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Existenzbedrohende Kormorane

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Die grossen Kormoranbestände am Neuenburgersee machen den Berufsfischern das Leben schwer. Bereits im Juni hatte der Grosse Rat deswegen eine Resolution präsentiert, die den Fischern mit einer Regulation der Kormoranpopulation unter die Arme greifen soll (die FN berichteten). Grossrat Jean-Daniel Chardonnens (SVP, Fétigny) ging dies allerdings zu wenig weit.

«Diese Resolution verpflichtet den Staatsrat lediglich, beim Bund zu intervenieren», sagt er gegenüber den FN. «Sie ist nicht bindend, und bis sie Wirkung zeigen könnte, können unter Umständen zwei bis drei Jahre vergehen – und dann wäre es für die Fischer schon zu spät.» Deshalb hat Chardonnens zusammen mit elf Mitunterzeichnenden aus dem Broyebezirk einen parlamentarischen Auftrag zu diesem Thema eingereicht, der vom Grossen Rat in dessen Septembersession mit 74 zu vier Stimmen für dringlich erklärt wurde.

«Die Fischer im Neuenbur­gersee mussten drastische Einkommenseinbussen hinnehmen», so Chardonnens. Vor einem Jahrzehnt konnten sie noch Fänge in der Grössenordnung von 3000 Tonnen jährlich verbuchen, heute sind wir noch etwa bei 30 Tonnen. Hauptgrund dafür seien die rund 3000 Kormorane, die sich am Seeufer angesiedelt hätten. Da sie keine natürlichen Feinde haben, habe sich diese nicht einmal einheimische Art stark vermehrt. Ausgehend von zwei, drei Paaren habe sich der Bestand in kurzer Zeit verzehn- oder sogar verhundertfacht. Auch der Murtensee sei von dieser Problematik betroffen. Auf dem Neuenburgersee seien gegenwärtig nur noch rund 30 Fischer tätig, darunter fünf aus dem Kanton Freiburg – wobei erst in diesem Monat wieder einer seine Demission habe bekannt geben müssen.

«Diese Kormorane sind einfach eine Katastrophe», bilanziert Chardonnens die Situation. «Die Politik hätte schon viel schneller reagieren sollen.» Denn ohne eine Regulierung der Kormoranpopulation sei über kurz oder lang die wirtschaftliche Existenz dieser Fischer gefährdet. «Der Staat ist verantwortlich, diese Kormorane zu jagen», hält Chardonnens fest. Er hoffe nun, dass es mit der Dringlichkeitserklärung dieses Auftrags in der Novembersession des Grossen Rats möglich sein werde, dieses Thema zu behandeln.

Massives Loch in der Kasse

Nötig sei aber auch finanzielle Direkthilfe. «Um überleben zu können, braucht ein Berufsfischer eigentlich Bruttoeinnahmen von 110 000 Franken pro Jahr», so der SVP-Grossrat weiter. Gegenwärtig würden den Fischern auf dem Neuenburgersee wegen der Kormorane aber 2500 bis 3000 Franken pro Monat fehlen. Würde der Grosse Rat diesem Auftrag die Zustimmung verweigern, so würde es «schon in sehr naher Zukunft» wohl keine Freiburger Fischer auf diesem See mehr geben. Dass dies wiederum Konsequenzen für die biologische Vielfalt haben würde, glaubt Chardonnens zwar nicht. Wohl aber hätte es Konsequenzen für das einheimische Handwerk und den Tourismus. «Zudem ist es doch grundsätzlich viel sinnvoller, die eigenen Ressourcen zu nutzen statt Fisch zu importieren», so der SVPler.

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