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Es würde ja auch ohne Taufe gehen

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Wort zum Sonntag

Autor: Ingrid Grave/Kipa

Es würde ja auch ohne Taufe gehen

Nicht wenige Väter und Mütter haben sich in den vergangenen Jahrzehnten entschieden, von einer Taufe ihrer Kinder abzusehen. Aus verschiedenen Gründen. Manchmal aus Gleichgültigkeit, manchmal aus Ablehnung einer christlichen Erziehung und manchmal mit dem Argument: Das Kind soll sich später frei für die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft entscheiden können.

Natürlich würde es auch ohne Taufe gehen. Gott allein weiss, wie vielen ungetauften Menschen er während Jahrtausenden das Tor zur Seligkeit geöffnet hat und auch in Zukunft öffnen wird. Trotzdem ist eine Taufe nicht einfach von der Hand zu weisen. Einer, der es sicher nicht nötig gehabt hätte, sich taufen zu lassen, ist Jesus Christus höchstpersönlich. Allerdings war seine Taufe das, was wir heute eine Erwachsenentaufe nennen (Mt 3, 13-17).

Noch bevor Jesus von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, tritt Johannes auf: Ein Asket und Bussprediger; mit harschen Worten ruft er die Menschen zur Umkehr auf. Ziemlich genau wissen wir, wo es gewesen sein muss, nämlich am Jordan. Dorthin pilgerten die Busswilligen und liessen sich im Flusswasser taufen.

Johannes scheint zu wissen, dass seine Taufe mit Wasser nur ein äusseres Zeichen ist für einen inneren Reinigungsprozess, für einen Neubeginn im Leben, für eine Umkehr. Er weist nämlich hin auf einen, der nach ihm kommt, der grösser ist als er, der mit Geist und Feuer taufen wird. Damit ist Jesus gemeint.

Nun passiert das, womit Johannes sicher nicht im entferntesten gerechnet hat: Jesus kommt an den Jordan als einer unter vielen anderen, nicht als Zuschauer eines Spektakels am Wasser, sondern um sich selbst taufen zu lassen. Johannes wehrt ab mit dem Hinweis: Wir sollten einen Rollentausch vornehmen; ich müsste von dir, Jesus, getauft werden! Das wiederum lässt Jesus nicht zu. Er spricht von der Gerechtigkeit, die sie beide zu erfüllen haben. Johannes versteht sofort.

Wir aber brauchen etwas Nachhilfe. Beide Männer müssen ihrer Aufgabe gerecht werden, die ihnen «von oben» zugedacht ist. Sie haben gerade und aufrecht ihren «gerechten» Weg zu gehen. Letztlich geht es um ein Einswerden mit Gott. Dieser Weg wird für beide ein dramatisches Ende nehmen. Johannes wird enthauptet, Jesus stirbt am Kreuz.

Johannes tauft also den, der grösser ist als er selbst. Als Jesus aus dem Wasser steigt, «sieht» und «hört» er den Geist Gottes: Das ist mein geliebter Sohn, ich habe Gefallen an ihm! – Damit bekennt sich Gott in Liebe zu diesem bisher unauffälligen Menschen Jesus und bestätigt die Richtigkeit seines Handelns.

Bleibt die Frage: Was hat all das mit der Taufe von Säuglingen zu tun?

Ich kann mein Kind zur Taufe tragen, weil ich als Vater oder als Mutter den Wunsch habe, mein Kind möge mit dieser Welt des göttlichen Geistes in Berührung kommen! Damit es in der Kraft des Geistes seinen rechten, «gerechten» Weg gehen lernt und sich als von Gott geliebt erfahren darf.

Ingrid Grave ist Dominikanerin und lebt in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Arbeit mit Frauen engagiert ist.

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