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FC Freiburg: Hohe Schulden und doch kein neuer Präsident

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Anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung hat Präsidentin Magdalena Lauper gestern die äusserst kritische finanzielle Lage des FC Freiburg erklärt. Sie leitet bis zur ordentlichen GV weiterhin den Club, weil Paulo de Freitas seine Kandidatur zurückgezogen hat.

Gestern war nicht nur der bisher heisseste Tag in diesem Jahr, auch die kurzfristig und auf Anweisung von Ehrenpräsident Heribert Brülhart einberufene Jahresversammlung des FC Freiburg verlief in der Buvette des St. Leonard ziemlich hitzig. Die letzte Generalversammlung des lange Jahre grössten und erfolgreichsten Freiburger Fussballclubs – inzwischen hat der FC Bulle den Hauptstädtern den Rang abgelaufen – fand noch vor der Corona-Zeit im Oktober 2019 statt. Damals wurde auf Drängen des Ehrenpräsidenten Magdalena Lauper zur Präsidentin bestimmt. Inzwischen hat der Rest des Komitees das sinkende FCF-Schiff verlassen. Auch deshalb sei der Club in eine äusserst delikate Situation, die sich im letzten Jahr sportlich und vor allem finanziell nochmals drastisch verschlechtert habe, hineingerutscht, erklärte Lauper den knapp 30 Anwesenden. In ihrem ausführlichen Präsidialbericht, der sich fast ausschliesslich auf die finanzielle Lage des Vereins beschränkte, erklärte Lauper, dass sie vor drei Jahren den Club im Unwissen um die effektiven finanziellen Nöte übernommen und es leider nicht geschafft habe, den Verein aus den roten Zahlen zu bringen. Obwohl sie niemandem direkt die Schuld für die miserable Lage zuschieben wollte, wurde schnell einmal klar, dass in erster Linie der ehemalige Sportchef Amadeo Duarte für das Missmanagement verantwortlich war. Wie viele andere ehemaligen Wegbereiter fehlte auch er an dieser für den Club wichtigen Versammlung.

Weit über 300’000 Franken Schulden

Unglaublich, aber wahr: Der FC Freiburg hat nach einer provisorischen Abrechnung Ende Juni 347‘000 Franken Schulden inklusive einiger unbezahlter Rechnungen und Darlehen, die nächstens fällig sind. Oder anders ausgedrückt: Der Stadtverein ist mehr oder weniger bankrott. Der Schuldenberg hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich angehäuft. Allein in der abgelaufenen Saison hat der FC Freiburg ein Minus von 80’000 Franken eingefahren – auch deshalb, weil man Spielerlöhne wie in den oberen Ligen bezahlte. Die letzten Löhne hat der Verein noch nicht bezahlt, weswegen es zu handgreiflichen Zwischenfällen zwischen Spielern und der Clubleitung gekommen ist, in deren Nachgang die Clubverantwortlichen interne Sperren ausgesprochen, sie aber später wieder aufgehoben haben. Auch das passt zum konfusen Bild, das der FC Freiburg zurzeit abgibt.

Zur Überraschung der alleine völlig überforderten Präsidentin tauchten dann auch noch alte Beträge in der Höhe von rund 47’000 Franken auf, die der Verein im Zusammenhang mit den Spielerlöhnen der AHV schuldet. Das habe das finanzielle Fass Ende Saison endgültig zum Überlaufen gebracht, sagte Lauper.

Die Situation ist ernst. Finden die Clubpräsidentin, der Ehrenpräsident und die Gönnervereinigung in den nächsten Tagen nicht finanzielle Mittel, könnte es durchaus sein, dass der FC Freiburg noch vor dem Beginn der neuen Saison die Türen schliessen und in der 5. Liga neu anfangen muss. So wie das vor Jahren schon dem FC Biel oder Wettingen passiert ist.

De Freitas verlässt die Versammlung

In den letzten Wochen hatte eine Gruppe um Ehrenpräsident Heribert Brülhart versucht, eine neue Leitung für den Verein zu finden. Ex-FCF-Spieler und AFF-Mann Paulo de Freitas schien der geeignete Mann dafür zu sein, und er brachte sich als neuer Präsident auch schon in Stellung. Doch offensichtlich machten dem erfahrenen Fussballkenner die hohen Schulden zu sehr Angst, anders ist sein fluchtartiges Verlassen der GV nach einer kurzen Ansprache nicht zu erklären. Weil auch sonst kein Anwesender eine neue Lösung zur Hand hatte – was angesichts der aktuellen Lage nicht verwundert –, bot sich die bisherige Präsidentin an, mindestens bis zur ordentlichen GV (wohl im Herbst) die Führung weiter wahrzunehmen. Sie wolle das sinkende Schiff nicht in diesem schwierigen Moment verlassen, sagte sie.

Im Hintergrund werden zwar einige neuen Ideen verfolgt, um Geld zu finden. Angesichts des momentanen Rufs des FC Freiburg in der Fussballwelt und der Konkurrenz auf der anderen Strassenseite (Gottéron) ist es aber sehr schwierig zu reüssieren. Darin war man sich an der Versammlung einig. Zu schaffen machen dem Verein zwei Umstände, erklärte die zum Teil auch sprachlos wirkende Präsidentin. Erstens habe man keine eigene Juniorenabteilung, und zweitens gebe es im Club nur gerade eine Handvoll Helfer, die wirklich anpacken. Da steht jeder 4.-Liga-Club im Kanton besser da.

Sportliche Fragezeichen

Angesichts der offenen Frage um die Clubführung ist laut Heribert Brülhart, der immer noch die Fäden im Hintergrund zieht, auch die ganze sportliche Planung für die nächste Saison noch unklar. Die Gruppe um Paulo de Freitas habe eigentlich einen neuen Trainer an der Angel gehabt, doch durch die neue Situation stehe die Trainernachfolge nun wieder in den Sternen. Sogar der kürzlich als neuer Sportchef gemeldete Ex-Internationale Johan Vonlanthen ist laut der Präsidentin wieder ein Thema, obwohl er vor Tagen in der «Liberté» offiziell seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Auch hier scheint die rechte Hand nicht recht zu wissen, was die linke macht.

Im Moment läuft der Trainingsbetrieb mit zwölf verbliebenen Kaderspielern weiter, zu den Testspielen nimmt man zwangsläufig Junioren vom Team Freiburg Stadt mit. Verlassen haben den Verein fast ein Dutzend Kaderspieler darunter auch ein halbes Dutzend Stammspieler wie Mason, Dindamba, Schwarz, Villommet, Raetzo oder Lopes. Zuzüge gibt es logischerweise noch keine, auch deshalb, weil neue Spieler wissen wollen, wer Trainer ist und wie es sportlich und finanziell weitergeht.

Eines ist klar, nach vielen «dicken» Jahren wird man beim FCF ab der neuen Saison deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Und ob man damit sportlich und für Sponsoren attraktiv ist, wird sich zeigen. Praktisch alle Versammlungsteilnehmer fragten sich deshalb beim Verlassen des Clublokals: Quo vadis FCF?

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