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Fangesang und Kuhorchester

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Ob folkloristischer Tanz, traditioneller Gesang oder überliefertes Handwerk: Dies alles ist Teil der sogenannten lebendigen Traditionen, die wie Denkmäler oder Kunstsammlungen zum Kulturerbe gehören. Dieses immaterielle Kulturerbe umfasst Bräuche und Ausdrucksformen, die seit mindestens zwei Generationen bestehen und zur Identität einer Gemeinschaft beitragen. All dessen nimmt sich nun auch das Internationale Bollwerkfestival Freiburg an, dessen 33. Ausgabe vom 23. Juni bis zum 2. Juli stattfindet. Die lebendigen Traditionen stehen im Mittelpunkt des Programms, das die Verantwortlichen gestern vor den Medien vorgestellt haben.

«Lebendige Traditionen befinden sich in ständiger Entwicklung und haben allein schon deshalb ein grosses kreatives Potenzial», sagte Festivaldirektorin Anja Dirks. Und das Thema sei in einer Zeit des demografischen Wandels und der verstärkten Migration hochaktuell: «Wir alle haben multiple Identitäten und unsere Kultur ist nichts Fixes, sondern ein Prozess–das lehrt uns die Auseinandersetzung mit lebendigen Traditionen.»

Grosse Gefühle

Sieben von insgesamt rund 25 Projekten sind aus dem Projektwettbewerb zum Thema «Lebendige Traditionen» hervorgegangen und werden eigens für das Belluard-Festival realisiert. Ausgewählt wurden diese Produktionen aus nicht weniger als 411 Eingaben aus 48 Ländern. Die sieben Projekte kommen aus der Schweiz, der Türkei, dem Kongo, Mexiko und Indien. Einen Freiburger Beitrag leistet die Opéra Louise in Form einer Kammeroper aus Gottéron-Fangesängen. «Sholololo!» heisst das Stück, das die grossen Gefühle der Oper und der Sportstadien vereint. «Wir erzählen eine Liebesgeschichte, wie sie Thema jeder Oper sein könnte, in 45 Minuten allein mit den Gesängen der Gottéron-Fans», so Regisseur Julien Chavaz. Sehr freiburgisch ist auch das Stück «Ring the Cows» des Lausanner Künstlers Alain Bellet. Er macht aus den Kühen des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve ein Orchester, indem er sie mit ferngesteuerten Glocken ausstattet. Dass er dabei nicht alles unter Kontrolle habe, liege in der Natur der Sache, sagte Bellet vor den Medien: «Ich kann zwar die Glocken steuern, aber die Kühe selber bewegen sich nach ihrem eigenen Willen.»

Der Zürcher Künstler Corsin Gaudenz nimmt sich in «Dorf Theater» der Tradition des Schweizer Laientheaters an und führt das Publikum von Plaffeien bis ins Muotatal. In dem Stück treffen sechs Figuren aus sechs Theaterstücken aufeinander und entwickeln eine neue, absurd-komische Geschichte. Und sogar der türkische Beitrag «Tales from the Dairy Diaspora» hat einen direkten Bezug zu Freiburg: Die «Videoinstallation über einen ausgewanderten Käse» handelt nämlich vom Kars Gravyer, einer Art türkischem Greyerzer-Käse, der eher aussieht wie ein Emmentaler–und zu dem es allerhand Anekdoten zu erzählen gibt.

Viel Tanz und Musik

Auch das restliche Programm aus Gastspielen und Konzerten hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Gleich mit zwei Produktionen ist etwa der österreichische Tänzer und Choreograf Simon Mayer vertreten. Mit Humor und Körpereinsatz stellt er Klischees über Männlichkeit und Traditionen auf den Kopf. Um eine ganz andere Art von Tanz geht es in «Baladi Ya Wad» des libanesischen Künstlers Alexandre Paulikevitch. Dieser bringt seine Liebe zum Baladi zum Ausdruck, einem ägyptischen Tanz, der in den Cabarets der ganzen arabischen Welt verbreitet ist–und zeigt zugleich, dass dieser Tanz nicht den Frauen vorbehalten sein muss.

In vielen Beiträgen des diesjährigen Belluard spiele die Musik eine wichtige Rolle, so Direktorin Anja Dirks. Nicht fehlen darf dabei das eigentliche Konzertprogramm des Festivals, dieses Jahr gestaltet von Michael Kinzer und Daniel Fontana. Zu hören sind der Niederländer Binkbeats, der mit akustischen Klangquellen elektronisch klingende Beats erzeugt, die ukrainische Frauentruppe Dark Daughters mit ihren multiinstrumentalen, wilden Klängen und die dänische Gruppe Den Sorte Skole, die das Festival mit ihren Soundschnipseln ausklingen lässt.

Details unter www.belluard.ch. Vorverkauf ab sofort via Starticket.

Mitmachen: «Belluard doch selber!»

U nter dem Motto «Belluard doch selber!» fordert das Festival sein Publikum auf, selber aktiv zu werden. Dies ist zum Beispiel möglich beim Filmprojekt «The Democratic Set», in dem sich Träger von lebendigen Traditionen vorstellen können. Zwei Choreografen und eine Choreografin, die im Programm mit eigenen Stücken vertreten sind, laden zu Tanz-Workshops der etwas anderen Art. Und die kanadische Künstlergruppe PME-ART erzählt nicht nur eigene Geschichten zu Vinylplatten, sondern lässt auch die Festivalbesucher mit ihren Anekdoten und Erinnerungen zu besonderen Songs zu Wort kommen. cs

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