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Fanny Wobmann: «Am Meer dieses Licht»

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Der Roman «Am Meer dieses Licht» erzählt von zwei ungleichen Frauen. Während die Grossmutter auf dem Sterbebett liegt, leistet ihr die Nichte Laura Gesellschaft. Die stille Zwiesprache zwischen den beiden fängt die Neuenburgerin Fanny Wobmann mit Sinn für unscheinbare Gesten und Zwischentöne ein.

Die Grossmutter sagt nicht mehr viel. Ihr Aufenthalt im Spital will kein Ende nehmen. Laura besucht die Grossmutter täglich nach ihrer Arbeit. Sie wüsste selbst nicht genau zu sagen, weshalb ihr dieses Ritual wichtig ist. Weil die alte Frau schweigt, beginnt sie von sich zu erzählen. Nicht lange her, besuchte sie in London einen Sprachkurs, um im Beruf als Mikromechanikerin weiterzukommen.

Laura erzählt der Schweigenden von Hillary, der etwas verhuschten Englischlehrerin, die für einen unfähigen Mann und einen dicklichen Sohn sorgen muss. Ihr Unterricht wirkt manchmal auf verzweifelte Weise unkonventionell. Laura gefällt er, ebenso wie Hillary selbst. Laura erzählt auch von einem Mann, den sie zufällig an einem Strand ausserhalb der Stadt kennengelernt hat. Sie lässt sich von ihm in sein Teehaus einladen, danach revanchiert sie sich mit einer Einladung nach London. Auf ungelenke Weise klammern sie sich für kurze Weile aneinander.

Intimes Schweigen

«Am Meer dieses Licht» ist ein stilles Buch, in dem nicht viel geschieht; und was geschieht, ist bald absehbar. Laura kehrt schwanger zurück und begleitet mit dem werdenden Leben im Bauch die Grossmutter bei ihrem Sterben. Hin und wieder tritt ihre Tante Valerie hinzu, die ungeduldig wird ob der einträchtigen Ruhe zwischen den beiden.

«Ich denke viel, aber nicht im Futur», antwortet Laura einmal ihrem namenlosen Geliebten. Sie mag sich auch nicht an weiter Zurückliegendes erinnern. Diese Konzentration auf den Moment kennzeichnet das zweite Buch von Fanny Wobmann. Entsprechend hat sie es im Präsens verfasst.

Es geht um den Augenblick, um die Anwesenheit, um die stille Zwiesprache zwischen Laura und ihrer Grossmutter. Sie erzählt ihr ihre Geheimnisse und erfährt, wie nebenbei, auch von der alten Frau ein Geheimnis.

In dieser stillen Nische innerhalb des Weltgeschiebes konzentriert sich Fanny Wob­mann behutsam auf die beiden Frauen. Auf sie und ihre Körper, von denen der eine aufblüht, der andere verwelkt. Diese Intimität und innere Verbundenheit drückt sich in kleinen Gesten aus, die manchmal wie zufällig erscheinen. Dafür hat die Autorin eine adäquate Sprache gefunden, die auch in der deutschen Übertragung gut zum Ausdruck kommt. Mit lauten Überraschungen will dieses Buch gar nicht aufwarten. Die Erzählung wird weit mehr geprägt durch Stimmungen, die Fanny Wobmann mit feinen Sensoren aufnimmt: das Licht am Meer, die Dämmerung im Krankenzimmer, das Schweigen im Raum.

Dem Drängen Valeries, dass endlich eine therapeutische Entscheidung zu treffen sei, hält die Erzählerin ruhig ­entgegen: «Mit der Zeit geht ­alles vorbei, alles geht vorbei.» So wird die Grossmutter am Ende gehen, und Laura wird ihre Gegenwart in einer Zukunft finden.

sda

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