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Familie auf Amerikanisch

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Autor: Silvia Häcki-Eggimann

Schwergewichtig, aber leicht verdaulich wird der Leserschaft der neue Roman von Franzen serviert. Das Leben der Familie Berglund wird auf 700 Seiten aufgezeichnet. Kann das spannend sein? Es kann. Sofern ein Autor vom Format eines Jonathan Franzen den Roman schreibt. Was Franzen 2001 schon mit den Lamberts in «Die Korrekturen» gelungen ist, schafft er mit den Berglunds in «Freiheit» erneut: kolossales Lesevergnügen.

Die Familie Berglund: Die Eltern Patty und Walter haben eine alte, selbst renovierte viktorianische Villa. Ihre Kinder sind Jessica, die pflegeleichte Tochter, und Joey, der «originelle» Sohn. Walter ist ein Grüner und pedalt bei jeder Witterung per Fahrrad zur Arbeit, Patty ist Nur-Hausfrau aus Überzeugung. Sie will ihren Kindern eine bessere Mutter sein, als es ihre eigene, politisch ambitionierte Mutter war. Das Buch spielt in den Jahren der Präsidenten Bush Vater – Clinton – Bush Sohn. Die Berglunds wählen demokratisch.

Gestörte Harmonie

Die Zutaten für ein harmonisches Familienleben wären vorhanden. Das Ende der Idylle wird von Joey, dem halbwüchsigen Sohn der Berglunds, eingeläutet. Er befreit sich aus den Fängen von Kumpel-Mutter und Gutmensch-Vater, indem er daheim aus- und bei proletenhaften Nachbarn einzieht.

Walter engagiert sich für eine einzelne Vogelart mit einer Verbissenheit, die ihn in die Umweltaktivistenszene abdriften lässt. Patty erlaubt sich eine Affäre mit Richard, Musiker und Nonkonformist, dem besten Freund von Walter. Jessica, die unauffällige und fleissige Tochter, distanziert sich immer mehr von ihrer Familie.

Lustvolle Lesestunden

Jonathan Franzen inszeniert die Auflösung einer Familienidylle unter Einbezug von Herkunftsfamilien und nahen Freunden. Meisterhaft zeichnet er ein Psychogramm der Protagonisten sowie der amerikanischen Mittelschicht der letzten Jahrzehnte auf. Wohltuend für die Leserschaft, dass sich zuletzt doch noch alles zum Guten wendet. Auch wenn es etwas schnell geht mit Wiedergutmachung und Läuterung, es ist halt à l’Américaine, beschert der dicke Wälzer unzählige lustvolle Lesestunden.

Jonathan Franzen: «Freiheit», Roman, Rowohlt Verlag 2010, 731 S.

Silvia Häcki-Eggimann ist Erwachsenenbildnerin.

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