Autor: frank stettler
Treib Sport – oder du bleibst gesund. Wirklich? Jep! Nach zirka zehn Monaten Abstinenz schnüre ich neulich erstmals wieder die Laufschuhe und jogge überraschend behände über Stock und Stein. Keine 24 Stunden später meldet sich der Meniskus. Nun gut, vielleicht sollte ich hinzufügen, dass ich – etwas gar euphorisiert vom erfolgreichen Comeback – tags darauf gleich nochmals eine Runde gedreht habe. «Mässigung ist eine verhängnisvolle Sache. Nichts ist so erfolgreich wie der Exzess.» Sagte einst Oscar Wilde. Sportliche Aktivitäten konnte der irische Schreiberling damit nicht gemeint haben. Denn Sport ist, wie wir alle wissen, schliesslich Mord – und Massensport ist Massenmord. Was fürs Joggen gilt, trifft gleichermassen auf den Fussball zu. Mast- und Schotbruch rufen sich die Segler zu. Bei den Kickern dürfte sich analog dazu in Bälde Schien- und Wadenbeinbruch als geflügelte Worte etablieren. Jüngstes Beispiel: Salzburgs schwedischer Schlussmann Gustafsson. Dessen linkes Bein bricht nach einem Rencontre wie ein Streichholz sauber durch (detailliert zu sehen auf www.youtube.com – nur für Hartgesottene…). Überhaupt gilt: kein Fussballer ohne Wehwehchen, kein Möchtegern-Federer ohne Zimperlein. Von den Pseudo-Cuches dieser Berge ganz zu schweigen. Aber: «Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.» Zitat Bertolt Brecht. In diesem Sinne. Scheiss auf den Meniskus. Heut geh ich joggen.