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Fairness und Fairplay in Wirtschaft und Sport

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Eigentlich scheint alles bestens. Die Sportler springen immer höher, werfen immer weiter, laufen immer schneller. Und auch der Wirtschaft geht es hierzulande gut, die Konjunkturprognosen zeigen nach oben, das BIP wächst. Der Sport (als Nebensache) und die Wirtschaft (als Hauptsache) sind gar nicht so grundverschieden, wie man auf Anhieb denken könnte. Sie funktionieren sogar erstaunlich ähnlich. Tel quel vergleichbar sind sie freilich nicht. Denn der Sport funktioniert nicht wie ein herkömmlicher Markt. Sein Produkt lässt sich nur bedingt planen, es ist in ungewöhnlichem Mass emotional beeinflussbar, und die Erfolgsfaktoren sind oft irrational. Vom Wetter über die Tagesform oder einen Pfostenschuss bis zum Losglück spielen Zufälligkeiten mit, welchen die Wirtschaft nicht in diesem Masse ausgesetzt ist. Und doch gibt es verblüffende Parallelen. Auch in der Frage, ob es ein zu hoch, zu weit, zu schnell gibt.

 

Adam Smith, der Vater der freien Marktwirtschaft, stellte schon 1776 fest, dass sich der nach Gewinn strebende Mensch für die Gemeinschaft einsetzen müsse. Nicht aus schierer Güte, sondern auch im eigenen Interesse. Smith sagte weiter, dass der freie Markt auf vier Voraussetzungen angewiesen sei: auf ein funktionierendes Rechtssystem, auf Vertrauen unter Wettbewerbern, auf Gewinnchancen und auf eine stete Produktivitätssteigerung. Den Rechtsschutz braucht es als Garantie, dass die Regeln auch gelten. Vertrauen ist nötig, damit der Handel Zug um Zug abgewickelt werden kann. Gewinnchancen sind Triebfedern der Innovation. Und die Produktivitätssteigerung ermöglicht bessere Leistungen ohne Preisanstieg. Er nannte das «die unsichtbare Hand des Marktes». Das alles gilt auch im Sport. Er ist an vier sinngemäss gleiche Voraussetzungen geknüpft, nämlich an Spielregeln, an Fairplay, an Titelchancen und an Training. Die Spielregeln sind das Rechtssystem. Das Fairplay entspricht dem Vertrauen eines Flügelstürmers, dass er nicht von hinten umgemäht wird. Die Aussicht auf Pokale spornt zu Höchstleistungen an. Und das Training ist das Pendant zur Produktivitätssteigerung. Talent allein reicht im Sport ebenso wenig, wie einer Volkswirtschaft Bodenschätze reichen. Man muss intelligente Methoden entwickeln, um etwas daraus zu machen. Nur dann werden der Einzelne, die Mannschaft, das Unternehmen besser.

 

Wichtige Gesetze sind also identisch. Auch dieses: Anerkennung holen sich Athleten und Unternehmer nicht nur mit Resultaten. Es zählt auch etwas weniger klar Fassbares, etwas Feineres, etwas Zerbrechlicheres: die Haltung hinter den Zahlen und Toren, der Umgang mit Menschen, der Stil. Vergisst man das, wird es gefährlich. Im Goldgräberrausch geht nicht nur das Gefühl für Risiken leicht verloren, sondern auch der Anstand. Menschen neigen dazu, Systeme zu überdehnen. Und plötzlich läuft es schief, die Blase platzt und im Ausverkauf der Werte geht das Vertrauen verloren. Gegen Infarkte dieser Art hilft ein Zauberwort, hinter dem mehr steckt, als man meint: Fairness. Fairness kommt aus dem britischen Pferde-Geländesport und verlangt vom Parcoursbauer, dass er den Parcours so anlegt, dass die Gesundheit der Pferde geschützt wird. Die Fairness will also vom Veranstalter, dass er zwar schwierige, aber lösbare Aufgaben stellt. Faire Rahmenbedingungen sind die primäre Voraussetzung für einen gesunden Wettbewerb. Sie entsprechen just den Marktregeln von Adam Smith Erst dann kommt das Fairplay ins Spiel, also das sportliche Verhalten auf dem Terrain. Beides bedingt sich: Fehlanreize bei der Fairness führen notgedrungen zu Fehlverhalten im Fairplay. Nehmen wir die Tour de France, denn ihre Skandale sind derart legendär, dass das Beispiel unverdächtig ist. Was sie fordert, ist unleistbar: Wochenlange Qualen, im Schnee über den Tourmalet und dann in heroischer Schinderei bei 40 Grad auf den Mont Ventoux. Kein Wunder, dass da für Geld, Spitzenplätze und Weltruhm gedopt, betrogen und bestochen wird. Auch in der Wirtschaft münden analoge Fehlanreize im Zerfall: Finanzkrise, Kartelle, Heuschrecken. Wie gesagt, ohne Fairness kein Fairplay. Die gröbsten Fouls passieren hier wie dort nicht vor aller Augen im Stadion, sondern versteckt hinter den Kulissen, wo Rahmenbedingungen auf Spektakel getrimmt werden, statt auf Fairness. Adam Smith hätte keine Freude daran. Denn seine unsichtbare Hand war eben gerade nicht zur Faust geballt.

Daniel Eckmann ist Jurist, Partner im Beratungsunternehmen Klaus-Metzler-Eckmann-Spillmann und Lehrbeauftragter an der Universität Bern. Zuvor war er Stellvertretender Generaldirektor der SRG SSR und zwölf Jahre Delegierter für Kommunikation von Bundesrat und Bundespräsident Kaspar Villiger. Daniel Eckmann war als Torhüter 95-facher Handball-Internationaler und ist Mitglied der Swiss Olympic Academy. Er wohnt und arbeitet in Murten.

 

«Fehlanreize bei der Fairness führen notgedrungen zu Fehlverhalten im Fairplay.»

«Im Goldgräberrausch geht nicht nur das Gefühl für Risiken leicht verloren, sondern auch der Anstand.

«Auch in der Wirtschaft münden Fehlanreize im Zerfall.»

 

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