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Ferngesteuert von Bümpliz Nord

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Ferngesteuert von Bümpliz Nord

Der Bahnhof Kerzers wird modernisiert

Zurzeit ist der Bahnhof Kerzers eine Grossbaustelle. SBB und BLS investieren bis Ende Jahr 23 Millionen Franken in Umbau und Fernsteuerung.

Von UELI GUTKNECHT

Ab Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres wird der Bahnhof Kerzers von Bümpliz Nord aus und der Schalter noch von einer einzigen Person bedient. Heute sind für den Betrieb noch dreizehn Mitarbeiter notwendig.

Ausser Kerzers und Ins werden zwischen Bern und Neuenburg heute bereits sämtliche Bahnhöfe ab Bümpliz bis Marin-Epagnier von der Fernsteuerungszentrale Bern-Bümpliz Nord aus fernbedient.

Kerzers ist ein Gemeinschaftsbahnhof von SBB und BLS. Die SBB sind Besitzerin des Bahnhofs und betreiben die Broyetalbahn Lyss-Lausanne und die BLS die Strecke Bern-Neuenburg. Beide haben für den neusten Ausbauschritt projektiert. Die BLS baue nun in Kerzers im Auftrag der SBB, erklärt Projektleiter Tiefbauund Bauingenieur HTL Martin Isler. Die Kosten von 23,1 Millionen teilen SBB und BLS unter sich auf. Wer wie viel übernimmt, darüber herrscht Stillschweigen. Laut Martin Isler kann aus heutiger Sicht davon ausgegangen werden, dass die Kosten nicht überschritten und die Termine eingehalten werden.

In Kerzers werden Züge getrennt

Der Ausbau des Bahnhofs Kerzers wird «fremdbestimmt» von der SBB-Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist. Mit den kürzeren Fahrzeiten zwischen Bern und Zürich verändert sie den Fahrplan der S-Bahnen in der Region Bern markant.

Als direkte Folge führt die BLS die S-Bahn-Züge Nina von Bern nach Murten-Payerne künftig in Doppeltraktion als so genannte «Flügelzüge». Das heisst, bis Kerzers fahren zwei Züge aneinander gekoppelt. Hier werden sie automatisch entkoppelt. Der vordere fährt nach Neuenburg, der hintere nach Murten-Payerne. Möglich macht das ein neu erstellter «shunt» (Gleisverbindung) zur Broyetalline. Damit können Züge aus den drei von der BLS befahrenen Geleisen 4, 5 und 6 Richtung Murten und umgekehrt fahren. Bisher mussten Züge aus Bern zur Weiterfahrt nach Murten auf die bahnhofseitigen SBB-Geleise geleitet werden.
Zu ihrer eigenen Sicherheit müssen die Bahnbenützer zwischen Mai und Oktober Umleitungen um Baustellen im Platzbereich in Kauf nehmen. «Unsere Kunden müssen deshalb im Maximum zwei Minuten früher aufstehen», meint Martin Isler. Im Übrigen ist er des Lobes voll über das Verständnis der Bahnbenützer und die gute Zusammenarbeit mit Kerzers’ Gemeindebehörde bei der Platzgestaltung und der Tieferlegung des Dorfbaches.

Das 108-jährige Stellwerk
hat ausgedient

Das aus dem Jahre 1896 stammende und noch in Betrieb stehende Bruchsaal-Stellwerk wird abgehängt. Ein Glück, dass dieses bahntechnische Bijou mit seiner Innenanlage erhalten bleibt: Seit kurzem ist es mit Kategorie A in der höchsten Schutzstufe im Verzeichnis der schützenswerten Bauten aufgenommen.

Nicht angetastet werden vorderhand das eigentliche Bahnhofsgebäude, der Güterschuppen und die markante Passerelle.

Der «Rübenzug» auf der Moosgasse

Mit seiner europaweit einzigartigen Kreuzung der BN- mit der SBB-Linie bietet Kerzers beim Umrüsten auf Fernsteuerung einige besondere Knacknüsse. Wenn beispielsweise bisher im Herbst nach fünf Uhr mor-
gens ein «Zuckerrübenzug» aus dem Waadtland wegen einer Signalstörung den Bahnübergang Moosgasse blockierte, stieg der Diensthabende auf ein SBB-Velo, um die Sache an Ort und Stelle abzuklären und zu bereinigen. Oder wenn die Crew – wie der Berichterstatter in vergangenen 20 Jahren als Pendler des Öftern beobachtete – morgens um 5.30 Uhr eine «klemmende» Weiche zum Funktionieren zu bringen versuchte. Dazu meint BLS-Ingenieur und Gesamtprojektleiter Markus Näf: «Dank dem Einsatz moderner Technologie kann die Wahrscheinlichkeit von Störungen reduziert werden.» So werde zum Beispiel eine Signalstörung infolge eines Lampendefektes vermieden, indem jede Signallampe einen so genannten «Reservefaden» besitzt. Dieser werde bei Defekt des Hauptfadens automatisch angeschaltet.

Sicherere Manöverfahrten

Laut Markus Näf steigern die neuen Sicherungsanlagen auch die Manöverfahrten massiv. Die Freigabe für eine Manöverbewegung erfolgt neu durch Zwergsignale. Diese prüfen automatisch die korrekte Weichenstellung, die Barriereneinschaltung und die Flankenschutzelemente. «In der heutigen Anlage werden diese Funktionen durch den Menschen übernommen, welcher naturgegeben eine höhere Fehlerrate aufweist», zerstreut Markus Näf allfällige Bedenken.
Die Baustelle

Das zwischen Herbst 2003 und Dezember 2004 realisierte Projekt umfasst folgende Arbeiten:
l Das bereits fertig gebaute Relaisgebäude neben dem Frequenzumformerwerk zur Installation der Signalisationstechnik.
l Bau des «shunts».
l Verlängerung und Erhöhung für den stufenlosen Einstieg der Perrons 4 und 6 BLS Richtung Bern und Neuenburg.
l Neubau und Verbreiterung der Brücke bei der Landi-«Rosenkohlhalle» für zwei Geleise. Diese Baustelle liegt bereits auf Moosboden. Tragfähigen Grund fanden die Ingenieure nach einer dicken Torfschicht erst in einer Tiefe von 12 Metern. Das bedingte den Einsatz von Mikropfählen.
l Neue und erhöhte Perrons 1 und 3 SBB Richtung Murten und Lyss.
l Unterführung mit Treppe und rollstuhlgängiger Rampe unter der Broyetalbahn mit Verbindung zur bereits bestehenden Unterführung der Strecke Bern-Neuenburg.
l Neue Barrierensteuerungen an den Übergängen Mühlerain, Murtenstrasse, Ried, Industriestrasse und Moosgasse.
l Installation der Signal- und Sicherungstechnik.
l Parkartige Neugestaltung des Platzes zwischen den beiden Bahnlinien. Hier sind die Planer, die Gemeinde Kerzers und die freiburgische Denkmalpflege noch an der Arbeit. Fest steht schon jetzt, dass die prächtigen Kastanienbäume erhalten bleiben und vermutlich noch Zuwachs erhalten.
l Und schliesslich nutzt die Gemeinde Kerzers die Gelegenheit, den Kanalquerschnitt ihres unter den Geleisen durchführenden Dorfbaches auf eigene Rechnung den neuen Anforderungen anzupassen.

Mehrere Baustellen gleichzeitig

Die umfangreichen Bauarbeiten dürfen den Zugverkehr nicht beeinträchtigen. Besonders hohe Konzentration und Disziplin wird dem Personal durch die verschiedenen Baustellen abverlangt, auf denen gleichzeitig gearbeitet wird. ugu

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