In meiner letzten Kolumne Ende Juni schrieb ich über das Hoch der Schweizer Leichtathletik. Dieses Hoch zog sich nun glücklicherweise an den Europameisterschaften in München vor knapp einem Monat weiter. Mit dem Gewinn von sechs Medaillen war die Schweizer Leichtathletik-Delegation so erfolgreich wie noch nie an kontinentalen Titelkämpfen. Der absolute Höhepunkt war natürlich der Europameistertitel von Mujinga Kambundji über die 200 Meter.
Gleichzeitig wurden in München die Europameisterschaften in acht weiteren olympischen Sportarten ausgetragen. Nebst der Leichtathletik wurden Medaillensätze in Beachvolleyball, Kanu-Rennsport, Klettern, Radsport, Rudern, Tischtennis, Triathlon und Turnen verteilt. Nach 2018 (Berlin und Glasgow) fand dieser Multisportevent das zweite Mal unter dem Namen «European Championships» statt und war ein voller Erfolg. Eine Woche lang besuchte ich den Anlass als Zuschauer vor Ort und genoss bei bestem Wetter die fantastische Stimmung, die bayerische Gastfreundschaft und die grandiosen sportlichen Leistungen. Wer den Zieleinlauf des Männer-Marathons noch nicht gesehen hat, muss sich unbedingt im Internet das entsprechende Video anschauen. Wie der einheimische Richard Ringer auf den letzten Metern (nach über 42 Kilometern!) unter frenetischem Jubel der Zuschauer Maru Teferi überspurtet, löst immer noch Gänsehaut bei mir aus.
50 Jahre nachdem die Olympischen Spiele in München von einem tragischen Attentat überschattet wurden, konnte in der bayerischen Landeshauptstadt ein grandioses und friedliches Sportfest gefeiert werden. Zu einem grossen Teil konnte die bereits bestehende Infrastruktur rund um den Olympiapark genutzt werden, was hoffentlich ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit eines solchen Anlasses setzt. Der geistige Vater und Managing Director der European Championships ist in der Person von Sportvermarkter Marc Jörg übrigens ein Schweizer. Der nächste Multisportevent auf unserem Kontinent ist nach dieser europäischen Mini-Olympiade der grosse Bruder: die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Ich werde definitiv wieder als Zuschauer vor Ort sein und hoffe darauf, dass das Hoch der Schweizer Leichtathletik bis dann (und darüber hinaus) andauert.
Der Heitenrieder Läufer und ausgebildete Betriebsökonom Andreas Kempf arbeitet im HR bei SMG Swiss Marketplace Group. Der ehemalige Schweizer Meister über die 5000 m hat 2016 an der Leichtathletik-EM mit der Schweiz Team-Gold im Halbmarathon gewonnen und hält die Freiburger Rekorde über die Halbmarathon- sowie Marathondistanz.
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