SenèdesAm Anfang stand ein Vermerk des Amts für Gemeinden an den Oberamtmann des Saanebezirks: In der kleinen Gemeinde Senèdes auf der Mouret-Ebene werde die Gemeindeversammlung nicht rechtzeitig einberufen, und die Kontrolle der Finanzen sei zu wenig systematisch. Als sich Oberamtmann Carl-Alex Ridoré die Vorkommnisse näher ansah, merkte er, dass die langjährige Gemeindepräsidentin seit fünf Jahren ihre Steuern nicht bezahlt hatte. Weil sie gleichzeitig dem Ressort Finanzen vorstand, konnte sie dies vor dem restlichen Gemeinderat verstecken. Die Syndique trat letzten Oktober, als die Vorkommnisse aufgedeckt wurden, zurück. Und sie bezahlte ihre Steuerschuld.
Situation verschwiegen
Nun hat Untersuchungsrichter Jean-Luc Mooser die Ex-Gemeindepräsidentin zu einer bedingten Geldstrafe von dreissig Tagessätzen verurteilt; die Bewährungsfrist erstreckt sich über zwei Jahre. Wie hoch der Tagessatz ist, will Mooser nicht sagen; dies tangiere die Persönlichkeitsrechte, da daraus die ungefähre Höhe des Lohnes abzulesen sei. So wird auch Stillschweigen über die Höhe der Steuerausstände gewahrt. Laut dem Untersuchungsrichter hat die Ex-Syndique gegen das Gesetz verstossen, in dem sie dem Gemeinderat ihre steuerliche Situation verschwiegen hat. Hingegen seien die mangelhaften administrativen Abläufe in der Gemeinde keine strafrechtlich relevanten Punkte, schreibt Mooser in einer Mitteilung.
Gemeinde hat nun Postfach
Bis zum Abgang der Gemeindepräsidentin verfügte die Gemeindeverwaltung von Senèdes nicht einmal über ein Postfach; die Syndique, die Sekretärin und die Kassierin erhielten die Gemeindepost zu Hause, wo sie auch arbeiten. Nun hat das 120-Seelen-Dorf ein offizielles Postfach eingerichtet. njb