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«Etwas Grosses wächst heran»

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Martin Lengen, Trainer des 1.-Ligisten SC Düdingen, zieht im Interview eine Bilanz der Vorrunde und verrät, warum er sich mehr auf die Winterpause freut als sonst.

Martin Lengen, am Sonntag hat der SC Düdingen die Vorrunde der 1. Liga mit einem 2:2 gegen Azzurri Lausanne abgeschlossen. Was hat Sie mehr gefreut – der gewonnene Punkt oder die Tatsache, dass jetzt Winterpause ist?

Nach den beiden schmerzhaften 0:5-Niederlagen gegen Carouge und Yverdon war es wichtig, dass wir gegen Vevey und Azzurri gepunktet haben. Für unser Selbstvertrauen war das 2:2 sehr gut. Gleichzeitig bin ich aber extrem froh, dass nun Winterpause ist und wir etwas abschalten und durchschnaufen können. Es war eine schwierige erste Saisonhälfte.

Mit Platz acht liegt der SCD hinter seiner Zielvorgabe zurück …

Wir wollten eine Klassierung zwischen Rang sieben und eins, wobei wir bewusst «zwischen sieben und eins» und nicht «zwischen eins und sieben» gesagt hatten. Als Achte liegen wir hinter den Erwartungen von Anfang Saison. Wenn man aber schaut, wie die Vorrunde verlaufen ist, mit dem ganzen Drum und Dran, dann sind wir momentan wohl dort, wo wir hingehören.

Welches Drum und Dran meinen Sie?

In den vergangenen Jahren hatten wir das Glück, sehr wenige Ausfälle zu haben. In der Saison 2013/14 zum Beispiel, als wir die Aufstiegsspiele für die Promotion League erreicht hatten, konnten wir konstant die gleiche Mannschaft auf den Platz bringen. Das ging dieses Jahr nicht, weil enorm viele Spieler verletzt pausieren mussten. Vor allem in der Abwehr hatten wir schwerwiegende Ausfälle und mussten ständig unsere Defensive umstellen. Das war sehr unglücklich.

Verletzungen als Grund für fehlende sportliche Erfolge – das hört sich immer etwas nach Ausrede an …

Jedes Team hat mit Verletzungen zu kämpfen – die einen mehr, die anderen etwas weniger. Von den vier Partien, in denen unsere Stammverteidigung auflaufen konnte, haben wir drei gewonnen und gegen Naters ein Unentschieden geholt. Wenn du immer mit der gleichen Viererkette spielen kannst, stabilisiert das die Mannschaft extrem. Doch meistens sah es anders aus. Vor dem Duell gegen den FC Freiburg hatten wir zum Beispiel nur elf Leute im Training. Für das Spiel mussten wir Lukas Schneuwly von der 3. Liga reaktivieren und noch weitere Junge aus der Coca-Cola-League holen.

Junge Spieler zu integrieren entspricht ja durchaus der Philosophie des Vereins …

Absolut! Dadurch, dass wir so viele Verletzte hatten, kamen noch mehr Junge zum Einsatz, als geplant war. Acht Spieler aus der Coca-Cola-League kamen in der Vorrunde zum Zug. Meist standen vier bis fünf pro Spiel auf dem Platz, manchmal auch sechs. Das ist der positive Aspekt unserer Verletzungs­misere.

Und wie haben sich die Youngsters Ihrer Meinung nach geschlagen?

Die Jungen haben sich super verkauft. Loïc Marmier hat enorme Fortschritte gemacht und jedes Spiel bestritten. Den 17-jährigen Jan Bürgy habe ich gegen Freiburg ins kalte Wasser geworfen und seither nicht mehr vom Platz genommen. Ich hätte nie gedacht, dass er es gleich packt. Christoph Catillaz und Fabian Suter sind beide erst zwanzig und bereits Stammspieler. Dahinter steht noch der eine oder andere bereit. Noch fehlt den Jungen einiges, vor allem im körperlichen Bereich. Da wächst aber etwas Grosses heran, das uns noch viel Freude machen wird. Das wird nicht heute oder morgen sein, aber wenn wir Geduld haben und so weitermachen, haben wir in ein, zwei Jahren ein geiles Team mit vielen jungen Spielern aus der Region.

Wichtig ist, dass es neben den jungen auch gestandene Spieler in einem Team hat, die die Funktion als Leader übernehmen. Das hat man beim SCD bisher etwas vermisst …

Lukas Schneuwly ist einer, der das Team mitreisst, dem Spiel den Stempel aufdrückt. Seine Rückkehr war enorm wichtig für uns – schade, will er aus familiären Gründen nicht mehr in der 1. Liga Fussball spielen. An ihm könnten sich einige ein Beispiel nehmen. Der eine oder andere Spieler hat nämlich nicht das gebracht, was ich mir erhofft habe.

Zum Beispiel?

Es ist schwierig, Namen zu nennen. Zum Teil betrifft es Neuverpflichtungen, die wir im Sommer gemacht haben. Dann kam hinzu, dass Alhassane Touré aus beruflichen Gründen kürzertreten wollte und Juan Manuel Parapar zu La Chaux-de-Fonds in die Promotion League gewechselt ist. Wir legen niemandem Steine in den Weg, wenn er die Möglichkeit hat, in einer höheren Liga zu spielen, auch wenn wir uns da selber schwächen. Tolga Mertoglu, den wir im Sommer verpflichtet haben, ist ein sehr starker Spieler, er könnte auf dem Platz die Leaderrolle übernehmen. Wegen einer Schambeinentzündung konnte er aber noch kein Spiel bestreiten. Ich hoffe sehr, dass er in der Rückrunde wieder fit ist.

Sechs Partien hat der SC Düdingen in der Vorrunde verloren, viermal musste er dabei fünf oder mehr Gegentore hinnehmen. Ist das ein mentales Problem?

Interessant war, dass wir in diesen Spielen immer hätten in Führung gehen müssen, unsere Chancen aber nicht nutzen konnten. Oft lief das Spiel etwas unglücklich für uns, mit Penaltys oder abgefälschten Schüssen, die den Weg in unser Tor fanden. Zudem fielen einige Treffer erst in der Schlussphase, als wir hinten geöffnet hatten. Zum Teil waren wir nach dem 0:3 etwas frustriert und haben uns gehen lassen. Zwar verliert man auch bei einem 0:5 nur drei Punkte, aber es sieht krasser aus und ist schlecht für die Moral. Solche Resultate wünsche ich keine mehr. Gleichwohl muss man sagen, dass wir auf solche Rückschläge jeweils reagieren konnten und danach gegen gute Gegner gewonnen haben.

Ihr Team hat nicht nur am meisten Gegentore kassiert, sondern auch am zweit­wenigsten erzielt (17 in 14 Spielen). Warum ist die Offensive, die in den letzten Jahren stets das Prunkstück des SCD war, bisher nicht auf Touren gekommen?

Die Balance zwischen Angriff und Verteidigung hat noch nicht so funktioniert, wie ich das möchte. Wir haben viel zu wenig Tore erzielt, obwohl wir genügend Chancen hatten. Wir müssen uns nicht nur defensiv klar steigern, sondern auch in der Offensive. Bei Ballverlust müssen wir uns schneller nach hinten orientieren, bei Ballbesitz rascher von Verteidigung auf Angriff umschalten. Wir sind es in Düdingen gewöhnt, druckvoll zu agieren, nach vorne zu spielen, mit Kurzpass- und Direktspiel. Das hat in den letzten Spielen ganz klar gefehlt, zu oft haben wir einfach lange Bälle nach vorne geschlagen.

Ist das eine Frage des Selbstvertrauens?

Das Selbstvertrauen spielt eine grosse Rolle. Nach den hohen Niederlagen herrschte bei den Spielern eine gewisse Unsicherheit. Wir wollten auf keinen Fall verlieren, das hat sich negativ auf die Passqualität ausgewirkt. Und natürlich war es nicht förderlich, dass wir zwangsmässig immer wieder eine andere Konstellation auf dem Platz hatten. Die Automatismen konnten so nicht spielen. Dennoch: Die Passauslösung muss wieder deutlich besser werden.

Das Selbstvertrauen wächst mit den Erfolgserlebnissen, für Siege braucht es Tore. Kann Ihr ehemaliger Goalgetter Ermin Gigic, den Sie nach Düdingen zurückgeholt haben, in der Rückrunde für die nötigen Tore sorgen?

Wir haben ihn geholt, damit er die Tore schiesst. In den letzten beiden Spielen hat er seine Qualität ja bereits bewiesen und uns mit zwei Treffern Punkte gesichert. Ermin ist jederzeit für ein Tor gut; selbst wenn man ihn mal 90 Minuten nicht sieht, kann er in den letzten Minuten noch explodieren und skoren. Und was ganz wichtig ist: Ermin ist einer jener Leader, die uns fehlen. Als Persönlichkeit hat er enorme Fortschritte gemacht, in seinem Umgang mit den Jungen auf und neben dem Platz. Seine Laufbereitschaft ist auch viel grösser als früher. Ich bin überzeugt, dass er uns noch viel Freude bereiten wird.

Wollen Sie in der Winterpause Ihre Offensive mit weiteren Zuzügen zusätzlich verstärken?

Momentan ist diesbezüglich nichts geplant, das Kader ist zum grössten Teil so vorhanden, wie wir es benötigen. Es kann natürlich immer wieder die Situation auftauchen, dass ein Spieler in der Winterpause wegwill. Sollte ein solcher Fall eintreten, müssen wir bereit sein und entsprechend reagieren. Hingegen ist gut vorstellbar, dass wir noch zusätzlich den einen oder anderen jungen Spieler nachziehen und in die Mannschaft integrieren.

«Wenn wir weiter Geduld haben und so weitermachen, haben wir in ein, zwei Jahren ein geiles Team mit vielen jungen Spielern.»

Martin Lengen

Trainer SC Düdingen

«Zu oft haben wir einfach lange Bälle nach vorne geschlagen.»

Martin Lengen

Trainer SC Düdingen

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