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«Exot» stösst auf grosses Interesse

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«Exot» stösst auf grosses Interesse

Senslerdeutsches Wörterbuch ist im Frühjahr wieder erhältlich

Das Senslerdeutsche Wörterbuch ist ausverkauft. Die Autoren Christian Schmutz und Walter Haas planen deshalb zusammen mit den Herausgebern eine Neuauflage.

Von ANTON JUNGO

Am 1. März 2000 ist das Senslerdeutsche Wörterbuch mit einer Auflage von rund 4000 Exemplaren erschienen. Der Deutschfreiburger Heimatkundeverein hat als Mitherausgeber 2000 Exemplare übernommen, die er seinen Mitgliedern als Jahresgabe überreichte. Die restlichen 2000 Exemplare wurden in der Zwischenzeit im freien Buchhandel verkauft. Um die ständige Nachfrage befriedigen zu können, hat der Verlag vom Heimatkundeverein später 200 Exemplare zurückgekauft.

«Das Echo auf das Buch war mehrheitlich – von der Sensler Bevölkerung bis zu Dialektologen – sehr positiv», erklärt Christian Schmutz. Selbst in französischsprachigen Medien und bei fremdsprachigen Forschern fand das – doch eher «exotische» – Werk Beachtung.

Eine Sonderleistung

Der Deutsche Dialektforscher Rudolf Post schrieb in einer Besprechung: «Wer selbst seit vielen Jahren in der Dialektlexikographie tätig ist, wird dieses Wörterbuch als grosse Bereicherung begreifen. Es zeigt, dass die Dialektologie immer noch innovativ und anregend betrieben werden kann.» Erstaunt zeigt sich der Professor darüber, dass es den Freiburger Verfassern gelungen ist, ein so umfangreiches Werk innert kürzester Zeit und in einem Guss zu bewerkstelligen. Sie hätten ein Wörterbuch geschaffen, «das an die Grenzen dessen geht, was man in einem Wörterbuch einer solchen Grössenordnung eigentlich leisten kann. Denn es gibt so gut wie keinen Aspekt (Diatopik, Diachronie, Diastratik, Stilistik, Phraseologie usw.), der nicht systematisch einbezogen worden wäre», schreibt er.

«Die Geister, die er rief . . . »

Christian Schmutz wird auch heute noch sehr oft auf sein Buch angesprochen. Die meisten Reaktionen gehen dahin, dass sich die Leute darüber freuen, einen bestimmten Ausdruck im Wörterbuch entdeckt zu haben. Es gibt aber auch enttäuschte Leser, die «typische» Sensler Wörter nicht gefunden haben. In den meisten Fällen kann Christian Schmutz rasch Abhilfe schaffen, indem er das Wörterbuch am richtigen Ort aufschlägt. «Die alphabetische Einordnung der Wörter ist nicht einfach, weil es für die Mundart einfach keine normierte Schreibweise gibt», erklärt er. Er weist zum Beispiel auf das doppelte «gg» hin. So findet man im Wörterbuch «kreischen» unter «ggygge»; «geigen» dagegen unter «gyge».

Register als grosse Hilfe

Wer das Wörterbuch braucht, um alte Wörter und Ausdrücke zu finden, tut gut daran, das umfangreiche hochdeutsche Register am Schluss des Buches zu benützen.

Verschiedene Leute fanden das «l» mit einem Punkt darunter störend. Das so genannte vokalisierte «l» ist im Oberland immer noch stark verbreitet, wie z.B. im Wort «Stichl» für Bohnenstange. «Es wäre deshalb falsch überall ein (also Stichù) zu schreiben», meint Christian Schmutz. Mit dem «l» kann jeder selber entscheiden, wie er das Wort aussprechen will.

Fehlende Wörter

Es gibt aber auch Wörter und Wendungen, die im Wörterbuch fehlen. Dazu meint der Verfasser: «Ein Wörterbuch wird schon wegen der Lebendigkeit der Sprache nie vollständig sein. Wichtig ist aber, dass einmal ein Grundstock gelegt worden ist.» In den vergangenen drei Jahren hat Christian Schmutz schon wieder gut 200 Wörter und Wendungen gesammelt, die in der ersten Auflage des Buches nicht vorkamen. Sie wurden ihm aus allen Schichten der Bevölkerung zugetragen.

Es gibt also zwei wichtige Gründe, weshalb die Verfasser und die Herausgeber eine zweite Auflage des Senslerdeutschen Wörterbuches planen: zum einen soll das Werk im Buchhandel wieder erhältlich sein. Zum andern bietet die zweite Auflage die Möglichkeit zu Ergänzungen und Verbesserungen.

Wie Anton Scherer, Direktor des Paulusverlages, betont, wird gegenwärtig abgeklärt, wie die Neuauflage am besten gestaltet werden könnte. Vermutlich wird das bisherige Werk unverändert nachgedruckt. Integriert würde in diesen Neudruck eine Beilage, die die Ergänzungen und Verbesserungen enthält. Vermutlich wird es von dieser Beilage einen Separatdruck geben für jene, die schon im Besitz des Buches sind. Direktor Scherer hofft, dass bis zum Frühjahr 2004 das Sensler Mundartwörterbuch wieder verfügbar ist.

Gleiches Verfahren

Christian Schmutz jedenfalls ist daran, die neuen Artikel zu redigieren. Er wendet dabei das gleiche Verfahren an, wie schon beim Wörterbuch selbst. Auch in der Beilage werden die Arti-
kel alphabetisch geordnet. Er hofft in der Beilage möglichst viele der noch
fehlenden Wörter und Ausdrücke berücksichtigen zu können. Er nimmt auch weiterhin Hinweise entge-
gen: Tel. 026 481 25 70 oder E-Mail: ch.schmutz@freiburger-nachrichten.ch.
Senslerdeutsch in
Multimedia-Version

Das Senslerdeutsche Wörterbuch enthält eine riesige Menge an Informationen. Zwar erlebt der Verfasser, Christian Schmutz, immer wieder, wie auch Kinder und Jugendliche in seinem Buch blättern und nach Wörtern und Wendungen suchen. Die heutige Generation ist es aber auch gewohnt, sich Informationen über modernere Medien als über Lexika und Wörterbücher zu beschaffen.

Er überlegt sich deshalb, ob die modernen technischen Möglichkeiten nicht auch für den Sensler Dialekt genützt werden könnten. Es ergäbe sich dadurch die Möglichkeit, dass man ein Wort nicht nur liest, sondern auch hört und – wenn man filmische Szenen miteinbezieht – sogar sieht, wie der Dialekt gesprochen wird. Auch Karten, Bilder und Zeichnungen würden für einen multimedialen Effekt sorgen.

«Ich habe bis jetzt noch nichts gefunden, das in diese Richtung geht», erklärt er. «Deshalb könnte es etwas Brandneues geben, gleichzeitig kann es aber kaum auf Bestehendem aufbauen.» Er ist aber dabei, entsprechende Möglichkeiten abzuklären.

Seine Abklärungen drehen sich um drei Fragenkreise:

l Dialektologischer Bereich: Was müsste in ein solches Projekt aufgenommen werden?
l Informatikseite: Wie lässt sich das Projekt umsetzen? Welche Medien kommen zum Einsatz?
l Umsetzung: Wie wird das ganze akustisch und optisch dargestellt? Wie kann es dargestellt werden, damit der Benützer das Gewünschte auch findet?

«Bis jetzt habe ich noch niemanden gefunden, der bereit wäre, das Projekt umzusetzen», betont Christian Schmutz und hält gleichzeitig fest: «Umgesetzt wird das Projekt ohnehin erst, wenn die Finanzierung gesichert ist.» ja

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