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Farbenbrüder vereinigt

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Die Studentenverbindung Fryburgia feiert vom 5. bis 7. Oktober ihr 100-jähriges Bestehen, zusammen mit der Mittelschulverbindung Zähringia, die 175 Jahre jung wird (siehe blauer Kasten). Organisiert wird das Jubiläumsfest von einem OK, in dem auch zwei sehr engagierte junge Menschen als Jubiläumsdelegierte mitarbeiten: der 28-jährige Fryburger Lucas Jörg v/o Sulom sowie die 22-jährige Céline Schorro v/o Fiesta von der Zähringia. Am Stammtisch der Fryburgia im Freiburger Restaurant Le Corsaire sprechen sie über ihre Festvorbereitung und das Verbindungs­leben.

Was darf man vom Jubiläumsfest erwarten?

Sulom: Das wird ein schönes Festwochenende. Wir werden mit dem öffentlichen Podiumsgespräch und der Kommers-Feier am Freitag, dem Festakt und der Messe am Samstag und dem Brunch am Sonntag ein einmaliges Wochenende erleben. Der Startschuss für die Vorbereitungen ist bereits vor rund zwei Jahren gefallen.

Fiesta: Insgesamt erwarten wir etwa 250 Gäste. Darunter sind etwa 150 Altherren und 100 Aktive aus verschiedenen Verbindungen. Wir werden auch Verbindungsdelegationen aus Wien und sogar aus Finnland begrüssen dürfen.

Seit wann sind Sie Verbindungs­mitglied?

Sulom: Ich komme aus dem Bündner Dorf Brigels. Als ich nach Freiburg kam, kannte ich zunächst kaum jemand. Durch meinen älteren Bruder habe ich dann das Verbindungsleben kennengelernt und bin dann in die Hochschulverbindung eingetreten.

Fiesta: Ich habe das Verbindungs­leben bereits durch meine Familie mitbekommen und bin dann in der Mittelschule in die Zähringia ein­getreten.

Was bringt einem die Mitgliedschaft in einer Verbindung?

Fiesta: Man kann sehr gute Kontakte knüpfen und bekommt einen gros­sen Freundeskreis, nicht nur in Freiburg, sondern schweizweit. Sehr wertvoll ist auch der fachübergreifende Austausch.

Was bedeuten Ihre Farben?

Fiesta: Das Orange – beziehungsweise das Rot der Zähringia – steht für die Freundschaft, das Weiss für die Wissenschaft und das Grün für die Tugend.

Hilft einem die Mitgliedschaft in einer Verbindung auch später im beruflichen Alltag?

Sulom: In einer Verbindung kann man viel lernen, was einem dann später im Berufsleben helfen kann. Man lernt, Anlässe zu organisieren und durchzuführen, man lernt Sozialkompetenz und man sich bereits als Student ein Netzwerk aufbauen.

Fiesta: Man lernt aber auch das Auftreten und das Argumentieren.

Was hat die Fryburgia für Aufnahme­bedingungen?

Sulom: Man muss Student an der Uni Freiburg in einem der ersten drei Studienjahre sein. Frauen können bei uns allerdings nicht Mitglied werden, obwohl sie etwa an unserem Stamm jeden Mittwoch und natürlich an den Anlässen auch sehr willkommen sind.

Wieso keine Frauen?

Sulom: Das ist historisch so gewachsen. Es gibt ja im Schweizerischen Studentenverein grundsätzlich alles: reine Frauenverbindungen, reine Männerverbindungen und gemischte Verbindungen. Wir sehen uns als eine eher liberale Männerverbindung.

Fiesta: Bei der Zähringia spielt das Geschlecht der Mitglieder keine Rolle. Sie nimmt Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus allen Freiburger Kollegien auf.

Sie duellieren sich aber nicht …

Sulom: Nein, niemals. Das ist bei den Verbindungen im Schweizerischen Studentenverein untersagt.

Ihr Stamm findet in einem Lokal statt. Welche Rolle spielt der Alkohol im Verbindungsleben?

Sulom: Man muss nicht trinken, wenn man an den Stamm kommt. Will man das nicht, dann erklärt man sich für «bierkrank». Natürlich gibt es in unserer Verbindung aber auch Trinkspiele – wie bei allen Menschen in unserem Alter.

Fiesta: Bei den Mittelschulverbindungen ist es auch eine Frage des Alters. Bei der Zähringia muss man aber mindestens 16-jährig sein, um Mitglied zu werden.

Zähringia-Gründung

Kurz vor dem Sonderbundskrieg

Die Zähringia ist die deutschsprachige Gymnasialverbindung in Freiburg, an den Gymnasien St. Michael, Heilig Kreuz und Gambach. Sie wurde am 16. Februar 1843 als Freiburger Sektion des Schweizerischen Studentenvereins gegründet und war somit dessen erste Sektion. Der Verein entstand in Zeiten konfessioneller Grabenkämpfe zwischen Reformierten und Katholiken, zwischen Liberalen und Konservativen, kurz vor dem Sonderbundskrieg.

jcg

Programm

Es wird mit der Zähringia zusammen gefeiert

Vom 5. bis 7. Oktober feiert die Fryburgia ihr 100-Jahr-Jubiläum in Freiburg. Am Freitagnachmittag wird an einem öffentlichen wissenschaftlichen Anlass zum Auftakt über das Masterstudium in Humanmedizin diskutiert, das im Herbst 2019 an er Universität Freiburg eingeführt wird. Das Podium wird moderiert vom Zuger Regierungsrat Martin Pfister v/o Janus, der ebenfalls Mitglied der Fryburgia ist. Festredner am Freitagabend ist Alexandre Fasel v/o Heuer, Schweizer Botschafter in London. Am Freitagabend geht der Jubiläumskommers über die Bühne, der zusammen mit der Freiburger Gymnasialverbindung Zähringia begangen wird. Denn diese feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Am Samstag finden die Festivitäten mit einem Festakt im Grossratssaal und einer Messe mit Fahnenweihe ihre Fortsetzung. Den Schlusspunkt bildet ein Brunch am Sonntagmorgen.

jcg

Aus der Geschichte

Als die Fryburgia beide CVP-Bundesräte stellte

Die Zeit um das Ende des Ersten Weltkriegs war auch in der Schweiz nicht einfach: Inflation, Arbeitslosigkeit und materielle Not führten zum bisher letzten nationalen Generalstreik. Zudem raffte die Grippewelle in der Schweiz mehrere Tausend Menschen hinweg. Hinzu kamen soziale Spannungen. Der Graben zwischen Deutsch und Welsch vertiefte sich – nicht zuletzt bedingt durch die sprachliche und kulturelle Verbundenheit der Landesteile mit den beiden grossen Kriegsparteien. Dies manifestierte sich besonders in Freiburg. In diesem Umfeld wurde an der Universität Freiburg eine neue Studentenverbindung gegründet: die Fryburgia. Sie reihte sich in eine junge Bewegung ein, die genug hatte von den strengen Formen der damaligen Studentenverbindungen. 1917 wurde in Bern die Berchtoldia als erste sogenannte Reformverbindung gegründet. Ihr folgte ein Jahr danach die Fryburgia in Freiburg. Weitere Reformverbindungen folgten später in Zürich und Basel.

Die Fryburgia etablierte sich rasch auf dem Hochschulplatz Freiburg und in der Bevölkerung. So gehörten ihr laut dem Fryburgia-Presseveranwortlichen Benno Schmid v/o Isaak in den 1950er-Jahren vier von zehn Rechtsprofessoren der Universität an, darunter der einflussreiche Professor Peter Jäggi v/o Bambus. Auch pflegte die Verbindung eine enge Beziehung zu Abbé Joseph Bovet. Die Fryburgia hatte einen sehr guten Ruf bezüglich ihrer Gesangsqualitäten und stellte dies mehrfach an universitären Feiern unter Beweis. Möglicherweise ist der Kontakt zu Bovet dadurch zustande gekommen. Jedenfalls schrieb dieser 1921 eigens für die Fahnenweihe der Fryburgia ein Lied. Und 1929 überraschte er sie, indem er ihr die heute noch gesungene Couleurstrophe (Verbindungslied) schenkte. 2001 stiftete die Verbindung zum 50. Todestag Bovets einen Gedenkstein im Wald bei Châtillon, wo er «Le vieux chalet» geschrieben haben soll.

Im Wandel der Jahrzehnte

Bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung erlebte die Fryburgia eine wahre Blütezeit, die jedoch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ein Ende fand. Viele Verbindungsmitglieder mussten nebst ihrem Studium Aktivdienst leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Fryburgia wieder prächtig, und es konnte nicht selten eine zweistellige Anzahl Neumitglieder pro Jahr aufgenommen werden. Die gesellschaftliche Zäsur des Jahres 1968 – als die Verbindung ihr 50-Jahr-Jubiläum feierte – hatte jedoch seine Auswirkungen: Die Mitgliederzahlen gingen in den folgenden Jahren zurück. Erst die 1980er- und 1990er-Jahre brachten eine Trendwende zu wieder mehr studentischen Formen und Traditionen. In der Politik erlebte die Fryburgia ihren Höhepunkt in den 1970er-Jahren, als sie mit Hans Hürlimann v/o Tiger und Kurt Furgler v/o Müüli gleich beide CVP-Bundesräte stellte.

Die Veränderungen an der Universität im Rahmen der Bologna-Reform hatten um die Jahrtausendwende auch Auswirkungen auf die Studentenverbindungen. Die Studiengänge wurden durchlässiger, die Studenten mobiler. Studentenverbindungen bekunden heute zunehmend Probleme, neue Mitglieder zu rekrutieren. Hierzu tragen auch die wachsende Konkurrenz durch andere Freizeitmöglichkeiten an der Universität sowie die verbesserten Angebote im öffentlichen Verkehr bei. Heute hat die Fryburgia ihre Nische gefunden und sich als nicht allzu formelle Verbindung positioniert. Die rund 20 Aktiven pflegen einen locker-freundschaftlichen Umgang untereinander.

jcg

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