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Feuerwehrgeschichte zum Anfassen

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Feuer breitet sich nicht aus, hast du Minimax im Haus»: So lautete in den 1930er-Jahren ein Werbespruch der deutschen Feuerlöscher-Firma Minimax. Mindestens so bekannt wie der Originalspruch wurden volkstümliche Abwandlungen wie «Minimax ist grosser Mist, wenn du nicht zu Hause bist.» Die Minimax-Feuerlöscher gab es von 1902 bis in die 1960er-Jahre. Minimax war ursprünglich der Name des allerersten massenfähigen Feuerlöschers. Heute ist Minimax ein international tätiges Brandschutzunternehmen. Die Minimax-Löschgeräte waren der Grundstein des Erfolgs: Sie verkauften sich weltweit millionenfach.

Depot der Stadtfeuerwehr

Wer die Entwicklung der Minimax-Feuerlöscher verfolgen will, kann das in der Freiburger Unterstadt tun: Im Neustadtquartier, an der Kleinrahmengasse, befindet sich der «Galetas des Pompiers», wo die Stadtfeuerwehr seit Jahrzehnten altes Material lagert. In den letzten Jahren haben einige Feuerwehrleute unter der Leitung von Philippe Meyer das Depot neu eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Besonders erfolgreich gelang dies im Rahmen der Nacht der Museen, an der sich der «Galetas» seit 2014 beteiligt.

Seit September 2014 läuft ebenfalls die systematische Inventarisierung des Bestandes: Im Auftrag des Stadtarchivs erfassen die Kunsthistoriker Raoul Blanchard und Anita Petrovski die Objekte, welche die Entwicklung der städtischen Feuerwehr im 19. und 20. Jahrhundert illustrieren. Es handle sich um eine Initiative der Stadt Freiburg und der in der Vereinigung der «Amis du Galetas» zusammengeschlossenen Feuerwehrleute, erklärt Blanchard. Die Kantonale Gebäudeversicherung unterstützt das Projekt finanziell.

Geschichte und Technik

Blanchard und Petrovski investieren zusammen rund 60 Stellenprozente in das Feuerwehrinventar. Ursprünglich habe man mit einer Projektdauer von zwei Jahren gerechnet, so Blanchard, aber es werde wohl etwas länger dauern. Tatsächlich scheint der auf zwei Stockwerken gelagerte Fundus unerschöpflich. Allein etwa 200 Feuerlöscher befinden sich in der Sammlung, dazu Helme, Uniformen und Schutzmasken, Leitern und Schläuche, grosse und kleine Pumpen, aber auch historische Fotografien. Zunächst gehe es darum, einen Überblick über die Sammlung zu gewinnen und diese nach wissenschaftlichen Kriterien zu katalogisieren, so Raoul Blanchard. Eine Herausforderung für zwei Kunsthistoriker: «Wir sind es gewohnt, mit Kunstobjekten zu arbeiten, das Feuerwehrmaterial war für uns Neuland.» Um überhaupt geeignete Sammlungskategorien zu definieren, nahmen Blanchard und Petrovski darum Kontakt mit den Feuerwehrmuseen in Genf und in Lyon auf und liessen sich beraten.

Die wichtigsten Experten aber seien die Feuerwehrleute mit ihrer grossen Erfahrung, sagt Blanchard. Gemeinsam gelinge es, historische und technische Kenntnisse zu vereinen und die Geschichte der Freiburger Feuerwehr in einem breiten Kontext aufzuarbeiten. Denn: «Feuerwehrgeschichte ist auch Sozialgeschichte: Probleme bei der Feuerwehr lassen meist auf Probleme in der Gesellschaft schliessen. Die Feuerwehr ist ein Spiegel der Gesellschaft, weil Feuerwehrleute starke Persönlichkeiten mit viel Verantwortung sind, die es gewohnt sind, eigenständig zu denken.»

Wissen und Erinnerungen

Einer, der über jede Leiter und jede Pumpe eine Geschichte zu erzählen weiss, ist der Deutschfreiburger Roger Rotzetter. Der ehemalige kantonale Feuerwehrinspektor hat vierzig Jahre Feuerwehr-Erfahrung. Als er 1957 bei der Stadtfeuerwehr anfing, war die Handdruckspritze der Firma Schenk aus dem Jahr 1902, die jetzt im «Galetas» ausgestellt ist, noch in Betrieb. «Mit dieser Pumpe habe ich noch gearbeitet», erzählt Rotzetter mit glänzenden Augen, «und auch mit der grossen Leiter dort.» Rotzetter gehört zu den acht Feuerwehrmännern, die auf Anfrage Führungen im «Galetas» anbieten (zwei von ihnen tun dies in deutscher Sprache). Ihre Verbundenheit mit den ausgestellten Objekten und ihr grosses Fachwissen machen den Reiz dieser Führungen aus. «Der ‹Galetas› ist ein Ort, der Geschichte zum Anfassen bietet», so Raoul Blanchard.

Dass jedes einzelne Objekt, egal ob gross oder klein, voller Geschichte steckt, wird beim Rundgang mit Blanchard und Rotzetter rasch klar. Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören die drei grossen Feuerlöschpumpen im Erdgeschoss, Pumpen aus drei Generationen. Die älteste stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und ist eine der ältesten, die in der Schweiz erhalten ist. 1840 kaufte sie die Gemeinde Rueyres-Saint-Laurent der Stadt Freiburg ab, die ihrerseits eine neue Pumpe der renommierten Firma Schenk angeschafft hatte. Auch diese Pumpe ist im «Galetas» ausgestellt. Ebenfalls von der Firma Schenk stammt die jüngste ausgestellte Handpumpe: ein moderneres Modell aus dem Jahr 1902, das im Gegensatz zu den älteren Pumpen nicht nur Wasser spritzen, sondern auch ansaugen kann. Fachleute erkennen Schenk-Pumpen übrigens auf den ersten Blick, wie Blanchard erläutert: «Nur diese Pumpen haben Räder mit vierzehn Speichen. Das macht sie besonders solide.»

 Doch nicht nur zu den grossen Pumpen, sondern auch zu den vielen kleineren Objekten im Fundus gibt es viel zu erzählen. Da ist etwa eine Sammlung spezieller Holzstecken mit daran befestigten Seilen. Sie stehen für die traditionelle Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und der Polizei: Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Stecken mit eingebranntem Stadtwappen das Symbol für die Funktion jener Männer, die im Falle eines Brandes für Sicherheit und Ordnung zu sorgen hatten. «Jedes der vier Stadtquartiere bestimmte einen Mann, der dafür verantwortlich war», erklärt Blanchard. Den Stecken brauchte er, um die Brandstelle abzusperren und Neugierige fernzuhalten.

Frauen und ihre Helden

Ein genauer Blick lohnt sich auch bei den zahlreichen Handfeuerlöschern wie dem Minimax: Allein die Etiketten enthalten viele Informationen. Schriftbild und Abbildungen helfen bei der Datierung der Geräte–und sind erst noch ein Stück Sozialgeschichte. Eine Etikette aus den 1920er-Jahren etwa zeigt eine Frau mit einem Kinderwagen im Angesicht der Flammen. Typisch für jene Zeit, wie Blanchard sagt: «Die ungeschickte Frau verursacht das Feuer, und der heldenhafte Mann eilt herbei und verhindert mithilfe des Löschgeräts eine Katastrophe.»

Ergänzend zu der Arbeit mit den Sammlungsobjekten studieren Raoul Blanchard und Anita Petrovski Dokumente aus dem Stadtarchiv. «Die Protokolle des Stadt- respektive des Gemeinderats, die seit 1799 existieren, liefern wertvolle Angaben zur Geschichte der Feuerwehr, etwa Informationen über Anschaffungen und Kosten», so Blanchard. Oder sie erzählen von Problemen bei der Alarmierung, wie im Fall eines Sitzungsprotokolls aus den 1840er-Jahren, in dem die Rede von einem Brand in Ecuvillens ist: Darin ist detailliert beschrieben, wie ein Wanderer den Brand dem Wächter am Bürglentor meldete, wie dieser sich zu Fuss zur Stadtwache beim Rathaus begab, um die Feuerwehr zu alarmieren, wie der Feuerwehr-Offizier versuchte, das Feuer zu lokalisieren, zuerst vergeblich vom St.-NikolausTurm, dann erfolgreich vom Observatorium des Kollegiums St. Michael aus, wie er endlich einen Löschzug losschickte – und wie das Haus längst vollständig abgebrannt war, als die Feuerwehr endlich eintraf. Im folgenden Jahr kaufte die Pfarrei Ecuvillens der Stadt Freiburg zwei gebrauchte Feuerwehrspritzen ab …

Führungen (deutsch und französisch) sind jederzeit auf Anfrage bei der Stadtfeuerwehr möglich: Telefon 026 351 78 00.

Das Gebäude: Vom Eislager zum Feuerwehrdepot

D er «Galetas des Pompiers» befindet sich in einem historischen Lagerhaus an der Kleinrahmengasse (Petites-Rames) 12. In den 1880er-Jahren kaufte der Bierbrauer Paul Blancpain das Gebäude, um ein Eislager einzurichten. Schon wenige Jahre später machten neue Kühlsysteme das Eislager überflüssig. 1904 vermietete die Familie Blancpain das Gebäude an die Stadt, um es ihr schliesslich zu verkaufen. Die Stadt nutzte das Gebäude für die Feuerwehr des Neustadtquartiers. Als die Quartierkompanien 1972 in der heutigen Kaser- ne zusammengelegt wurden, wurden die Quartierdepots aufgehoben. «Im Depot der Neustadt wurde von da an altes Material eingelagert, das man nicht wegwerfen wollte», sagt Roger Rotzetter von den «Amis du Galetas». Diese kümmern sich heute um den Bestand, arbeiten mit dem Stadtarchiv zusammen und bieten Führungen an. cs

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