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Fischer hoffen auf Forellen im Murtensee

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Saanewasser aus dem Schiffenensee könnte die Wasserqualität des Murtensees positiv beeinflussen: Ein geringerer Phosphorgehalt und mehr Sauerstoff sollen dazu beitragen. Hoffnung auf ein besseres Seeklima hegen Mitglieder des Fischervereins Murten. Der Verein lud am Montag zu einem Orientierungsabend nach Löwenberg ein, um die Auswirkungen des geplanten Wasserkraftprojekts Schiffenen–Murten des Energiekonzerns Groupe E zu diskutieren (siehe Kasten). Das Unternehmen plant einen neun Kilometer langen unterirdischen Stollen mit einem Durchmesser von rund sieben Metern: Er soll ab 2024 eine Querverbindung vom Schiffenen- zum Murtensee herstellen–ein Jahrhundertprojekt.

Phosphor, Algen, Sauerstoff

«Phosphor, Algen und mangelnder Sauerstoff: Diese drei Dinge machen uns keine Freude», sagte Organisator Heinz Jost vom Fischerverein an der Versammlung. Der Sauerstoffgehalt im See sei wegen dem Algenwachstum zu niedrig: Keine guten Voraussetzungen für einen Lebensraum für Forellen. Zur Entstehung der Algen trägt der erhöhte Phosphorgehalt bei. «Zwar hat sich die Menge seit 1982 von rund 140 auf 20 Mikrogramm pro Liter Wasser verringert», so Jost. Dies sei allerdings immer noch zu hoch. «Das Amt für Umwelt hat einen idealen Gehalt von maximal 18 Mikrogramm festgesetzt.»

Groupe E baut Turm im See

Zu Gast war Lionel Chapuis, Leiter der Wasserkraftwerke der Groupe E: Er stellte das Projekt vor. Bei der anschliessenden Gesprächsrunde konnten die Anwesenden Fragen stellen. «Sie kennen den See: Wir wollen zuhören und alles richtig machen», sprach Chapuis sie an. Das Restaurant Stöckli füllte sich immer mehr, das Interesse am Infoabend war gross. Einen Teilnehmenden beschäftigte, wo genau der geplante Stollen in den Murtensee einlaufen soll. Chapuis hatte gesagt, dies sei östlich oder westlich von Murten geplant. «Wir möchten zuerst mit den betroffenen Personen und Gemeinden sprechen», so Chapuis. Sicher sei nur, dass Groupe E nicht unter dem Städtchen bohre. Das Wasser soll 50 bis 100 Meter vom Ufer entfernt in den See fliessen. An dieser Stelle plant Groupe E einen Turm: Aus diesem soll das Wasser oben herausströmen. Wie der Turm aussehen wird, ist noch ungewiss. Möglicherweise wird er nicht aus dem Wasser herausragen. Die Frage, ob es weltweit ähnliche Projekte gäbe, bejahte Chapuis. Solche Bauwerke seien häufig, «nichts Spezielles.» Der Stollen wird in einer Tiefe von 40 bis 50 Metern durch den Boden getrieben. Auch unter der Autobahn wird der Tunnel durchführen.

Durch das zusätzliche Wasser wird der Wasserspiegel des Murtensees um rund 15 Zentimeter steigen. Umweltbedenken wurden geäussert, etwa der Einfluss der zusätzlichen Wassermenge auf Flora und Fauna. Auch, ob der See diese zusätzliche Wassermenge «verkraften» könne, äusserte eine Stimme. «Nicht, dass etwa der Grengspitz oder das Chablais unter Wasser stehen oder gar versumpfen.» Diese Sicht sei zu pessimistisch, so Chapuis. 1939 etwa sei der Wasserspiegel mehr als einen Meter abgesunken. «Die Natur hat sich seither immer angepasst.»

Gespannt auf Detailstudie

 Ob das sauerstoffhaltige Saanewasser die Wasserqualität des Murtensees nun wirklich verbessern wird, bleibt ungewiss. «Wir müssen zuerst den Umweltverträglichkeitsbericht abwarten», so Chapuis. Durch die Vorstudien seien Probleme erkannt worden, jedoch nicht die genauen Auswirkungen des Saanewassers auf den Murtensee und die Umwelt. Weitere Problembereiche: Einige Teile der Anlage reichen nah an Quellenschutzgebiete, so Pressesprecherin Iris Mende. Ebenfalls sei unklar, was mit dem Aushubmaterial geschehen soll.

Im Herbst beginnen die Untersuchungen im Rahmen des Umweltverträglichkeitsberichts: Die Erarbeitung der Detailstudie dauert mindestens zwei bis drei Jahre. «Ich bin voller positiver Erwartungen», sagte Heinz Jost vom Fischerverein Murten. Er hofft, dass das Saanewasser den Lebensraum der Forellen nachhaltig verbessern wird. Diese seien selten im Murtensee. Im Gegensatz zu Hecht, Zander, Felchen oder Wels: «Die sind nicht heikel.» Hauptverursacher der Probleme im Murtensee ist laut Jost die Broye: Das Phosphor gelange auf diesem Weg in den See. Das Saanewasser könne dem Murtensee Sauerstoff und Frischwasser zuführen. «Es kann nur besser werden», sagte Heinz Jost hoffnungsvoll. «Ich bin gespannt auf den Umweltverträglichkeitsbericht.»

Debatte: Fischer diskutieren über Tagespatent für den Murtensee

A m Montagabend nahmen die Mitglieder des Fischervereins Murten in Löwenberg auch Stellung zum Entwurf des neuen Fischereireglements. Für Diskussionsstoff sorgte vor allem Artikel 10: Die Tagespatente C und D für die Sportfischerei mit Schleppangel und für die klassische Sportfischerei sollen eingeführt werden. Kostenpunkt: 20 Franken für das Patent C und 15 Franken für das Patent D. Die Tagespatente werden nicht übertragbar sein. Bei einigen Vereinsmitgliedern stiess das Patent auf Ablehnung. Jemand forderte, dass des Fischens Unkundige kein Tagespatent erhalten sollten. Auch wurde eine Zunahme des Bootsverkehrs auf dem Murtensee befürchtet. Zudem schwangen Ängste mit, der Fischbestand könne abnehmen. Doch auch Befürworter waren unter den Vereinsmitgliedern. Als Argumente für das Patent wurde unter anderem die Nachwuchsförderung aufgeführt. «Ein Neuling löst nicht gleich ein Jahrespatent», sagte Diskussionsleiter Heinz Jost. «So können Interessierte das Fischen für einen Tag ausprobieren.» Auch für den Neuenburgersee oder im Kanton Bern seien Tagespatente erhältlich. «Wir müssen keine Angst vor dem Tagespatent haben und es als eine Chance sehen», befürwortete ein Mitglied die Einführung des neuen Angebots. Fünf Mitglieder stimmten anschliessend in einer Konsultativabstimmung gegen den Artikelentwurf, drei dafür. Die überwiegende Mehrheit enthielt sich der Stimme. ea

Schiffenen–Murten

Groupe E plant 350-Millionen-Projekt

Der Energiekonzern Groupe E hat Grosses vor: Eine unterirdische Querverbindung zwischen dem Schiffenen- und dem Murtensee (FN vom 23.5.2014). Die Idee stammt aus dem Jahr 1904. Das Wasserkraftprojekt garantiert eine regelmässige Abflussmenge, sorgt für eine Verdoppelung der Energieproduktion und für eine Verbesserung der Hochwassersicherheit. Nach den 2011 begonnenen Vorstudien beginnt diesen Herbst die Umweltverträglichkeitsprüfung. Der endgültige Stollenverlauf wird aufgrund geologischer, technischer, wirtschaftlicher, ökologischer sowie soziopolitischer Kriterien festgelegt. Der Baubeginn ist für 2019 geplant, die Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen. Das 350-Millionen-Franken-Projekt soll die Unabhängigkeit des Kantons Freiburg in der Stromproduktion erhöhen und ist ein Beitrag zum politisch angestrebten Ausbau der Wasserkraft.ea

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