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Falsche Töne und richtige Werte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Da kommen sie um die Ecke: Männer mit knallengen Röcken, Pumps, falschen Wimpern. Einer von ihnen trägt ein Nicki-Minaj-Kostüm, hat seiner Verkleidung mithilfe vieler Kissen Rundungen verpasst. Wie von der Biene gestochen rennt und tanzt er herum, zieht eine Riesenshow ab für die Zuschauer, die hinter der Barriere frieren und die Wagen und Guggenmusiken bestaunen. Eine Parodie auf eine Parodie, typisch für eine «Pride». «Pride» stammt aus dem Englischen und bedeutet «Stolz», und an «Pride»-Veranstaltungen zeigen Homo-, Bi- und Transsexuelle, dass sie auf sich stolz sind, genau so, wie sie sind. Und genau deshalb passen sie perfekt an die Bolzenfasnacht. Die Atmosphäre während der Narrenzeit in der Freiburger Unterstadt ist etwas Besonderes, es herrscht ein stilles Abkommen, dass jeder akzeptiert wird, solange er «Rababou Buuu-huu-huu» mitbrüllt und sich nicht ziert, ein bisschen Konfetti zu schlucken. Da kommen von rechts senslerdeutsche Wortfetzen, von links französische, Hubert-Audriaz-Kopien flitzen auf kleinen Motorrädern durch den Umzug und rufen «Hé técol» ins Publikum. Und alle sind irgendwie zufrieden, tränken ein Schlüferli in den Kaffee und wippen mit zu Abbas «Dancing Queen». «Mir gefällt an der Bolzenfasnacht, dass sie so familiär ist», sagt die 20-jährige Selina Aissami. Früher sei sie häufig mit ihrer Familie an die Luzerner Fasnacht gegangen, nun besucht sie mit ihrem Freund gerne die Bolzenfasnacht.

 Einige Restriktionen

Das stille Einvernehmen von Fasnächtlern aller Altersgruppen, Kulturen, sexueller Orientierungen und Sprachen besteht seit Jahren. Allerdings gibt es bei der diesjährigen Ausgabe viele Neuerungen: allen voran auf organisatorischer Ebene. Denn noch im Sommer des vergangenen Jahres stand die Bolzenfasnacht wegen finanzieller Gründe auf der Kippe (die FN berichteten). Der neue Vorstand um den Co-Präsidenten Richard Hertig musste einige Einschränkungen vornehmen, um diese Freiburger Tradition von grosser Bedeutung zu retten. So gab es etwa weniger Eingänge in die Unterstadt, um beim Personal zu sparen. Neu ist auch die Route, die die Umzugswagen zurücklegen, und der Ort, an dem der «Bonhomme Hiver» das Zeitliche segnen muss. «Den Rababou auf der Oberen Matte zu verbrennen, ist viel sicherer», findet die Zuschauerin Marisa Rolle, die ihren Kindern zuliebe schon häufig an der Bolzenfasnacht war. So stehen also knapp vor 17 Uhr Riesenlegos, Rugby-Spieler mit ausgestopften Schultern und Hippies auf VW-Wagen in der nassen Kälte auf der Oberen Matte und sehen genüsslich zu, wie dem Rababou Körperteil um Körperteil verbrennt. «Er bezahlt für all das Unglück, das uns allen seit dem vergangenen Karneval widerfahren ist», ruft der Fasnachtsredner ins Mikrofon. Seine Stimme geht in den «Buuuuh»-Rufen unter.

 

Bilanz

Knapp rausgekommen

Der neue Vorstand, der zur Rettung der Bolzenfasnacht gegründet wurde, hoffte auf eitel Sonnenschein. Vergeblich: Nass und kalt war es am Sonntag. Dennoch ist Co-Präsident Richard Hertig zufrieden, aber: «So schlecht war das Wetter seit 20 Jahren nicht mehr», sagt er. 3000 statt der erwünschten 5000 zahlenden Zuschauer kamen in die Unterstadt sowie zirka 900 Musikanten und sonstige Teilnehmer. «Wir kommen finanziell knapp raus», sagt Hertig. Doch davon lassen sich die Organisatoren nicht unterkriegen: «Selbstverständlich wird die Bolzenfasnacht nächstes Jahr auch stattfinden!»kf

 

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