fügt Sohn Stéphane an. Auch der durchschlagende geschäftliche Erfolg des Gewerbes–namentlich der Hotels und der Restaurants–sprächen für die Wiederholung. Sowohl in den klassischen wie auch in den sozialen Medien sei der Anlass auf ein grosses Echo gestossen. «Die Mund-zu-Mund-Propaganda war zentral», so Stéphane Moret. In der Regel gingen bei Anlässen im Stedtli neben Lob auch viele Reklamationen ein, weiss Stéphane Moret, doch diesmal sei es anders. Zwar gebe es die eine oder andere Kritik, doch sie sei wohlwollend und habe die Optimierung des Anlasses zum Ziel.

Und es werde weitergehen, betont Siegenthaler. Mit dabei werden auch die Lichtkünstler aus Frankreich sein, welche für die Hauptattraktion des Anlasses, die Show am Berntor-Schulhaus, verantwortlich waren. Man werde am Grundkonzept nicht viel ändern, so Stéphane Moret weiter, aber es brauche die eine oder andere Verbesserung. Die Organisation müsse professionalisiert und stärker strukturiert werden. Die Wege zwischen den Attraktionen müssten optimiert und zum Teil besser beleuchtet werden, am Verkehrskonzept und der Parkordnung müsse das OK noch arbeiten, und neben den dringend nötigen Helfern braucht es laut Projektleiter Moret weitere Arbeitskräfte. «Wir brauchen mehr Stabilität und weniger Hektik bei der Vorbereitung.» Zu viel habe das OK kurzfristig noch während des Anlasses anpassen müssen.

Er hoffe auch, dass die Gastronomen von den Erfahrungen des ersten Lichtfestivals lernen und ihren Betrieb anpassen. Die Nachfrage war zeitweise massiv höher als das Angebot. Sie erwögen sogar die Einrichtung externer Arteplages, zum Beispiel in Münchenwiler oder auf dem Vully.

Ein zwölftägiger Ausnahmezustand in Murten

Die erste Ausgabe des Lichtfestivals stösst auch bei den Direktbetroffenen mehrheitlich auf Zustimmung. Gastronomen und Hoteliers erzielten mehr Umsatz. Die Stadt Murten ist mit dem Verlauf trotz einiger kritischen Reaktionen von Anwohnern mehrheitlich zufrieden.

Sandro Sprecher

Das erste Murtner Lichtfestival stiess auf Anklang. Die Gassen des Städtchens waren mitten im Januar bevölkert wie wohl kaum je zuvor zu dieser Jahreszeit. Zeitweise gab es Warteschlangen, einige Lokale waren geschlossen, und es war fast unmöglich, ohne Reservation in Restaurants Platz zu finden. Dementsprechend zufrieden sind die Gastronomen. «Wir haben in den letzten Tagen Umsätze erzielt, die wir sonst zu dieser Jahreszeit nicht erreichen», freut sich Marianne Ramseier vom Restaurant Eintracht. Zuweilen habe sie einen Tisch bis zu dreimal pro Abend vergeben können. Es seien intensive Tage gewesen. «Aber wir erlebten angenehme und geduldige Festivalbesucher.» Das Festival sei auch für Lokale ausserhalb der Altstadt ein Erfolg gewesen.

Auslastung steigt

Eine Nachfrage bei Marc Joachim vom Hotel Murtenhof zeigt, dass nicht nur Tagestouristen Murten besuchten: «Wir konnten unsere Logiernächte markant steigern.» Dadurch habe das Hotel Einnahmen in der sonst schwachen Zwischensaison erzielt. Er schätzt die Zunahme der Logiernächte für seinen Betrieb auf fünf bis zehn Prozent. Kleinere Betriebe hätten wohl noch mehr profitiert. «Weil der Anlass bis 22 Uhr dauerte, überlegten sich viele Touristen von weiter weg eine Übernachtung.» Er habe zum Beispiel Gäste aus den Regionen Genf und Lausanne, aber auch aus Zürich und St. Gallen gehabt.

Gespaltene Detaillisten

Auch die Murtner Gewerbler konnten mindestens teilweise vom Festival profitieren. Janine Grützner, Präsidentin der Murtner Detaillistengruppe, kann zwar noch keine repräsentativen Aussagen machen. Die Stimmen, die sie gehört habe, seien aber positiv.

Auf Nachfrage räumt sie allerdings ein, dass vor allem diejenigen Läden profitiert hätten, die länger offen blieben. «Das war leider nur etwa ein Drittel aller Geschäfte.» Sie habe sich eine höhere Beteiligung erhofft. Diejenigen, welche ihre Türen wie üblich um 18.30 Uhr schlossen, profitierten laut Grützner kaum von den zusätzlichen Besuchern. «Für das nächste Jahr möchte ich noch mehr Detaillisten zu verlängerten Öffnungszeiten animieren.» Der Aufwand dafür sei aber beträchtlich.

Herausforderung Verkehr

Aus der Sicht der Sicherheit verlief das Festival ziemlich ruhig, sagt der Murtner Stadtschreiber Bruno Bandi kurz vor Festivalende. Bandi ist auch für die Stadtpolizei verantwortlich. «Wir erlebten bis jetzt keine grösseren Unfälle oder andere Zwischenfälle.» Der Andrang war jedoch eine Herausforderung: «Vor allem die Verkehrsinfrastruktur geriet zeitweise an ihre Grenze.» Hingegen hätten der Besucherfluss und die Sicherheit insgesamt gut funktioniert. Ein neuralgischer Punkt war das Berntor: «Da wurden wir am ersten Samstag etwas überrascht.» Die Stadt und die Organisatoren hätten gut darauf reagiert, indem Helfer die Besucher bei grossem Andrang nur noch in eine Richtung durch das Tor liessen. «Zudem wurden die Projektionen zeitlich besser an den verschiedenen Orten abgestimmt, so dass sich die Menschen besser verteilten.» Im Verlaufe des Festivals wurde zusätzliches Personal für die Sicherheit und die Regelung der Besucherflüsse eingesetzt.

 

Kommentar

Den Murtnern gingein Lichtlein auf

 Murten und insbesondere das Stedtli sind im Sommer bekannt für ihre Beschaulichkeit, alles nimmt seinen gewohnten Lauf. Im Winter verfällt es gar in einen Winterschlaf. Dass nun ein junges, mutiges Team um den Tourismusdirektor angetreten ist, um im Winter Leben ins Stedtli zu bringen, ist an sich schon einen Applaus wert. Doch die Dynamik, die in den letzten zwölf Abenden Murten und die Murtner ergriffen hat, die Lawine der Emotionen hatte niemand erwartet. Skepsis machte zuerst dem Staunen und dann der Begeisterung Platz. Was zuerst etwas überstürzt und etwas improvisiert auf die Beine gestellt wurde und was sich niemand ausserhalb der Programmgruppe vorstellen konnte, ging ohne grössere Probleme über die Bühne und zog von Tag zu Tag mehr Menschen an. Die Aufbruchstimmung, dieses «Kommt, lasst uns rasch durchs Stedtli ziehen», kennen die Murtner eigentlich nur aus dem Sommer und von der Expo. Für fast zwei Wochen erleuchteten die Verantwortlichen mit ihrem Lichtfestival das winterlich finstere Murten und verbreiteten Wärme in der Januarkälte. Deshalb haben sie den Dank der Murtner verdient. Toppen können sie den Erfolg dieses Jahres nur noch, wenn der Anlass keine Eintagsfliege bleibt und sie die Begeisterung, welche die Premiere ausgelöst hat, auch ein zweites und ein drittes Mal verbreiten können. Dafür braucht es wieder gute Ideen und eine genaue Planung, der Organisatoren wie der Gastronomen.

Zahlen und Fakten

Weit über 80000 Besucher in Murten

Von Mittwoch, 13.Januar, bis Samstag, 23.Januar, besuchten gemäss den Schätzungen gegen 80000 Personen das Murtner Lichtfestival. Am ersten Samstag kamen 15000 Besucher ins Stedtli und an den See. Letzten Samstag wurden gar 17000 Besucher gezählt. 200 Personen waren bei der Organisation beteiligt. Sehr beliebt waren die Laternen, von denen 15000 auf dem See ausgesetzt wurden.fca

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema