Die Fischer des Kantons Freiburg sorgen sich um die Zukunft ihrer Fische. Einerseits, weil diese nach Staumauern oft nur noch ein Rinnsal zum Leben haben, und andererseits, weil wegen Verschmutzungen in einigen Flüssen die Bestände beeinträchtigt sind. Diese und andere Probleme besprach der kantonale Fischereiverband am Samstag an seiner Delegiertenversammlung in Estavayer.
Hochwasser ist existenziell
Vorstandsmitglied François Tiefnig hielt fest, dass der Verband weiter für ein künstliches Hochwasser in der Kleinen Saane kämpfen soll. Denn seit 2007 habe es kein natürliches Hochwasser mehr gegeben. Grund dafür ist die Stauung für die Stromproduktion. Doch sporadische Hochwasser seien wichtig für die Vermehrungder Fische. Beispielsweise, weilso der Algenwuchs unter Kontrolle ist und der Austausch der Wasserschichten möglich bleibt. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Groupe E sei seit einem Jahr daran, eine Lösung zu finden (die FN berichteten). Eine erste Frist bis Ende März 2013 wurde bis Ende Juni verlängert. Diese Woche nun sei eine Sitzung mit den zuständigen Stellen beim Staat angesagt, so Tiefnig. Um die Situation zu deblockieren, habe der Verband gemeinsam mit Umweltorganisationen einen Brief an den Staatsrat geschickt. «Wir werden weiterkämpfen, um den Wert dieses schönen Flusses erhalten.»
Besonders wütend sind die Fischer über eine Verschmutzung in der Glane im März 2011. Zwar habe man eine Anzeige eingereicht, aber geschehen sei seither nichts. Das sei unglaublich, stellte Präsident Bernard Jaquet fest. Dem Fluss gehe es offensichtlich schlecht, was sich an stetig sinkenden Fangzahlen zeige. Doch der Grund für die unaufhaltsame Verschlechterung sei unklar. Es habe eine Untersuchung des Kantons gegeben, so Jaquet. Es brauche aber eine vertiefende Studie. Weil der Kanton nicht bereit ist zu zahlen, hat der Verband selbst eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Für die ebenfalls beteiligte Vereinigung La Frayère hielt Yann Marbach fest: «Wir wollen wissen, was mit der Glane los ist. Wir wollen, dass sie wie ein Kranker von einem Arzt untersucht wird, damit wir ein Mittel gegen die Krankheit finden.»
Kanton setzt sich ein
In verschiedenen Bereichen arbeiten die Fischer mit dem WWF und Pro Natura zusammen. Die Einrichtung einer speziellen Stelle eines Fischereitechnikers in der Kantonsverwaltung nahmen die Fischer mit Freude auf, so Jaquet. Der kantonale Sektorchef für Fischerei, Jean-Daniel Wicky, war Gast an der Versammlung. Die Wiederbevölkerung der Seen und Flüsse habe sich verzögert, sagte er. Im Februar würden sich die zuständigen Stellen der Frage annehmen. Klar sei, dass die natürliche Wiederbevölkerung der beste Weg sei, so Wicky. In der Frage der genügend grossen Restwassermengen nach Staumauern sei man auf einem guten Weg. Den Fokus wolle sein Dienst künftig auf die möglichst freie Fischwanderung in den Flüssen und auf die Reduktion der Folgen schnell wachsender und sinkender Wasserablässe an den Staumauern setzen.
Schliesslich wurde angekündigt, dass am 31. August, am Schweizer Tag der Fischerei, in Murten, am Schwarzsee und in Freiburg verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Das Hobby und der Beruf Fischerei und die regionale Fischwelt werden vorgestellt.
Definition
«No kill» geht in der Schweiz nicht
Fischer im Ausland kennen das «No kill». In der Schweiz ist das Zurücksetzen von unverletzten Fischen aber nicht erlaubt, beklagten sich die Fischer am Samstag. Ein gefangener Fisch muss getötet werden, auch wenn er noch lebensfähig wäre. Einige jüngere Hobbyfischer betreiben das Fischen als Sport. Es geht ihnen nicht darum, dass der Fisch in die Pfanne kommt. Im Ausland können sie im Wettkampf gefangene Fische zurückwerfen. In der Schweiz ist das nicht möglich, zu stark sind tierschützerische Bedenken. Mit der Folge, dass bei einem No-kill-Wettbewerb Ende Juli im Greyerzersee alle gefangenen Fische getötet werden müssen.fca