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Felix Bürdel erklärt, warum die Kaisereggbahnen ein Erfolgsmodell sind

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.


Felix Bürdel hat die Kaisereggbahnen Schwarzsee AG in den letzten 14 Jahren als Präsident massgeblich geprägt. Am Jubiläum vom Samstag gibt er sein Amt und ein gesundes Unternehmen ab. Im Interview blickt er mit den FN zurück.

Eigentlich hätte die Kaisereggbahnen AG Grund zum Feiern, denn sie blickt auf erfolgreiche 75 Jahre zurück. Doch der Tod von Betriebsleiter Matthias Jungo trübt das Jubiläum. Wie geht es dem Team?

Für den Verwaltungsrat und das Team war der plötzliche Tod von Matthias Jungo ein sehr grosser Schock. Wir sprechen der Familie an dieser Stelle das Beileid aus und trauern mit ihr. Wir haben nach dem Unglück sämtliche Mitarbeitenden, auch Aushilfen, persönlich informiert. Mit den Mitgliedern des Teams vor Ort haben wir Gespräche geführt, sie informiert, ihnen psychologische Hilfe angeboten und versucht, ihnen zu helfen, die Situation zu verarbeiten. Am Tag nach dem Unglück stand die Überlegung im Raum, den Betrieb nicht zu öffnen. Wir haben uns dagegen entschieden. Auch im Wissen, dass dies dem Wunsch von Matthias entsprochen hätte, der den Dienst am Kunden stets ins Zentrum stellte. Heute hat sich das Team etwas gefangen. So brutal die Realität ist, wir können sie nicht ändern.

Matthias Jungo hinterlässt eine grosse Lücke – dies mitten in der Sommersaison. Haben Sie schon eine Lösung gefunden?

Der bisherige und der neue Verwaltungsrat haben entschieden, dass die Stelle neu ausgeschrieben wird. In der Zwischenzeit wird die Verantwortung für den Betrieb ad interim aufgeteilt. Thomas Sahli übernimmt den technischen Bereich, Christiane Schwartz die Administration und das Personal, Patrick Riedo die Gastronomie. Dank diesem Team und den übrigen Mitarbeitenden ist der Normalbetrieb mit allen Dienstleistungen sichergestellt.

Haben Sie angesichts der Umstände überlegt, die Jubiläums-GV abzusagen?

Die Kaisereggbahnen Schwarzsee AG ist gesetzlich und statutarisch verpflichtet, eine Generalversammlung abzuhalten. Nachdem die Publikation erfolgt und die Einladung allen Aktionären verschickt war, sahen wir keine andere Möglichkeit, als in der Planung weiterzumachen. Wir haben eh keine grosse Geburtstagsparty geplant, sondern haben uns schon vorher für eine Veranstaltung in schlichtem Rahmen entschieden. Es gibt eine Jubiläumsgeneralversammlung für unsere Aktionärinnen und Aktionäre mit einem Rückblick auf die 75 Jahre und einem Ausblick auf die Zukunft. Wir stellen bei dieser Gelegenheit auch unsere Jubiläumsbroschüre vor. Ich bin sicher, es wäre auch im Sinn von Matthias Jungo gewesen, dass wir an unserer Planung festhalten.

Was das Betriebsjahr betrifft, schliesst die Gesellschaft mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte ab. Wie kommt das?

Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen. Die Sommersaison 2020 begann Anfang Juni, als die Leute das Bedürfnis hatten, in die Natur zu gehen. Dank unserem Corona-Schutzkonzept fühlten sich die Gäste bei uns sehr wohl. Wir stellten einmal mehr fest, dass Schwarzsee als Tourismusstandort für den Kanton Freiburg auch eine unschätzbare soziale Rolle wahrnimmt. Mit rund 77’000 Ersteintritten erzielten wir das zweitbeste Resultat in der Geschichte des Unternehmens. Die Aussicht auf die zweite Welle im Herbst brachte viele Unsicherheiten. Wir konnten die Wintersaison früh starten und hatten – abgesehen von ein paar Wärmeeinbrüchen und Sturmtagen – bis Ende März dank der technischen Beschneiung durchwegs gute Bedingungen. So verbuchten wir über 82’000 Ersteintritte – das drittbeste Resultat bisher. Durch den Magic Pass verzeichnen wir im Sommer 22 und im Winter 46 Prozent mehr Eintritte. Der Beitritt zu diesem Verbund hat sich ausbezahlt, denn dadurch entdecken mehr Leute unsere schöne Voralpenregion. Zum guten Ergebnis haben auch die anderen Betriebszweige wie Gastronomie und Rodelbahn beigetragen. Das Umsatzverhältnis Sommer zu Winter von 44 zu 56 Prozent hat sich in den letzten Jahren zugunsten des erwünschten Ausgleichs entwickelt.

In den letzten 40 Jahren hat die Bahn rund 36 Millionen Franken investiert. Was sind die wichtigsten Meilensteine? (siehe auch Kasten)

1992 hat die Gesellschaft einen Umbruch erlebt. Mit einer markanten Kapitalerhöhung haben wir die längst fällige Sesselbahn Riggisalp gebaut. Diese Investition von sechs Millionen Franken war mit grossen finanziellen Schwierigkeiten verbunden. Wir haben eigene Mittel, aber auch Investitionshilfe- und Bankdarlehen eingesetzt. Ein weiterer Meilenstein war sicher die Beschneiung. Wir haben von 1989 bis heute sechs Millionen Franken investiert – ohne Beteiligung der öffentlichen Hand, mit Ausnahme von 300’000 Franken von der Gemeinde Plaffeien. Und natürlich war der Kauf des Gypsera-Areals 2003 für drei Millionen Franken strategisch wichtig für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft.

Apropos Entwicklung. Welches Ziel verfolgte der Verwaltungsrat mit der Machbarkeitsstudie, die er letztes Jahr ausarbeiten liess?

Wir wollten klären, welche sinnvolle Nutzung auf dem Gypsera-Areal möglich ist und was die Kaisereggbahnen für die künftige Entwicklung des Schwarzseetals beitragen könnten. Es ist nun am neuen Verwaltungsrat, die aufgegleisten Projekte an die Hand zu nehmen. Dem alten und dem neuen Verwaltungsrat ist es ein grosses Anliegen, dass sich Schwarzsee im Respekt gegenüber der Natur und dem ganzen Gebiet weiterentwickelt. Das Schwarzseetal als Ganzes ist das Kapital für die Zukunft. Wir haben klare Vorstellungen, dass nicht kreuz und quer alles verbaut wird.

Welche künftigen Herausforderungen warten auf die Bahn?

Die Kaisereggbahnen verfügen über eine Infrastruktur, die den heutigen technischen Möglichkeiten und den Erwartungen der Gäste entspricht, sowohl was den Komfort als auch was die Sicherheit betrifft. In absehbarer Zeit werden wir aber die Zweier-Sesselbahn auf die Riggisalp ersetzen müssen. Obwohl die Anlage dank sorgfältiger Revision in gutem Zustand ist, hat sie ein gewisses Alter. Ich denke, ab 2025 wird das Projekt umgesetzt.

Sie haben das Schwergewicht stets auf eine gesunde finanzielle Basis gelegt. Warum war Ihnen das so wichtig?

Um unternehmerisch erfolgreich bestehen zu können, braucht es eine konsequente Abschreibungspolitik. So werden Unterhalt und die Erneuerung der Anlagen stets à jour gehalten und finanzielle Mittel für neue Angebote geäufnet. Der Verwaltungsrat hat den Grundsatzentscheid gefällt, jährlich mindestens 600’000 Franken abzuschreiben. In Jahren mit tieferem Cashflow hätten wir einen Verlustvortrag geschrieben, was in den letzten zehn Jahren nie der Fall war. Uns war es wichtig, die Unternehmung auf einen soliden finanziellen Fuss zu stellen. Mit einem Eigenkapital von 58 Prozent und einem Cashflow weit über dem Schweizer Mittel haben wir dies erreicht. Das war kein einfacher Weg. In den 1990er-Jahren lag der Cashflow meist bei unter 600’000 Franken. Erst in den 2000er-Jahren konnten wir ihn sukzessiv und mit neuen Investitionen steigern, bis er sich heute bei etwa 800’000 Franken und mehr eingependelt hat.

Kann ein Unternehmen wie die Kaisereggbahnen ohne Gelder der öffentlichen Hand bestehen?

2010 bin ich bei den Sensler Gemeinden vorstellig geworden, damit sie den Bau der Sesselbahn Kaiseregg mitfinanzieren. Damals habe ich ihnen im Namen des Verwaltungsrats und persönlich versprochen, dass unser Unternehmen niemals die öffentliche Hand angehen wird, um den Betrieb sicherzustellen. Eine Defizitgarantie, wie sie etwa im welschen Kantonsteil noch üblich ist, kommt für uns nicht infrage. Also ja: Für Investitionen brauchen wir die Hilfe von Kanton und Gemeinden. Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld ist es nicht mehr möglich, Infrastrukturanlagen nur mit privaten Mitteln zu finanzieren. Diese Entwicklung sieht man nicht nur bei den Bergbahnen. Die Kaisereggbahnen nehmen eine wirtschaftliche, touristische und sozialpolitische Rolle wahr. Das Gypsera-Areal ist Ausgangspunkt in die Berge oder an den See. Deshalb ist es auch gerechtfertigt, dass sich die öffentliche Hand an Investitionen beteiligt. Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Es brauchte 1946 viel Pioniergeist, um entgegen allen Widerständen den ersten Lift zu eröffnen.

Ja, das stimmt. Staatsräte, Grossräte, Gemeinderäte, Leute aus dem französischen Kantonsteil und aus der näheren Region haben an der Gründung mitgewirkt. Um an den Erfolg eines Skilifts glauben zu können, brauchten sie Pioniergeist und eine positive Einstellung. Die Bahnen und die anderen touristischen Strukturen haben dazu beigetragen, die damals vorherrschende Armut zu bekämpfen und die wirtschaftliche Entwicklung des Sense-Oberlands zu fördern. Ein wahrer Pionier war Oskar Nussbaumer. Er war von Anfang an bis zu seinem Tod 1978 an allen wesentlichen Projekten beteiligt, hat als Ingenieur eine Vorreiterrolle gespielt und sich hartnäckig und weitsichtig für seine Projekte eingesetzt. Er trägt grosses Verdienst am Erfolg des Bahnunternehmens.

Wie viel Pioniergeist braucht die Bahn heute, um weiter zu bestehen?

Die finanzielle Situation ist zwar hervorragend. Doch es braucht nach wie vor grossen Einsatz auf operativer und strategischer Ebene, um im hart umkämpften Umfeld zu bestehen und mit allen Angeboten und Dienstleistungen Schritt zu halten. Das Erfolgsrezept der Bahn war, dass die Verantwortlichen im Rahmen der verfügbaren finanziellen Möglichkeiten die Anlagen und Angebote stets weiterentwickelten und an die Bedürfnisse der Gäste anpassten. Dieser Pioniergeist wird auch künftig erforderlich sein.

Warum haben Sie sich in den letzten Jahren auch für die Bergbahnen im Kanton allgemein eingesetzt?

Schwarzsee als eine der wichtigsten Stationen im Kanton Freiburg hat die Verantwortung, auch innerhalb der kantonalen Gremien gut vertreten zu sein. So können wir Deutschfreiburger bei künftigen Entwicklungen mitreden und die Zukunft mitgestalten. Auch die Zweisprachigkeit ist ein wichtiger Aspekt, den ich auf kantonaler Ebene einbringen wollte. Ich bin seit 25 Jahren in verschiedenen bahnpolitischen Gremien dabei – seit damals der Grosse Rat das erste Dekret für die Unterstützung der Bahnen Moléson und Charmey gesprochen hat. Heute bin ich im Verband der Freiburger Seilbahnen als Vertreter von Schwarzsee. Dieses Engagement ist beispielsweise auch im Hinblick auf die Revision des Tourismusgesetzes wichtig. Wir wollen erreichen, dass die Bergbahnen auch künftig ein wichtiger Pfeiler der Freiburger Wirtschaft bleiben und die Interessen von Deutschfreiburg berücksichtigt werden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Bahn?

Dass die Kaisereggbahnen dem Pioniergeist weiter treu und erfolgreich bleiben. Dass sie allen in sie gesteckten Erwartungen gerecht werden können. Die Chancen, dass das Bahnunternehmen vor einer erfolgreichen Zukunft steht, sind hervorragend. Mit meinen abtretenden Verwaltungsratskollegen Thomas Meyer und Beat Baeriswyl bin ich froh, meinem Nachfolger und dem künftigen Verwaltungsrat einen in allen Belangen gut aufgestellten Betrieb übergeben zu können.

  • 1952 Bau Skilift Stalden
  • 1956/1962 Bau Skilifte Kaiseregg
  • 1992 Ersatz Sesselbahn Riggisalp
  • 1995 Neubau Bärghuus Riggisalp
  • 1998/2004 Beschneiung 1. und 2. Etappe
  • 2003 Kauf Gypsera-Areal
  • 2004 Ersatz Trainerlift Stalden
  • 2006 Neubau Restaurant Gypsera
  • 2008 Einführung Parkplatzbewirtschaftung mit der Gemeinde
  • 2009 Bau Rodelbahn
  • 2011 Bau Sesselbahn Kaiseregg
  • 2013 Didaktischer Riggliweg
  • 2015/2017 Ausbau Beschneiung und Beleuchtung FIS-Piste mit SC Schwarzsee
  • 2017/2018 Erneuerung und Ausbau Restaurant Riggisalp
  • 2019/2020 Erneuerung Spielplatz Riggisalp, Machbarkeitsstudie Gypsera-Areal
  • 2020/2021 Mountainbike-Projekt, Fertigstellung Spielplatz

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