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Escor schliesst ihre 17 Spielsalons

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Escor schliesst ihre 17 Spielsalons

Weitere Kostensenkungen sind geplant

Der Spielautomaten-Branche geht es nicht gut: Am Montag hat Escor angekündigt, dass sie ihre 17 Spielsalons in der Deutschschweiz per Ende Sommer schliesst und weitere Schritte zur Senkung der Kosten in die Wege geleitet hat.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Mit der Schliessung der Spielsalons ist ein Abbau von 40 Vollzeit-Stellen in den Kantonen Aargau, Luzern, Thurgau und Schaffhausen verbunden. Im Kanton Freiburg, in welchem Escor über 50 Personen beschäftigt, betreibt das Düdinger Unternehmen jedoch keinen Spielsalon.

Neue strategische Ausrichtung?

«Wir verbrennen monatlich 1,5 Millionen Franken», begründet Escor-Verwaltungsratspräsident Christian Vollmer diesen Schritt. Er deutet somit an, dass den monatlichen Kosten von 1,5 Millionen in den Bereichen «Spielsalons» und «Aufstellgeschäft» kaum Einnahmen gegenüberstehen. Bekanntlich dürfen seit dem 1. April 2005 in den Spielsalons und Gaststätten nur noch Geschicklichkeits-Spielautomaten aufgestellt werden. Weil nur noch die geschickten Spieler gewinnen, sind sie für die «gewöhnlichen» Spieler unattraktiv.

Die Umsatzeinbusse ist deshalb sehr massiv. Genaue Zahlen möchte Vollmer nicht kommunizieren. Proms-Chef Christian Blanquet hingegen spricht von einer Umsatzeinbusse von 90 Prozent. «Zusätzliche Kostensenkungen sind notwendig. Entsprechende Schritte werden in die Wege geleitet», schreibt Escor in einer Pressemitteilung vom Montag weiter. Wie diese aussehen, darüber will sich Vollmer auch nicht äussern. «Auf der anderen Seite arbeitet der Verwaltungsrat an der strategischen Ausrichtung und prüft weiteres Ertragspotenzial», lässt er verlauten, ohne dabei konkrete Angaben zu machen.

Auch Proms reagiert

Das zweite grosse Freiburger Unternehmen, das Geldspielautomaten herstellt und betreibt, Proms Automaten AG, hat ebenfalls auf die Umsatzeinbussen reagiert. Laut Blanquet hat Proms den früheren Personalbestand von 158 Einheiten bereits stark reduziert. Und 107 Personen sind von einer dreimonatigen Kurzarbeit betroffen.

Vorwurf an
Spielbankenkommission

Gemäss Vollmer hat Escor rechtzeitig auf das neue Spielbankengesetz reagiert, das die reinen Glücksspiele nur noch in den Casinos zulässt, nicht aber in den Spielsalons und Gaststätten. Er wirft aber der Eidgenössischen Spielbankenkommission vor, das Gesetz zu eng zu interpretieren. Die Branche möchte, dass der Faktor «Geschicklichkeit» wieder etwas mehr in Richtung «Zufall» abgeschwächt wird, um die Automaten attraktiver zu machen.

Vollmer kritisiert aber auch die langen Bewilligungsverfahren. Escor habe das Gesuch zur Homologierung des neuen Automaten «Roulette Super Skill» schon vor zwei Jahren eingereicht. Kurz vor der Inbetriebnahme sei das Unternehmen von der Kommission aufgerufen worden, den zugelassenen Höchstgewinn zu reduzieren. So sei heute nur das Fünf- bis Sechsfache des Einsatzes zu gewinnen. «Das macht die Geräte langweilig», gibt der Escor-Chef zu verstehen. Nun sei ein neues Gesuch eingereicht worden, das diese Automaten wesentlich interessanter machen würde. «Die Spielbankenkommission tagt aber erst Ende August. Wir passen unsere Software in 12 Stunden an. Die Kommission benötigt aber sechs Monate zur Bewilligung», bemängelt er.

Unter den langen Bewilligungsverfahren leidet auch der Konkurrent Proms, wie Blanquet sagt. Er wartet auch auf die Bewilligung der neuen Automaten «Super Jump» und «Cherry Pyramide», die attraktiver sind. Escor hat im Übrigen ihre Werbeaktion mit den 30 Hostessen, die mit auffälligen Autos unterwegs waren und in den Restaurants sowie Spielsalons die neuen Geschicklichkeitsautomanten erklärt haben, vorzeitig abgebrochen.

An Staatsrat gelangt

Escor und Proms sind zudem an den Staatsrat gelangt und haben ihn gebeten, für die Branche etwas zu unternehmen. Sie möchten u. a., dass die Freiburger Regierung bei Bundesrat Christoph Blocher interveniert. Der Staatsrat ist diesem Wunsch nachgekommen und hat eine Unterredung mit ihm – in Anwesenheit von Vertretern der Branche – verlangt.

Mit der Schliessung der Spielsalons gibt Escor einen ganzen Geschäftszweig auf, dessen Erlös im Jahre 2004 8,5 Mio. Fr. betrug. Laut Vollmer können sich die Kunden der Spielbetriebe nicht mit den neuen Geschicklichkeitsautomaten anfreunden. «Sie werden vermutlich künftig in den Casinos spielen», begründet er die Aufgabe.

Wichtigster Zweig (29,4 Mio.) ist jedoch das Aufstellgeschäft mit den rund 1000 Geldspielautomaten. Die Entwicklung dieses Geschäftszweigs werde genau beobachtet, heisst es in der Pressemitteilung. Weiterhin sehr erfreulich entwickle sich dagegen der Bereich Casinobeteiligungen und Casinogerätehandel. «Am vergangenen Dienstag gab zudem die Casino Zürich AG, an der Escor beteiligt ist, bekannt, in unmittelbarer Nähe des Zürcher Paradeplatzes ein neues Casinoprojekt zu verfolgen», schliesst Escor ihre Mitteilung mit Zuversicht.

Auch Gastgewerbe
stark betroffen

Unter den unattraktiven Geldspiel- automaten leidet auch das Gastgewerbe, das an deren Umsätzen beteiligt ist. So bestätigt Tobias Zbinden, Präsident von GastroFreiburg, dass diese Geräte «nicht laufen». Er kennt Beispiele von Gastbetrieben, die statt 2000 monatlich nur noch 180 bis 200 Franken verdienen. Er schliesst einen Personalabbau nicht aus, zumindest dort nicht, wo die Automaten für ein wichtiges Nebeneinkommen sorgen.

So dramatisch wie Christian Blanquet schätzt er aber die Situation nicht ein. Laut Proms-Chef kann sich jeder der 650 bis 700 Gastbetriebe gezwungen sehen, einen Abbau vorzunehmen. Für ihn stehen deshalb 1200 Arbeitsplätze (inkl. Automatenhersteller und Lieferanten) auf dem Spiel. az

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