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Feldschlösschens Rückkehr provoziert

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Schon sechs Jahre ist es her, dass die Feldschlösschen Getränke AG die Tore der traditionsreichen Brauerei Cardinal in Freiburg schloss und die Produktion des Freiburger Biers nach Rheinfelden verlegt hat. Nun soll in der Grauen Halle der Blue Factory, die damals die Abfüllanlage beherbergte, eine Mikro-Brauerei von Feldschlösschen, ein Restaurant und Auditorien einen Platz finden (siehe Kasten). Dieses Projekt sorgt bei einigen Freiburger Politikern für rote Köpfe.

Viele Fragen aufgeworfen

Dass Feldschlösschen wieder einen Platz in der Freiburger Brauereiszene einnehmen soll, verwundert die sozialdemokratischen Grossräte David Bonny (Prez-vers-Noréaz) und Nicolas Repond (Bulle). In einer Anfrage an den Staatsrat wollten sie deshalb wissen, wer von den beiden Akteuren – Bluefactory AG oder Feldschlösschen – den ersten Schritt gemacht habe und seit wann dieser Kontakt bestehe. Auch fragten sie nach der Strategie der Blue Factory bezüglich der Technologie der Mikro-Brauerei, da sich die Blue Factory als Freiburger Innovationsquartier bezeichne. Ebenso strebe sie in ihrer Politik eine CO2-neutrale Bilanz an, weshalb Bonny und Repond interessieren würde, wie sich diese Philosophie mit einer energieschluckenden Mikro-Brauerei vertrage.

Als das letzte Cardinal in Freiburg abgefüllt wurde, schien es, als würde das Bierbrauen in der Saanestadt ein für allemal ein Ende nehmen. Doch entwickelten sich mehrere kleinere Hersteller, sogenannte Mikro-Brauereien, welche die Tradition noch heute weiterführen. Der Freiburger SP-Generalrat Simon Zurich begrüsste diese Entwicklung in der letzten Generalratssitzung und bewundert die neu entstandene Kleinbrauerei-Tradition. Die Türen für den Getränkegiganten Feldschlösschen erneut zu öffnen, bewertete Zurich aber als unfair gegenüber den Mikro-Brauereien.

Ominöse 25-Jahr-Klausel

Der Freiburger Stadtammann Thierry Steiert (SP) entgegnete vor dem Generalrat, dass es rechtlich gar nicht möglich sei, eine andere Bierbrauerei als Feldschlösschen auf dem Gelände der Blue Factory aufzunehmen.

Der Hintergrund: Im Juni 2011 kauften der Kanton und die Stadt das damalige Cardinal-Areal. Im Kaufvertrag setzte Feldschlösschen jedoch eine Klausel fest, die besagt, dass ohne ihre Einwilligung keine neuen Brauereitätigkeiten erlaubt sind. Die Tätigkeiten beziehen sich auf die Einrichtung einer neuen Brauerei, die Produktion und den Konsum von Bier vor Ort. Dies gilt während 25 Jahren ab Vertragsschluss, also bis 2036. Eine Tatsache, die bis heute nie öffentlich diskutiert wurde, jetzt aber eine zentrale Rolle spielt.

Steiert sieht deshalb ohne Feldschlösschen keine Möglichkeit, eine neue Brauerei in den Hallen der Blue Factory zu errichten. «Sollten sich der Kanton oder die Stadt nicht an dieses Verbot halten, riskieren sie eine Schadenersatzklage», so Steiert. Die Frage stellt sich, ob dafür nur ein Restaurant reichen würde. Steiert meint, dass es noch zu früh sei, um das zu beantworten. Die Planungen seien noch im Gange, und es sei offen, was und wer seinen Platz künftig in der Grauen Halle einnehme.

«Es ist korrekt, dass die Direktion der Bluefactory AG mit der Idee einer Mikro-Brauerei auf Feldschlösschen zugekommen ist», bestätigt Andreas Schmid, Kommunikationsmanager der Feldschlösschen Getränke AG. Das Unternehmen sei interessiert an einem Projekt, da Cardinal seine Wurzeln in Freiburg habe. Der regelmässige Austausch mit der Bluefactory AG bestehe seit Beginn, betont Schmid. Jedoch lägen Feldschlösschen keine Details zum Ausbau der Grauen Halle vor.

«Auf dem freien Markt»

Zurich fragte den Gemeinderat auch, ob er noch eine Möglichkeit sehe, die Bluefactory AG umstimmen zu können, um eine echte Freiburger Brauerei zu unterstützen. Sollte das nicht möglich sein, möchte der Generalrat wissen, wie sich die Stadtregierung sonst für die lokalen Bierbrauereien einsetze, um sie zu schützen.

«Die Freiburger Mikro-Brauereien sind alles private Unternehmen, die sich auf dem freien Markt bewegen. Eine Unterstützung durch uns ist daher nicht angebracht, da wir eine öffentlich-rechtliche Institution sind», sagte Steiert zur Frage eines lokalen Brauereischutzes. Er ergänzt noch, dass der Gemeinderat der Freiburger Biermanufaktur aber beispielsweise unter die Arme gegriffen habe, als diese auf der Suche nach einem Lokal gewesen sei und der Gemeinderat den Schlachthof zur Verfügung gestellt habe.

Uwe Siegrist, Direktor der Freiburger Biermanufaktur, ist sich der Gefahr der neuen Konkurrenz bewusst: «Der Kuchen wird nochmals aufgeteilt.» Ihr Mietvertrag bei der Gemeinde läuft bald ab, weshalb Siegrist auch die Blue Factory ins Visier nahm. Jedoch sei die Anlage zu gross für ihre Bierproduktion.

Alain Morand, Mitinhaber von Fri-Mousse, findet es eigenartig, dass Kanton und Stadt Freiburg die Rückkehr von Feldschlösschen akzeptieren. «Wenn man sieht, unter welchen Bedingungen Cardinal Freiburg verlassen hat, empfinde ich es nicht als korrekt, erneut auf sie zuzugehen.»

Projekt

Umbau eines Baudenkmals

Im Juni präsentierten sechs Teilnehmer ihre Projekte für einen Studienauftrag zur Sanierung und Umnutzung der Grauen Halle der Blue Factory, die ehemalige Cardinal-Abfüllanlage (die FN berichteten). Da die Halle unter Denkmalschutz steht, darf sie baulich nur leicht verändert werden. Die Jury entschied sich einstimmig für die Freiburger Architekten Boegli Kramp. Neben neuen Räumlichkeiten planen diese eine Mikro-Brauerei, ein Restaurant und Auditorien. Der Baustart kann im Idealfall im Sommer 2018 erfolgen, Ende 2019 könnte der Umbau abgeschlossen sein. Bluefactory-Direktor Philippe Jemmely ist besonders stolz, dass das Projekt rein privat ohne Gelder der öffentlichen Hand finanziert werden soll. Der Umbau soll laut Jemmely gut 18 Millionen Franken kosten.

jcg/jp

 

 

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