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«Es wird immer Cardinal bleiben»

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Warmes Licht dringt aus dem kleinen Bistro des Cardinal-Museums in Freiburg. In seinem blauen Arbeitskittel, auf dem das Cardinal-Logo prangt, ist André Clément daran, den Boden zu fegen. Denn für den Abend hat sich eine Gruppe angemeldet, die er durch das Museum führen wird. Zu erzählen hat André Clément viel: Während 40 Jahren arbeitete er für Cardinal. Dort absolvierte er seine Lehre als Brauer, liess sich dann im Bereich der Mikrobiologie weiterbilden und wechselte ins Labor. Und schliesslich war Clément auch dabei, als am 22. Juni 2011, vor genau fünf Jahren, die letzten Flaschen abgefüllt wurden.

Rentabilität statt Qualität

An die Arbeit bei Cardinal habe er nur gute Erinnerungen, sagt der 63-Jährige. «Wir waren eine Familie.» Denke er an diese Zeit zurück, fühle er sich nostalgisch. «Aber nicht zermürbt.» Dennoch findet er für die Entwicklung, welche die Brauerei durchgemacht hat, auch kritische Worte. «Als ich bei Cardinal begonnen habe, war das wichtigste die Qualität. Am Schluss war es die Rentabilität.» Auch ist der ehemalige Brauer überzeugt: «Hätte man mir die Marke Cardinal gegeben, dann hätten wir auch noch heute in Freiburg eine Brauerei mit 200 Angestellten.» Denn die Verkaufszahlen des Cardinal-Biers seien immer gut gewesen, die Marke beliebt.

Vier Stunden pendeln

 Die Schliessung der Brauerei in Freiburg bedeutete für André Clément nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch zweieinhalb Jahre Pendeln: Er wechselte nach Rheinfelden, wo er für Feldschlösschen im Bereich der Mikrobiologie tätig war. Jeweils um 4.30 Uhr musste er an seinem Wohnort in Marly starten, gut zwei Stunden später kam er im Labor an. Gegen 16 Uhr trat er wieder den Rückweg an. Natürlich seien die vielen Pendler und das Umsteigen in Bern und in Basel nicht immer angenehm gewesen. Wirklich gestört habe ihn aber nur eines, sagt Clément: «In Freiburg habe ich meine Arbeit erledigt, ohne jemals auf die Zeit zu achten. In Rheinfelden musste ich auf die Uhr schauen, damit ich den Zug nicht verpasse.»

Was die Arbeit und das Team betreffe, hat es Clément aber gut gefallen in Rheinfelden. «Ich wurde sehr gut empfangen und wir waren ein gutes Team.» Gehe es um die Schliessung der Freiburger Cardinal-Brauerei, werde Feldschlösschen oft als Sündenbock dargestellt, sagt André Clément. Er verteidigt jedoch seinen ehemaligen Arbeitgeber: «Natürlich tat die Schliessung weh und bedeutete für viele eine schwierige Zeit. Feldschlösschen hat aber niemanden fallen lassen. Hinter all dem gab es auch viel Menschliches.»

Areal wiederbeleben

Heute ist André Clément frühpensioniert. Dennoch hat er weiterhin regelmässig mit Bier zu tun. Seine Erfahrung nutzt er, um kleinen Brauereien als Berater zur Seite zu stehen. «Ich finde, der Kanton Freiburg hat ausgezeichnete Biere.» Dass die Entwicklung vieler Mikrobrauereien in den letzten Jahren etwas mit der Schliessung von Cardinal zu tun hat, glaubt Clément nicht. Der Vormarsch der Spezialbiere liege wohl eher an einem allgemeinen Verhaltenswechsel der Konsumenten. Bier sei heute nicht mehr nur ein Durstlöscher. «Viele trinken heute ein Bier, um es zu geniessen–fast wie bei einem Glas Wein.»

Gemeinsam mit einem Kollegen ist Clément zuständig für die Führungen und den Betrieb des Cardinal- Museums. Obwohl die Arbeit ehrenamtlich ist, hat er noch einiges vor. «Wir müssen diesen Ort wiederbeleben», sagt An-dré Clement. Für das Museum hat er einige Ideen: So möchte er das Konzept überarbeiten, den Rundgang verbessern, weitere alte Fotos ausstellen und vermehrt Apéros organisieren. Und ideal fände er es, wenn beispielsweise im Hauswartsgebäude eine kleine Beiz eingerichtet würde, wo die Gäste die verschiedenen Biere Freiburgs auch degustieren könnten. «Leider kostet dies viel Geld.»

Auch das gesamte Areal mit der Blue Factory müsse sich entwickeln, betont Clément. Er habe selbst einige Industriebrachen in anderen Städten besucht und sei überzeugt, dass sich aus dem ehemaligen Cardinal-Gelände ein schönes, lebendiges Quartier machen lasse. Doch egal, wie sich die Blue Factory entwickelt, eines ist für André Clément klar: Cardinal muss auf dem Gelände weiterhin seinen Platz haben. «Denn auch wenn das Areal jetzt Blue Factory heisst: In den Herzen der Freiburger wird es immer die Brasserie Cardinal bleiben.»

Fünf Jahre ist es her, seit dieCardinal-Brauerei in Freiburg geschlossen wurde. Die FN nehmen dies zum Anlass für eine dreiteilige Serie.

Geschichte

Ein Bier zu Ehren des Kardinals

Im Jahr1788beschliesst François Piller, Wirt des Gasthauses «Zum Lachs» beim Berntor in Freiburg, für seinen Sohn eine Brauerei zu errichten. Zwischen1802und1877wechselt das Unternehmen mehrmals den Besitzer. Schliesslich übernimmt Paul-Alcide Blancpain, Spross einer Uhrmacherfamilie aus dem Jura, die Brauerei. Im Jahr1890wird mit Gaspard Mermillod erstmals ein Freiburger Bischof zum Kardinal ernannt. Zu diesem Anlass braut die Brauerei Blancpain ein Festbier: das Cardinal. Angesichts des grossen Erfolgs beschliesst Paul Blancpain, seiner Brauerei den Namen des Bieres zu geben: Brasserie du Cardinal. Weil die Brauerei in der Altstadt immer grösser wird und es ihr an Platz mangelt, zieht sie1904an einen Standort nahe beim Bahnhof.1970gründen die Brasserie du Cardinal und die Brasserie Beauregard in Freiburg, die Salmen Brauerei in Rheinfelden, die Brasserie de la Comète in La Chaux-de-Fonds und die Brauerei Weber AG in Wädenswil die Sibra Holding, später erhält die Holding den Namen Cardinal. Cardinal wird von nun an zu einer nationalen Marke und auch in die USA exportiert.1996kündigt die Feldschlösschen-Hürlimann-Holding, welche inzwischen die Aktienmehrheit der Cardinal übernommen hat, die Schliessung des Standorts Freiburg an. Nach massiven Protesten der Freiburger Bevölkerung wird der Betrieb doch fortgesetzt. Im August2010kündigt Feldschlösschen erneut die Schliessung des Standorts Freiburg an. Diesmal helfen die Proteste nichts: Am 22. Juni2011werden die letzten Flaschen in Freiburg abgefüllt.rb

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