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Essen bei Gaius Julius

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Essen bei Gaius Julius

Tafeln nach alter römischer Art im Schloss Münchenwiler

Wie kochten und assen die alten Römer? Der Kulturverein Münchenwiler lud am Sonntag zu einem schmackhaften Abendessen mit zum Teil ungewöhnlichen Zutaten.

Von PATRICK HIRSCHI

Weg von der Theorie – hin zum Erlebnis: Dieses Motto hält nicht zuletzt in der Geschichtsforschung je länger je mehr Einzug. So beschäftigt sich zum Beispiel die experimentelle Archäologie mit dem Nachbau von Werkzeug aus vergangenen Epochen.

Einen Schritt weiter ging der Kulturverein Münchenwiler am Sonntag im Schloss. Er liess Geschichtsunterricht zur Erlebnisgastronomie werden. Schloss-Küchenchef Gerald Wolfstädter kochte zu diesem Anlass alte römische Rezepte nach und tischte sie den Gästen auf.
Weil ein derart aussergewöhnliches Mahl nicht einfach sang- und klanglos heruntergeschlungen werden will, war Anne Hochuli-Gysel ebenfalls mit von der Partie. Die Direktorin des Römermuseums Avenches hatte bereits anfangs April einen Vortrag über Essen und Trinken zur Römerzeit gehalten. Am Sonntag nun gab sie zwischen den Gängen Erklärungen zur Zubereitung, zu Koch- und Essgeschirr, zu den Tischsitten und vielem mehr.
Die Menükarte war standesgemäss nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Lateinisch geschrieben. Für «Menü» hatten die Römer keinen lateinischen Begriff. Ihre Speisekarten trugen den Titel «Ab uva ad malum», was «Vom Ei bis zum Apfel» heisst und die gängigste Vor- sowie Nachspeise im alten Rom beschreibt.

Menü ohne Ei und Apfel

Im Schloss Münchenwiler wurde am Sonntag aber sowohl auf Eier als auch auf Äpfel verzichtet. Dafür kamen die Gäste in den Genuss von Zucchetti auf Alexandrinische Art, mit Pfefferkörnern, Koriander, Kümmel und Honig gewürzt. Daraufhin folgte eine Würzsuppe mit Fleisch.

Der Hauptgang bestand aus einem Halsstück vom Schwein, das zuvor zwei Tage in einer Marinade aus Honig und Gewürzen gelegen hatte. Anschliessend wurde das Fleisch im Sud gekocht und danach im Ofen geschmort. Dazu wurden Bohnen an einer Honig-Essig-Sauce und gebratene Möhren gereicht.

Und zum Dessert kam das Publikum in den Genuss eines römischen Kuchens, der aus gehackten Nüssen, Honig und der Fischsauce «Garum» (siehe Kasten) bestand. Dazu gab es Birnenstücke in Honig mit Pfefferminzblättern und etwas geriebenem Kardamom.

Fiktiver Gastgeber des Abends war Gaius Julius Camillus, römischer Edelmann aus Aventicum mit helvetischer Abstammung. Gemäss Anne Hochuli wurde die römische Küche in Helvetien nicht eins zu eins übernommen. Einheimische Nahrungsmittel bildeten nach wie vor die Grundlage. «Neue» Produkte wie Olivenöl oder Datteln bereicherten aber das Angebot.

Aufgetischt wurde am Sonntag nicht ein alltägliches Mahl, sondern ein Festessen, wie es sich auch die betuchten Römer nur gelegentlich leisten konnten. Fleisch zum Beispiel stand damals nicht jeden Tag auf dem Speiseplan. Und fand ein Huhn trotzdem einmal den Weg in den Topf, hatte es bestimmt schon ein Paar Lenze auf dem Buckel. Schliesslich musste es zuvor sein ganzes Leben lang fleissig Eier liefern. Aus diesem Grund mussten die Römer Fleisch stets lange kochen und eine kräftige Sauce dazu reichen, wie Gerald Wolfstädter erklärte.

Vom Festessen zum Gelage

Wie in Monumentalfilmen oft dargestellt, sassen die Römer beim Festmahl nicht am Tisch, sondern machten es sich im Liegen gemütlich. Ehefrauen waren dabei nicht erwünscht, allenfalls liess der betuchte Edelmann ein paar Gespielinnen um sich tummeln. Üblicherweise widmeten sich die Festgäste nach dem Essen intensiv dem Wein. Dies artete nicht selten in einem wüsten Gelage aus.

Experten vermuten, dass der Wein zur Römerzeit ziemlich sauer war und nur mit Wasser verdünnt getrunken wurde. Reben wurden am Mont-Vully schon damals angebaut. Anne Hochuli wies darauf hin, dass in der Region antikes Werkzeug für Weinbau gefunden wurde.

Gegessen wurde zu jener Zeit mehrheitlich lauwarm. Einzig die Suppe konsumierte man heiss. Sie war auch die einzige Speise, für welche die Römer ein Besteck benutzten – nämlich den Löffel. Messer und Gabel waren hingegen völlig unbekannt. Entsprechend wurden die Speisen in der Küche bereits mundgerecht vorgeschnitten.

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